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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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daß Sarah ihre Unterwäsche nicht oft genug wechsle. Auch zum Friseur könne sie wieder mal gehen und sich ein bißchen hübsch machen lassen, obwohl dies ja bei ihr fast verlorene Liebesmüh sei.
    „Ach ja“, seufzte sie, „es ist schon schlimm, wenn man für eine jüngere Schwester Verantwortung tragen muß. Früher, in ihrer Jugend, da hatte sie Rosinen im Kopf, und jetzt bildet sie sich eine Menge darauf ein, daß sie so alt geworden ist. Was ist denn das schon, dreiundachtzig zu werden. Und ihre Männergeschichten! Mindestens fünf wollten sie heiraten. Nicht alle gleichzeitig, aber doch so nach und nach. Wenn ich nicht aufgepaßt hätte, wäre sicher ein Unglück geschehen, so leichtsinnig wie sie war.“ Dann verfiel sie in eine idiotische Babysprache. „Was willu denn mein Babylein, hattu dern Da-dau oder willu Lührei mit Speckilein, hm? Oder vielleicht mal Polledge? Tanti tönnte dir aber auch Pfanntuchi machen mit Mamilädi, hm?“
    Cedric wußte nicht, wie ihm geschah. Er mußte Jessie wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurückholen, darum sagte er: „Ich verstehe eines nicht, Tante Jessie. Wie kann man an solch einem schönen Tag, bei diesem Sonnenschein draußen, diese Anglerhosen mit eingebauten Gummistiefeln anziehen? Heute wird es bestimmt nicht regnen.“
    „Ich habe vorhin, als ich draußen war, eine ziemlich große Wolke gesehen.“
    „Ja, aber nicht jede Wolke ist eine Regenwolke, ich könnte dir das erklären.“
    „Ach, das wollten schon viele. Aber es hat hier noch aus jeder Wolke geregnet, es sind eben schottische Wolken.“ Cedric wurde plötzlich kühn. Man kommt nur weiter, wenn man harte Fragen stellt, dachte er und fragte: „Weißt du eigentlich, daß ich hier bin, um das Geheimnis von Nessie zu lüften?“
    „So? Dachte ich mir’s doch. Nun, immer zu, Freundchen. Sieh zu, daß du das Untier fängst. Aber laß dir gleich eines sagen: Die Sache ist gefährlich. Nessie ist kein Goldfisch, den man mit Brosamen füttert. Nessie ist tatsächlich ein Ungeheuer.“
    Ungerührt fuhr Cedric fort: „Hast du heute nacht den ungeheuerlichen Lärm im Haus gehört?“
    Tante Jessie fuhr herum. „Ungeheuerlicher Lärm? Wo denn? Da bin ich aber gespannt.“
    „Ich glaube mit ziemlicher Sicherheit, daß er aus dem Badezimmer kam.“
    „Ach, das war sicher Sarah, die wollte mich nur ärgern, weil ich ein paar Schlückchen mehr mit dem Colonel getrunken hatte als sie. Danach hab ich wunderbar geschlafen.“
    Cedric sah sie zweifelnd an. Besonders ausgeruht kam sie ihm nicht vor. Doch er sagte nur: „Ich hab außerdem, als ich auf den Flur hinaussah, den Hochländer in seiner Uniform auf der Kiste sitzen sehen, du weißt schon, Allan Campbell.“
    „Das ist doch nichts Ungewöhnliches, wenn sich mein Bruder da hinsetzt, auch in der Nacht. Schließlich ist er hier zu Hause. Und alle Schotten lieben eben ihr Heim. He, wie hast du überhaupt in der Dunkelheit Allan Campbell sehen können?“
    „Ich hab eine Taschenlampe. Und ich hab sogar gesehen, wie Allan Campbell den Kopf über das Getöse im Badezimmer geschüttelt hat.“
    „Ich sag dir ja, daß sie verrückt ist. Ich begreife nicht, warum mir das keiner glaubt. Macht sie solchen Krawall, daß sogar der sanftmütige Allan Campbell den Kopf darüber schüttelt. Wenn sie herunterkommt, muß ich sie gleich zur Rede stellen. Ach, hat man Sorgen!“
    Goody tauchte gerade in dem Augenblick auf, als Cedric wieder nach dem Kaninchen fragte. Aber Tante Jessie wollte zuerst wissen, ob Goody die Brause wieder schön an ihren Platz gehängt habe.
    „Ich kann es nicht ausstehen, wenn der Brauseschlauch in der Badewanne liegt. Hast du auch den Hebel wieder nach unten gestellt?“
    „Ja, Tante Jessie.“
    „Also, keine von uns hat hier je ein Kaninchen im Bett gehabt“, sagte Tante Jessie dann zu Cedric.
    „Ich hatte es nicht im Bett heute nacht.“
    „Wo denn sonst?“
    „Im Boot. Ich hab heute nacht im Schlauchboot geschlafen.“
    „Was? Auf dem See?“
    „Nein, im Zimmer.“
    „Aber warum denn, wenn du ein prächtiges Bett hast?“
    „Im Bett hab ich geschlafen, Jessielein“, gestand Goody. „Jetzt fall bitte nicht gleich in Ohnmacht. Wir hatten beide ein bißchen Angst.“
    Jessie war zusammengezuckt, als wäre das Ungeheuer von Loch Ness ins Zimmer getreten.
    „Nur deshalb, weil die kleine Sarah hinter dir stand, als du mit deinem Vater telefoniert hast?“
    „Nein, vorher haben wir noch Jocelyn Webb gesehen.“
    „Und der hat

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