Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen

sie verständlicherweise auch immer wieder mal einen Rückschlag, aber all die positiven Erfahrungen helfen ihr in solchen Momenten. Anna bleibt dran.
    Dieses Beispiel zeigt, dass selbst eine sehr eingreifende Veränderung positive Entwicklungen in Gang setzen kann. Es zeigt sehr schön, wie Sie auch in einer herausfordernden Situation Ihre Wahrnehmung verändern können und wie sich dadurch Beziehungen und Lebensqualität zu ändern beginnen. Förderliche Wahrnehmungen fallen dabei nicht plötzlich vom Himmel: Hans und Anna haben daran gearbeitet, konstruktiv mit der großen Herausforderung umzugehen. Sie haben darüber geredet, haben zusammen Strategien entwickelt, sich immer wieder an dem zu orientieren, was aufbauend war. Sie haben sich gegenseitig unterstützt. Sie haben nicht zufällig eine hilfreiche Wahrnehmung und einen produktiven Umgang mit Krankheit und Tod erworben, sondern die Bereitschaft dazu aufgebracht und sich darin geübt. Das Beispiel zeigt, dass es dazu nie zu spät ist: Anna war zum Zeitpunkt der Krankheitsdiagnose ihres Mannes Ende sechzig. Schließlich zeigt das Beispiel, dass sich die eigene Wahrnehmung auf die Wahrnehmung des Umfeldes auswirkt: Hans beeinflusste durch die Art, seine Situation wahrzunehmen und damit umzugehen, auch Wahrnehmung und Handeln seiner Frau.
    Wenn Sie sich darin üben, genau hinzuschauen, wird Ihnen vieles auffallen, was Ihnen bisher vielleicht nicht so bewusst war. Sie werden staunen. Sie werden schätzungsweise auf eine gute Weise mehr Distanz zu Situationen bekommen und weniger schnell von Dingen emotional absorbiert sein. Wenn Sie in Ihrem eigenen Tempo und auf eine Ihnen entsprechende Weise anfangen, sich in bewusster Wahrnehmung zu üben, werden Sie auf spielerische Art eine Lebensweise entwickeln, auf die Sie mit der Zeit nicht mehr verzichten wollen. Sie sind überdies geübt für zukünftige Situationen, in denen es wiederum wichtig ist, genau hinzuschauen und bewusst wahrzunehmen. Sie werden feststellen, dass dies immer schneller und einfacher geht.
    Für Menschen, die plötzlich – jetzt – mit großen Veränderungen konfrontiert sind, kann ich nur sagen: an die Arbeit und jetzt anfangen. Eine Alternative gibt es nicht. Auch in kurzen Zeiträumen ist viel möglich. Das Einzige, was zählt: jetzt anfangen. Jetzt die Bereitschaft aufbringen, genau hinzuschauen. Jetzt bewusster wahrnehmen. Jetzt eine Wahrnehmung entwickeln, die Sie in die Lage versetzt, das zu tun, was Sie jetzt tun können.
    Nun steht dem nächsten Schritt, auf den Sie vielleicht schon ungeduldig warten, nichts mehr im Weg: dem Handeln. Wohl haben sich hier und da bereits eine Idee, ein Wunsch, eine Vorstellung gemeldet darüber, was Sie machen wollen und können. In Kapitel 2 werden Sie dazu angeregt, auf der Basis gewonnener Informationen und Erkenntnisse entschlossen und mutig zu handeln und damit aktiv Ihren Beitrag zu leisten, dass Ihre Ideen, Wünsche und Visionen Gestalt annehmen.

2 E NTSCHLOSSENHEIT und MUT, vorwärtszugehen: Entscheiden und handeln

    »Es ist nicht genug, zu wissen,
    man muss es auch anwenden.
    Es ist nicht genug, zu wollen,
    man muss es auch tun.«
    Johann Wolfgang von Goethe

    Stellen Sie sich vor: Sie befinden sich auf einem Segelschiff auf offenem Meer. Sie haben ein Ufer verlassen, sind unterwegs zu einem anderen. Sie geraten in ein Unwetter. Was können Sie tun, um das angesteuerte Ufer zu erreichen? Sie können den Sturm nicht beseitigen – das liegt nicht in Ihrer Macht. Gegen den Sturm zu kämpfen ist wenig sinnvoll – der Sturm ist stärker. Was Ihnen hilft: Dass Sie wissen, wo Sie sind, dass Sie sich entschlossen auf den Horizont ausrichten, wo das Ufer liegt, das Sie erreichen wollen, und dass Sie mutig das Ihnen Mögliche tun, um in Richtung dieses Horizontes vorwärtszukommen, durch das Unwetter hindurch.
    Eine Veränderung anzugehen hat viele Parallelen mit einer Segelfahrt durch unruhige Gewässer. Auch hier sind diese drei Dinge wichtig: Klarheit schaffen in Bezug auf die aktuelle Situation – davon handelte Kapitel 1 –, sich entschlossen auf einen motivierenden Lebenshorizont ausrichten und mutig das Mögliche tun, um in dessen Richtung vorwärtszukommen – darum geht es in Kapitel 2.
    Auf hoher See brauchen Sie einen Horizont, um sich zu orientieren. Das gilt auch für das Leben: Ein Horizont ermöglicht Ihnen zu entscheiden, wohin Sie Schritte machen können und müssen. Menschen in Veränderungen sind oft so beschäftigt mit dem, was,