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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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Glas. Von denen hat mir einer gesagt, daß sie Nessie geortet haben. Zwanzig Meter soll es lang sein und ein Junges soll es dabei haben, etwa zehn Meter lang. Sie sollen sich ganz regungslos verhalten haben, etwa dreihundert Meter unter der Wasseroberfläche. “
    Cedric nickte stumm und sagte kein Wort mehr. Er hob die Hand und ging zum Boot zurück.
    Als sie etwa fünfzig Meter vom Ufer entfernt waren, fragte Goody: „Warum hast du nicht widersprochen? Es waren doch garantiert dieselben Geräusche.“
    „Wozu? Er war überzeugt, daß es nicht sein kann. Es hat doch keinen Sinn, mit Erwachsenen zu streiten.“
    „Aber jetzt denkt er, er hat recht.“
    „Soll er doch. Er weiß dadurch weniger als wir.“
    „Wieso?“
    „Er weiß, daß das Ungeheuer nur unterhalb von Urquhart Castle zu hören war. Wir haben noch die Zusatzinformation, daß es auch im Haus der beiden Tanten zu hören gewesen ist.“
    „Und?“
    „Daraus müssen wir etwas machen.“
    „Gut, aber was?“
    „Das weiß ich einstweilen selber noch nicht, Goody.“

Der Laird

    Tante Sarah war kreuzfidel, als sie in den Bus nach Inverness stiegen.

    „Was hat Jessie gesagt?“ fragte sie, als sie auf der letzten Bank im Bus nebeneinander saßen. „Ich würde diesen Krach im Badezimmer machen? Die ist wohl irre. Hat sie euch auch erzählt, daß sie immer auf mich aufpassen mußte?“
    „Ja“, bestätigte Goody. „Fünf Männer hat sie abblocken müssen, die du heiraten wolltest.“
    „Also, was sagt man zu solch einer Niedertracht, mich vor euch so schlechtzumachen! Aber das sieht ihr wieder ähnlich, sie will kein gutes Haar an mir lassen. Mir fünf Männer anzuhängen, die ich hätte heiraten wollen. So eine boshafte Lüge! Das dürft ihr nie glauben. Kinder, es waren mindestens anderthalb Dutzend Männer, die mich heiraten wollten und die ich auch nicht ganz ungern geheiratet hätte. Achtzehn und nicht fünf! Und es waren sehr nette Kerle darunter, aus großen Familien, nicht irgendwelche Hungerleider oder solche Halsabschneider, wie sie den einen oder anderen hatte.“
    „Und warum hast du nicht geheiratet?“ wollte Goody wissen.
    „Ach, reden wir nicht darüber. Solange unsere Eltern lebten, sagten die, die jüngere darf nicht vor der älteren heiraten, und nach dem Tod der Eltern wiederholte Jessie das Liedchen. Sie hat quergeschossen und hintertrieben, wo sie nur konnte. Und so sind wir eben alte Jungfern geworden. Aber Verehrer hatte ich immer mehr als Jessie, hab ich heute noch, das könnt ihr mir glauben.“
    „Das glauben wir auch“, bestätigte Cedric. „Übrigens, seit wann trägt Jessie diese häßlichen Anglerhosen?“
    „Ach!“ Tante Sarah machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das ist schon lange her.“ Sie kicherte. „Da ist mal etwas geschehen, und seitdem trägt sie die meistens.“
    „Und was?“
    „Ja, wenn ich euch das sagen könnte, Kinder. Ich würde es nur zu gerne tun. Aber da wäre Feuer auf dem Dach. Nein, nein, das kann und das darf ich nicht. So häßlich sie auch zu mir ist, darüber muß ich schweigen wie ein Grab. Bevor ich euch das sage, müßte sie mich wirklich bis aufs Blut reizen.“ Sie hatten der Tante angeregt zugehört und dabei gar nicht gemerkt, daß sie schon in Inverness waren.
    Da herrschte allerhand Betrieb in den Straßen, den sie gar nicht mehr gewohnt waren. Vor allem die zahlreichen Autos überraschten sie, voran die auffallend vielen nichtbritischen Wagen.
    „Da könnt ihr es sehen“, rief Tante Sarah erfreut, „wie beliebt wir Schotten in aller Welt sind, sogar bei den Deutschen, aber die wissen auch, daß wir sie mögen. Ach, habe ich damals bei der Weltmeisterschaft, als die Deutschen gegen die Engländer spielten, die Daumen für die Deutschen gedrückt!“ Ihre Gesichtszüge verfinsterten sich. „Leider hat es nicht geholfen. Die Engländer, das sieht ihnen ähnlich, hatten natürlich den Schiedsrichter bestochen. Der kam aus einem Land, ich weiß nicht mehr aus welchem, wo derartige Dinge üblich sind. Und er hatte nicht recht, die Entscheidung war hundertprozentig falsch, ich selbst habe das Spiel hier in Inverness im Tea Room Butterfly gesehen. Und da war keiner, der sich sonderlich gefreut hätte, daß ausgerechnet die Engländer Weltmeister geworden sind. Ja, aber wir wollten doch solch ein Dings, solch ein Band kaufen. Wie viele Meter nimmt man denn da?“
    „Das wird nicht erst abgemessen, man nimmt ein Band für eine halbe, eine dreiviertel oder eine ganze

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