Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang
Autoren: Karen Kingsbury
Vom Netzwerk:
die die Flanigans aus Haiti adoptiert hatten. Zusätzlich zu der Tatsache, dass er der sportlichste der vier jüngeren Brüder war, war Justin auch der größte und kräftigste. Dayne hatte beobachtet, dass Justin sich seinen Brüdern gegenüber manchmal etwas großspurig und überheblich benahm. Doch die meiste Zeit war er freundlich und zuvorkommend und kam gut mit seinen Geschwistern aus.
    Heute jedoch war er beim Football besiegt worden. Jetzt stand er neben dem Billardtisch und kreidete einen Queue ein. „Wer traut sich, gegen mich anzutreten?“
    Ricky rannte zu Dayne und klopfte ihm auf die Schulter. „Du schaffst es, Dayne! Du kannst ihn schlagen.“
    Dayne hatte schon die Geschichten gehört. An manchen Tagen konnte selbst Jim seinen Sohn Justin nicht beim Billard besiegen. Dayne zuckte die Schultern und sah Katy an. „Jemand muss es ja tun.“
    Sie gingen in den großen Raum hinüber und erst als nur noch zwei Bälle für jeden Spieler übrig waren, roch Dayne, dass irgendetwas verschmorte. Im gleichen Moment schrie Katy auf und raste zurück in die Küche.
    Dayne sah Rauchschwaden durch die Küche wabern. „Brennt es schon?“
    „Noch nicht! Beeil dich, Dayne!“, schrie Katy. Sie klang panisch. Man konnte hören, wie sie in der Küche umherraste, dann das Geräusch, als irgendetwas auf dem Boden zerschlug.
    Dayne lehnte seinen Queue an den Billardtisch und eilte, so schnell er konnte, zu ihr, gefolgt von den Jungen. Als sie um die Ecke bogen, erkannte Dayne das Problem. Bei der hohen Hitze der Gasflamme war die untere Schicht des gefrorenen Fleisches zu einer stinkenden, schwarzen Masse geworden, die an der Pfanne klebte.
    Katy sammelte gerade die Scherben einer großen Salatschüssel auf, als Dayne den Herd erreichte. „Ich wollte das Fleisch hier hineintun.“
    „Nur eine Minute.“ Dayne rannte zu dem offenen Geschirrschrank, griff nach einer anderen großen Schüssel und versuchte, den Pfannengriff zu fassen. Doch er war zu heiß geworden. Währenddessen wurde der Rauch immer dichter. „Die Flamme ist immer noch an.“ Er drehte den Herdknopf aus und schob die Pfanne auf die andere, unbenutzte Kochfläche. „Wo sind die Topflappen?“
    „Rechts.“ Katy sprang auf, rannte um die Kücheninsel herum und öffnete die erste Schublade. „Pass auf, das Glas!“ Durch den Qualm des verbrannten Fleisches warf sie Dayne einen Topfhandschuh zu. „Hier.“
    Er konnte ihn gerade noch auffangen, streifte ihn über seine Hand und hob endlich die heiße Pfanne vom Herd. Der Deckel lag immer noch darauf, doch der Rauch drang durch jede Ritze. Mit dem Topfhandschuh hob Dayne den Deckel hoch und legte ihn zur Seite.
    Ricky und BJ begannen zu husten und wedelten mit den Händen, um frische Luft zu bekommen.
    „Bleibt draußen!“ Katy drängte sie in das Nachbarzimmer zurück. Dayne hörte, wie sie dort die beiden Terrassentüren aufriss.
    Doch die kalte Luft kam nicht schnell genug herein. Bevor Dayne etwas sagen konnte, ging der Feueralarm los.
    Die Sirenen heulten durch das Haus, sodass die Jungen sich die Ohren zuhielten. Shawn sah Dayne an und sagte über den Lärm hinweg: „Das ist beim letzten Mal auch passiert, als Katy gekocht hat.“
    Katy stemmte ihre Hände in die Hüften und warf Shawn einen wütenden Blick zu. „Danke sehr, Shawn.“ Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Dayne zu. Ihr Lächeln offenbarte, dass sie nichts zu ihrer Verteidigung vorbringen konnte. Besonders nicht im Lärm des Feueralarms.
    Dayne nahm den Pfannendeckel und versuchte, damit frische Luft hereinzuwedeln. „Hast du gute Beziehungen zur Feuerwache?“
    „Ich glaube schon.“ Katy tat ihr Bestes, um frische Luft in das Haus zu lassen. „Was sollen wir machen?“
    „Beim letzten Mal hat Mama die Feuerwehrmänner angerufen.“ Ricky verschränkte seine Arme vor der Brust. „Sie hat gesagt, dass du das schnell machen musst, oder sie kommen mit Sirenen und allem Drum und Dran.“
    Katy ließ die Glasscherben liegen und rannte zu dem Telefon am anderen Ende der Küche. Sie öffnete eine Schublade und wühlte durch einen Stapel Papier. „Oh nein … die Unterlagen, was man bei einem Fehlalarm tun soll, müssten eigentlich hier irgendwo sein.“
    „Sind sie in einem Ordner abgeheftet oder sind es lose Papiere?“ Dayne trat neben sie und half ihr, die Unterlagen durchzusehen.
    „Vielleicht sollte ich Jenny anrufen. Es kann natürlich sein, dass ihr Handy ausgeschaltet ist, wenn sie –“
    Sie hatte keine Chance,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher