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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang
Autoren: Karen Kingsbury
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    „Die Play-offs?“ Jim hatte gelacht. Je besser Joe ihn kennengelernt hatte, umso mehr Ratschläge im Blick auf ein Spiel oder die Aufstellung hatte er erteilt.
    „Nein, nicht die Play-offs.“ Normalerweise war immer ein Grinsen auf Joes Gesicht zu sehen, wenn er mit den Spielern und Linienrichtern scherzte. Doch bei diesem Gespräch war er sehr ernst geblieben. „In den Ferien trinken die Jungs zu viel. Das habe ich schon bei anderen Footballteams gesehen. Die Saison geht zu Ende und dann kommt eine Party nach der anderen.“ Er stieß mit seinem Zeigefinger leicht gegen Jims Brust. „Als ich als Polizist gearbeitet habe, habe ich genug gesehen, was die Jungs davon abschrecken würde, zu diesen Partys zu gehen. Lass es mich wissen, wenn du mich brauchst.“
    Vielleicht war Joe die Antwort.
    Jim ballte seine Fäuste. „Sobald Cody …“ Ein Schwall von Emotionen schnürte ihm die Kehle zu. Er schloss seine Augen und wartete, bis er wieder die Kontrolle über seine Gefühle hatte. Als er weitersprach, konzentrierte er sich auf Tanner. „Sobald Cody wieder aus seinem Koma erwacht, werden wir ein Treffen organisieren.“ Er blickte zu Jack und dann zu Todd. „Ich möchte, dass ihr drei dann den Jungs ein paar Worte sagt.“
    Er hörte gemurmelte Zustimmung. „Ja, Trainer.“ – „Auf jeden Fall.“
    Todd war der Erste, der aufstand. „Können wir Cody sehen?“
    „Ich sehe nach.“ Jim wusste, dass Bailey nicht mit den Jungs zusammentreffen wollte, aber jetzt wären sie und Jenny sicher bereit, eine Pause einzulegen, vielleicht in die Cafeteria zu gehen und etwas zu essen. Jim erhob sich und sah seine Spielführer an. Er war sich nicht sicher, ob er sie eher anschreien oder mit ihnen beten oder sie einfach nur umarmen sollte. Er entschied sich, seine Hand auf die Schulter von Tanner und Jack zu legen. „Ihr Jungs wisst, wo ich stehe, was mein Glaube und meine Überzeugungen sind.“ Er hörte den Ernst in seiner eigenen Stimme. „Ich werde es nicht dulden, wenn meine Mannschaft trinkt. Keinen weiteren Tag.“
    Die Jungs nickten.
    Tanner räusperte sich und sah ihn an. „Es tut uns sehr leid. Wirklich, Trainer. Deshalb sind wir hergekommen.“
    „Ich weiß.“ Jim spürte, wie seine Schultern sich ein wenig entspannten, und er ließ seine Hände wieder sinken. „Ich rechne euch das hoch an. Aber trotzdem haben wir noch eine Menge zu tun. Ihr drei habt Familien, die hier in der Stadt in die Kirche gehen. Gerade jetzt … könnte Cody unsere Gebete brauchen.“ Er verließ sie und ging in den Flur.
    Jenny und Bailey standen neben Codys Bett. Sie sahen beide auf, als Jim den Raum betrat. Er suchte Jennys Blick. „Die Jungs möchten gerne hereinkommen.“
    „Okay.“ Sie fragte nicht weiter.
    Jims Blick sagte ihr deutlich, dass er dankbar dafür war, dass sie keine Einzelheiten wissen wollte. Er wollte vor Bailey nicht über seine Spieler reden.
    Als sie an Jim vorbeigingen, blieb Bailey stehen. „Papa … was ist, wenn er nicht aufwacht?“
    „Er wird, Liebes!“ Jim umarmte sie lange.
    Jenny trat neben ihn und legte ihren Arm um Baileys Schulter.
    Als Bailey einen Schritt zurücktrat, hatte sie erneut Tränen in den Augen. „Danke, dass ihr mich gewarnt habt. Ich habe wirklich keine Lust, den Jungs zu begegnen.“
    Jim sah ihnen nach, als sie gingen, dann kehrte er in den Warteraum zurück und führte Tanner, Todd und Jack zu Codys Raum. Obwohl sie das, was sie getan hatten, offensichtlich bereuten, war sich Jim nicht sicher, ob sie die Konsequenzen ihres Handelns wirklich verstanden hatten. Doch als sie sich jetzt leise flüsternd um Codys Bett versammelten, bemerkte er, dass ihnen der Ernst der Situation klar wurde. Jim vermutete, dass sie ihre Lage noch besser begreifen würden, wenn Joe zu ihnen und den anderen Spielern sprechen würde. Joe konnte sogar zusätzlich Videomaterial verwenden, das er noch aus seiner Zeit als Polizist besaß. Ja, es würden harte Tage auf das gesamte Footballteam der Clear Creek Highschool zukommen.
    Doch im Moment war Jim überzeugt, dass die Realität diese drei Jungs eingeholt hatte. Nicht deshalb, weil sie etwas zu ihm oder zu Cody sagten, als sie um sein Bett herum standen. Nein, sie taten etwas, das er bei seinen coolen Mannschaftskapitänen noch nie zuvor gesehen hatte.
    Sie weinten.

Kapitel 4
    Dayne Matthews’ Atem hing wie weißer Rauch in der kalten Luft. Er bewegte sich vorsichtig in der eingegrenzten Grünfläche und blieb stehen, während
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