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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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Unfälle einfach so passieren können?“, warf ich ein und sah Tijuana an.
    „Verdirb mir nicht die Vorfreude auf eine gepflegte Schlägerei, Ark! Ich bin gerade richtig schön in Stimmung.“
    „Ich bezweifele stark, dass ein Unfall zu diesen Problemen geführt hat, Mr. Arkansas“, sagte Sydney. „Um den Stream vollkommen lahmzulegen, müssten mehrere dutzend Sicherheitsprogramme versagen.“ Ich schaute sie fragend an.
    „Sie denken an einen Angriff? Eine Art Terroranschlag?“ Die KI zuckte mit den Achseln.
    „Durchaus denkbar.“
    „Ist mir scheißegal, was es war oder wer es verursacht hat“, knurrte Ti. „Ich…muss meine Freundin finden.“
    Sie stockte, als fiele es ihr gerade wie Schuppen von den Augen, dass sie eine Freundin hatte. Eine Freundin, die vielleicht sogar in Schwierigkeiten war. Wir wussten schließlich nicht, was passiert war und ob es eine Gefahr darstellte. „Gott verflucht! Ich weiß, dass ich eine Freundin habe, aber ich habe vollkommen vergessen, wie sie heißt. Das macht mich krank!“ Die Latina fuhr mit beiden Händen durch ihre schwarze Haarpracht, als wolle sie jedes Haar einzeln herausreißen.
    „Ganz ruhig, Kleines. Weißt du, wo sie wohnt oder arbeitet?“ Ti überlegte kurz. Dann hellte sich ihre Miene ein wenig auf.
    „Sie arbeitet als Forensikerin im Fellowship. Jetzt weiß ich`s wieder! Sie heißt Arizona. Arizona Henderson.“ Instinktiv bat ich BAS, eine Karte der Stadt zu öffnen, um herauszufinden, wo wir waren und wie wir am schnellsten dorthin gelangen könnten. Doch der Nano-Boss verweigerte auch diesen Dienst.
    „Funktioniert dein Navigationssystem, Corporal?“ Die Latina schüttelte den Kopf.
    „Nein. Bei mir funktioniert überhaupt nichts mehr.“ Ich schaute die KI an.
    „Okay, ähm…Sydney? Haben Sie eine Ahnung, wo das Fellowship von hier aus liegt?“
    „Nein, tut mir leid. In meinem Memospeicher ist zwar eine Karte der Stadt abgelegt, aber solange die Daten wieder hergestellt werden, kann ich darauf nicht zugreifen.“ Ich seufzte laut.
    „Wie hat man eigentlich früher den Weg gefunden? Ohne Nano-Boss?“
    „Landkarten“, gab die KI zurück. „Das waren geographische Karten, die auf Papier gedruckt wurden.“
    „Früher hat man allen möglichen Scheiß auf Papier gedruckt“, murrte Tijuana. „Eine unglaubliche Verschwendung von Ressourcen, wenn ihr mich fragt. Aber jetzt haben wir weder Landkarten noch ein Navigationssystem, auf das wir zurückgreifen können.“
    „Dann müssen wir wohl auf die ganz altmodische Art vorgehen und suchen“, konstatierte ich genervt.
    „Wir sollten das Office for Security and Protection aufsuchen“, warf Sydney ein. Tijuanas und meine Blicke trafen die KI.
    „Wir gehen zum Fellowship!“, knurrte die Latina. „Ich muss wissen, ob bei Arizona alles in Ordnung ist.“ Die KI zuckte mit den Schultern.
    „Wir wissen immer noch nicht, was gerade passiert ist. Vielleicht wurden wir tatsächlich angegriffen. Daher wäre der Weg zum Office die logischere Vorgehens,- und Verhaltensweise.“
    „Wenn es ein Angriff war, dann haben die Bullen ohnehin nichts mehr zu melden“, erwiderte ich scharf. „Dann sollten Ti und ich zu unseren Einheiten gehen, denn dann befänden wir uns ab sofort im Krieg!“ Die starren Blicke der beiden Frauen trafen mich wie Gewehrkugeln.
    „Aber ohne Mobilmachungsbefehl…“, begann Tijuana, aber ich winkte ab.
    „Die Befehle kommen nicht durch, Corporal. Schon vergessen?“ Die Latina schaute geschockt zu Boden.
    „Ich…ich muss Arizona suchen, Ark. Ich muss wissen, ob es ihr gut geht.“ Ich kniff die Lippen aufeinander und nickte.
    „Okay, wir suchen sie. Vielleicht erfahren wir auf dem Weg dorthin, was geschehen ist. Sydney? Kommen Sie mit uns?“ Die KI musterte mich, als sei ich ein seltenes Insekt.
    „Ich weiß, ich sollte ins Office zurückkehren, aber…“ Sie stockte.
    „Aber was?“
    „Aber wenn es tatsächlich ein Angriff auf Cydonia City gegeben hat, ist die Gefahr, sich in der Stadt aufzuhalten, nicht absehbar. Tijuana ist nicht bewaffnet, wir beide schon.“ Sie zeigte auf das Holster unter meinem Mantel. Erst jetzt registrierte ich, dass ich meine Sixton bei mir trug. Diese Waffe war für mich wie ein zusätzlicher Körperteil, und ich bemerkte meist gar nicht mehr, dass sie da war. Wenn ich sie mal nicht trug, fühlte ich mich nackt. Aber sie war da, ich spürte das gewohnte und beruhigende Gewicht im Holster. Ein Glück.
    „Ich passe auf sie auf“,

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