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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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Jim beim Training oder im Kraftraum traf, sodass sie immer ein paar Minuten Zeit hatten, um sich über Tanners Leben auszutauschen oder über die letzten Spiele der Indianapolis Colts zu reden. Doch seitdem er und Bailey sich getrennt hatten, war Tanner nicht mehr oft da gewesen. Und wenn er kam, schien er immer viel zu beschäftigt zu sein, um mit Jim zu reden.
    „Jungs.“ Jim deutete zu den drei leeren Stühlen, die ihm gegenüber standen. „Warum setzt ihr euch nicht?“
    Jack Spencer war in der Abschlussklasse, Returner und ersatzweise auch Quarterback der Mannschaft. Er sah blass und nervös aus. „Wird er … wird er es schaffen?“
    „Es ist noch zu früh, um das sagen zu können.“ Jim presste seine Lippen aufeinander. Einerseits wollte er die Jungs am liebsten umarmen, so wie er es mit seinen eigenen Kindern getan hätte. Doch deshalb waren sie nicht gekommen. Tanner hatte in seiner SMS geschrieben, dass sie ihm etwas sagen müssten.
    Tanner räusperte sich. Er verschränkte die Hände hinter seinem Nacken und starrte auf den Boden. Als er wieder aufblickte, war der Schmerz in seinen Augen unübersehbar. „Wir waren auf dieser Party – wo Cody auch war. Wir …“ Er schüttelte wütend den Kopf. Jim konnte sehen, dass seine Gefühle ihn so überwältigten, dass er kein weiteres Wort herausbrachte.
    Todd Carson saß in der Mitte. Er atmete zitternd aus. „Wir wollten es Ihnen selbst sagen, bevor Sie es von jemand anderem hören.“ Er war zwei Meter groß, der beste Lineman der Mannschaft. Aber jetzt sah er aus wie ein kleiner Junge, der sich verlaufen hatte. „Wir waren auf der Party und haben getrunken.“ Er sah erst Jim an und dann Tanner. „Wir alle.“
    Die anderen beiden nickten mit hochroten Gesichtern.
    Jim spürte, wie sein Herz bis in die Kniekehlen sank. Seine schlimmsten Befürchtungen waren wahr. Alle seine Spielführer tranken Alkohol auf einer Thanksgiving-Party. Eine Erinnerung kam zurück, etwas, das er erlebt hatte, als er selbst in der Highschool gewesen war. Wenn es an der Zeit war, würde er ihnen seine Geschichte erzählen. Denn Alkohol war Teil des Highschool-Footballs, seitdem es diesen Sport gab. Wenn er seinen Spielern doch nur klarmachen könnte, wie gefährlich Alkohol war, bevor der einem von ihnen womöglich das Leben kosten würde.
    Er betrachtete seine Spieler lange und ein Dutzend Fragen schwirrten durch seinen Kopf. Warum waren sie nicht zu Hause bei ihren Eltern gewesen? Wie viele andere Footballspieler waren dort gewesen? Aber er beschränkte sich auf die eine, alles entscheidende Frage. „Warum?“ Er sah ihnen ernst in die Augen. „Warum habt ihr das getan?“
    Tanner wollte etwas sagen, doch sein Kinn zitterte zu sehr. Er hustete, sein Gesichtsausdruck zeigte Entschlossenheit. „Alle waren da, Trainer. Nur ein paar sind nicht gekommen.“
    „Wir haben zuerst nichts getrunken, erst später.“ Jack zuckte die Schultern. „Das macht es nicht besser, aber wir waren nicht die Ersten.“
    „Wir wollten eigentlich nicht.“ Tanner blies seine Wangen auf und ließ die Luft langsam entweichen. „Die Mädchen haben uns nicht in Ruhe gelassen und ständig gedrängelt, dass wir doch etwas trinken sollten. Nur ein oder zwei Bier.“ Er biss sich auf die Lippen. „Es war so dumm.“
    Jim musterte die drei. Was sie sagten, machte ihn wütend. Aber wenigstens waren sie ehrlich. Er lehnte sich vor und stützte die Ellenbogen auf seine Knie. „Ihr wart also dort, meine Spielführer, auf einer Party, wo Alkohol getrunken wurde!“ Seine Stimme zeigte seine Enttäuschung, doch er hielt seinen Zorn noch unter Kontrolle. „Wisst ihr, was ich von euch erwartet hätte?“
    Die Jungs schwiegen, doch sie hielten seinem Blick stand.
    „Ich hätte gehofft, dass meine Mannschaftskapitäne den anderen sagen würden, wie falsch das alles ist.“ Jim deutete auf Tanner. „Wenn ihr gegangen wärt, hätte jeder Spieler aus der Mannschaft genau das Gleiche getan. Das ist der Einfluss, den du hast, Tanner.“ Er sah die anderen an. „Und du auch, Jack … Todd.“ Er bemühte sich, die Stimme ruhig zu halten. „Ihr seid aus diesem Grund Kapitäne geworden. Weil die anderen zu euch aufschauen.“
    „Es war dumm von uns.“ Tanner faltete seine Hände und starrte wieder auf einen Punkt auf dem Boden. „Nichts anderes als Dummheit.“
    „Das war es.“ Jim setzte sich aufrecht hin und verschränkte seine Arme. Gott … gib mir Weisheit. Ich will sie nicht überfordern, aber ich

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