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Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen

Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen

Titel: Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Tobler
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veranschaulicht die Geschichte einer blinden Frau aus Deutschland, deren Fernsehauftritt mich beeindruckt hat.
    Fallgeschichte
    Sabriye Tenberken, geboren 1970, ist mit 12 Jahren völlig erblindet. Im Umgang mit dieser Veränderung und während eines Tibetologie-Studiums wurde ihr motivierender Horizont deutlich: In Tibet eine Schule für blinde Kinder aufzubauen. In Tibetgibt es viele blinde Kinder und wenig Unterstützung. Sabriye entwickelte eine tibetische Blindenschrift. Sie reiste in das Land, um sich ein Bild zu machen und Möglichkeiten zu erkunden, wie sie ihre Ideen umsetzen konnte. Sie hatte viele Herausforderungen zu bewältigen. Doch sie blieb dran. Und ihr Horizont ist Wirklichkeit geworden: 1998 starteten Sabriye und ihr Partner Paul Kronenberg in einem Vorort von Lhasa das »Blindenzentrum Tibet ›Braille Without Borders‹« für blinde tibetische Kinder. Die vorwiegend einheimischen Lehrkräfte sind teilweise ebenfalls blind. Das Projekt ist ein großer Erfolg. Inzwischen werden auch Berufsausbildungen angeboten. Die Mehrzahl der AbsolventInnen hat einen Beruf, verdient den eigenen Lebensunterhalt, manche wagten selbst den Schritt ins Ausland, um dort zu studieren oder zu arbeiten.
    Sabriye hat selbst erfahren und lehrt nun andere Menschen, dass ein motivierender Horizont Kräfte freisetzt und Dinge möglich macht, die viele für unmöglich halten. Die AbsolventInnen des Zentrums haben wohl nicht nur gelernt, sich als Blinde im Leben zu bewegen, sie haben nicht nur Selbstvertrauen und Unabhängigkeit gewonnen, sondern sie folgen selbst motivierenden Horizonten. Sabriyes Motto: »Und das gibt einem Mut, über angebliche Grenzen hinwegzusteigen und zu sagen, ich lasse mich nicht von einem Sackgassenschild abschrecken, sondern ich gehe hinein und schaue, ob es nicht doch einen Ausweg gibt.«
    Ein motivierender Horizont kann auch auf etwas bezogen sein, was Sie gerne tun. Ein Beispiel ist Paul Potts, ein Engländer, geboren 1970, der seit 2007 einen Namen als Opernsänger aufbaut. Berichte über ihn haben meine Aufmerksamkeit erregt. Videoclips seiner ersten Auftritte und spätere Interviews beeindruckten mich.
    Fallgeschichte
    Paul war ein unscheinbarer Mann. Er wurde wegen seines Übergewichts gehänselt. Aufgrund eines abgebrochenen Zahnes wagte er nicht zu lächeln. Er war schüchtern. Doch er hatte eine Leidenschaft: das Singen. Er sang in Chören, sparte, um Gesangskurse besuchen zu können. Er baute sich ein Repertoire an Opernarien auf. Eines Tages erwog er, am Talentwettbewerb »Britain’s Got Talent« teilzunehmen. Er zögerte: War er mit Mitte dreißig zu alt? Hatte er genügend Talent? Er warf eine Münze. Die Münze sagte: »Meld dich an!« Das machte er. Als er vor die Jury trat, wurde er skeptisch empfangen. Paul begann zu singen. Innerhalb weniger Minuten war nicht nur das Publikum begeistert, sondern standen den Jurymitgliedern buchstäblich die Münder offen: Hier sang ein großes Talent. Und dieses Talent gewann den Wettbewerb und ist inzwischen auf der ganzen Welt unterwegs, um zu singen.
    Paul Potts hatte einen motivierenden Horizont: das Singen. Dieser Horizont gab ihm Energie und wurde schließlich zu seinem Lebensinhalt und zu seiner Einkommensquelle.
    Ein motivierender Horizont kann auch auf ein Lebensgefühl bezogen sein.
    Fallgeschichte
    Ich begleitete Ruth, eine arbeitslose Frau Ende fünfzig. Parallel zur Stellensuche beschäftigten wir uns mit der Frage, wie ein sinnvolles Leben unabhängig von Erwerbsarbeit für sie aussehen könnte. Sie formulierte spontan, dass sie von einem Leben am Mittelmeer träumte. In der Unterhaltung über diesen Traum wurde ihr klar, dass es ihr darum ging, entspannter leben zu können, mit mehr Ruhe, Lebensfreude, mit mehr Zeit für Dinge, die sie interessierten. Diese Erkenntnis löste viel aus. Ruth begann sich dafür einzusetzen, bewusst Momente der Entspannung zu schaffen, brachliegende Hobbys wieder aufzunehmen. Sie ging Konflikte mit ihrem Lebenspartner an, statt weiter darunter zu leiden. Sie transportierte sozusagen ihre Vorstellung von einemLeben am Mittelmeer in ihre Situation. Mit dem Ergebnis, dass sie nicht nur zufriedener und entspannter zu leben vermochte und ihre Lebensqualität als wesentlich höher einstufte, sondern dass sie auch die Stellensuche anders anpackte – und eine Stelle fand.
    Ruths motivierender Horizont – ein Leben am Mittelmeer bzw. das, was damit verbunden war, ein entspanntes, mit aufbauenden Tätigkeiten

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