Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen

Engagements, aber auch ihrer realen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt durchaus zu erwarten gewesen wäre. Sie bekam viele Absagen. Doch Ruwanthi blieb dran. Wir überprüften, was sie noch anders und besser machen konnte. Sie setzte das ihr Mögliche um. Es war eine Durststrecke. Manch anderer hätte aufgegeben. Doch sie blieb – nach Überprüfung – ihrem Horizont treu. Sie sagte in einem Gespräch sogar fast fröhlich »Ich hoffe einfach – etwas wird kommen!« Und so war es. Später als erwartet und gewünscht fand sie eine Stelle. Nein, nicht eine Stelle, sondern eine wie für sie geschaffene Stelle. Ruwanthi hatte vertraut. Ihr Vertrauen hat ihr geholfen durchzuhalten. Und ermöglicht »anzukommen«.
    Manchmal hat das Leben andere Wege und Lösungen für uns als die, die nahe zu liegen scheinen – oft bessere.
    So habe ich es in meinem Leben selbst mehrmals erfahren.Etwa in meiner Partnerschaft. Bevor ich meinem Mann begegnete, hatte ich Beziehungen, die mir auf die eine oder andere Art nicht guttaten. Meine Erfahrungen machten mir klar, woran ich mich orientieren wollte: Ich wünschte mir eine Beziehung, in der sich die Partner inspirieren und im Wachstum unterstützen. Ich ging vorwärts, kümmerte mich um meine Entwicklung und genoss das Leben – auch ohne Partner, aber offen für den Partner, mit dem ich mein Leben teilen wollte. Und dieser Partner begegnete mir beim Frühstück auf der Terrasse meiner Freundin in Holland, die ihn um einen Gefallen gebeten hatte. Also: Ich war auf meinen Horizont ausgerichtet – in einer inspirierenden Beziehung leben zu dürfen, in der sich beide Partner entwickeln können –, aber machte keinen Druck … und eines Tages war er da, mein Partner. Besser hätte ich es nicht »planen« können. Statt falsche Kompromisse einzugehen, Dinge erzwingen zu wollen oder mich von meinem Wunsch abzuwenden, klärte ich meinen Horizont – und vertraute in die Lösungen des Lebens. Ich blieb meinem Wunsch treu … und ließ ihn los. So wurde seine Erfüllung möglich.
    Die Kunst in Veränderungsprozessen besteht darin, selbstverantwortlich zu handeln und offen zu bleiben, entschlossen vorwärtszugehen und zu vertrauen. Es braucht beides. Wo Sie handeln, ohne zu vertrauen, laufen Sie möglicherweise fest, wenn sich Dinge nicht so entwickeln, wie Sie sich das vorstellen. Wenn die Pflanze nicht so schnell wächst, wie Sie das wollen, hören Sie vielleicht enttäuscht auf, ihr Wasser zu geben. Die Pflanze verdorrt – nicht, weil sie nicht wachsen kann, sondern weil Sie sie nicht weiter pflegen, ihr die nötige Zeit nicht geben. Doch auch dort, wo Sie vertrauen, ohne zu handeln, können Dinge nicht Wirklichkeit werden. Sie müssen die Pflanze setzen, damit sie wachsen kann – sie wächst nicht, nur weil Sie wissen, dass eine Pflanze wachsen kann.
    Vertrauen erschließt den Zugang zu Ideen, Lösungen und Kräften, die Sie »ankommen« lassen – diese ergeben sich, weil Sie sich dafür öffnen, weil Sie vertrauen, dass es sie gibt. Sie werden staunend feststellen, dass es Wege und Situationen gibt, dieübertreffen, was Sie planen, ausdenken, »machen« können. Sie werden erkennen, dass Sie nicht alles im Voraus wissen müssen und dennoch »ankommen«.
3.1 Vertrauen – Ein inneres Wissen, dass Sie »ankommen« werden

    »Die wirklich großen Dinge geschehen ohne unser Dazutun.«
    Klaus Biedermann
Was ist Vertrauen?
    Vertrauen wird hier verstanden als inneres Wissen »anzukommen«. Im Kern beinhaltet dies:
    Sie gehen davon aus, dass es in Ihnen Ideen, Talente, Kenntnisse und Erfahrungen gibt, die Ihnen helfen, vorwärtszukommen – auch wenn Sie den Zugang dazu noch nicht immer finden. Vertrauen beinhaltet zu wissen, dass Ihnen zur Verfügung steht, was Sie brauchen, um voranzukommen, und dass es darum geht, diese Ressourcen zu entdecken und zu nutzen. Vertrauen heißt, dass Sie sich öffnen für das, was in Ihnen angelegt ist.
    Sie gehen davon aus, dass es Lösungen gibt – auch wenn diese im Moment noch nicht sichtbar sein mögen. Vertrauen beinhaltet zu wissen, dass es immer Möglichkeiten und Wege gibt, die vorwärtsführen, und dass es darum geht, diese zu finden und den Mut aufzubringen, auch neue, unkonventionelle Wege einzuschlagen. Vertrauen heißt, dass Sie sich öffnen für alles, was Sie vorwärtskommen lässt.
    Sie gehen davon aus, dass Ihr motivierender Horizont Wirklichkeit werden kann – auch wenn Sie noch keine Idee haben, wann, wo und wie dies erfolgen wird. Es