Neuanfang

„Sagen Sie Ihren Familien, dass Sie sie überraschen wollen. Das wird ein Abenteuer für alle.“
    Es dauerte ein paar Augenblicke, doch dann freundete sich Katy allmählich mit der Idee an. „Was ist mit dem Datum?“
    „Ja.“ Wilma blätterte in ihrem Notizblock, bis sie zu einem Kalender kam. „Lassen Sie uns jetzt darüber reden.“
    Sie sprachen fünfzehn Minuten lang über Daynes Terminplan für seinen neuen Film und die Notwendigkeit, dass die drei Termine auch zu den drei ausgewählten Orten passten. Verschiedene Umstände hatten den Start der Dreharbeiten auf Mitte Mai verschoben.
    „Wann möchten Sie denn heiraten?“ Wilmas Bleistift schwebte über ihrem Kalender.
    Dayne schaute zu Katy hinüber und bat sie mit seinem Blick, zu widersprechen, wenn sie anderer Meinung war. „Wir hatten erst über April oder Mai nachgedacht. Aber inzwischen tendieren wir eher zu März. Wir möchten einige Zeit schon als verheiratetes Paar in Bloomington verbringen, bevor ich meinen neuen Film beginne.“
    „Perfekt.“
    Noch ein paar Minuten Diskussion und Katy und Dayne stimmten zu, dass der 18. März der beste Termin für die eigentliche Hochzeit wäre.
    Wilma kreiste das Datum ein. „Dayne, wir müssen noch über die Presse reden.“ Ihre Stimme zeigte Mitgefühl. „Ich habe Sie seit Ihrem Unfall nicht mehr getroffen und bevor wir weiterreden, möchte ich Ihnen noch sagen, wie sehr mir das leidgetan hat. Die Paparazzi haben den Unfall verursacht und Sie waren mittendrin. Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum Sie die Hochzeit geheim halten wollen.“ Sie presste ihre Lippen zusammen und schüttelte leicht den Kopf. „Ich möchte genauso sehr wie Sie, dass diese Feier aus der Presse herausgehalten wird.“
    „Vielen Dank.“ Dayne war angespannt, vermutlich wegen der Erwähnung des Unfalls. „Wir schätzen alles, was Sie für uns tun!“
    „Das bedeutet …“ Wilma klopfte mit ihrem Stift auf den Notizblock, „… dass wir ein Interview mit der Presse brauchen oder sie werden alles tun, um irgendwelche Informationen zu bekommen.“
    „Genau darüber haben wir auf der Fahrt hierher gesprochen.“ Katy rückte ihren Stuhl ein wenig dichter an Dayne heran. Sie spürte, wie sich sein Körper wieder entspannte. „Vielleicht Celebrity Life .“
    „Gut.“ Wilma kritzelte etwas. „Ich werde die Herausgeberin gleich morgen früh anrufen. Sie beide werden in den nächsten Wochen also nach LA fliegen müssen und das Interview dazu benutzen, Ihre Verlobung bekannt zu geben. Sagen Sie, dass Sie über einen Hochzeitstermin Ende April nachdenken, vor Drehbeginn Ihres neuen Filmes.“
    Dayne schluckte. „Wir sollen so direkt lügen?“
    „Ja.“ Wilma ließ sich nicht erweichen. „Diese Leute fressen Sie mit Haut und Haaren auf, Dayne.“ Sie wandte sich an Katy. „Gerade Sie beide sollten das besser wissen als jeder andere. Wenn Sie eine geheime Hochzeit wollen – und das wollen Sie doch unbedingt – dann müssen Sie ihnen Dinge erzählen, die einfach nicht wahr sind. Später wird es dann so aussehen, als hätten Sie Ihre Meinung geändert.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Außerdem haben Sie ja wirklich angedacht, Ende April zu heiraten. Das ist genau das, was wir gerade hier tun.“
    Es war egal, wie Wilma es begründete oder beschönigte. Dayne hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Wilma wollte, dass sie logen. Katy spürte, wie sich ein Klumpen in ihrem Magen bildete. Lügen ging völlig gegen ihre Überzeugungen. Ehrlichkeit war das Fundament von allem, woran sie glaubte, alles, was sie ihre jungen Theaterschüler zu lehren versuchte. Der beste Schauspieler war derjenige, der absolut authentisch den Charakter darstellte, den er spielen sollte. Aber in dieser Situation hatten sie keine Wahl. Wilma hatte recht. Die Presse würde nicht nachlassen, bis sie wüsste, wo und wann Katy und Dayne heiraten würden. Sie würden die Geheimhaltung ihrer Hochzeit nicht durchziehen können, wenn sie nicht irgendetwas sagten, das die Presse ablenkte.
    „Aber unseren Gästen sagen wir schon den richtigen Termin … oder?“ Dayne schien zu resignieren, was das Lügen betraf. Er hatte wahrscheinlich den Vorschlag durchdacht und war zu dem gleichen Schluss gekommen: Es gab keine andere Möglichkeit.
    „Gute Frage.“ Wilma holte tief Luft. „Also, wir werden folgendermaßen vorgehen …“
    Der Plan war absolut faszinierend. Er beinhaltete ein Jonglieren mit Terminen und Abläufen, das stundenlanges Planen von