Neuanfang
fort und jetzt sah es so aus, als würden sie auch noch ihr Theater verlieren.
Rhonda war die Erste, die etwas sagen konnte. „Das bedeutet aber, dass noch nichts definitiv beschlossen ist, oder?“
„Sie bieten es zum Verkauf an. Was sie mir sagen, klingt so, als hätten sie den Beschluss schon gefasst.“
„Wie ist es mit anderen Theatern oder anderen Möglichkeiten?“ Daynes Stimme klang mitfühlend. Er hatte sich selbst noch nicht direkt am christlichen Kindertheater beteiligt, doch er dachte wahrscheinlich daran, wie viel das Theater für Katy und die Menschen in Bloomington bedeutete.
„Das einzige andere Theater in der Stadt, das groß genug für unsere Aufführungen wäre, ist das an der Universität. Und ihr Belegungsplan ist schon für ein Jahr im Voraus voll.“ Bethany schaute ihre Notizen durch. „Der Verwalter sagte mir, dass Theatergruppen, die bereits Aufführungen an ihrem Theater gemacht haben, bei der Buchung den Vorrang bekommen.“
Katy spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie hatte tausend kostbare Erinnerungen an dieses Theater. Sarah Jo Stryker, die neben Tim Reed in Tom Sawyer sang. Bailey Flanigan, die die Weiße Hexe in Narnia spielte. Die Probe für den Schwertkampf in Robin Hood. Hunderte Stunden von Frust und Schweiß und Tränen und doppelt so viele Stunden mit Lachen und Musik und Tanz. In diesem Theater hatte sie Dayne das erste Mal gesehen, und hier hatte er ihr auch den Heiratsantrag gemacht.
Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass nun jemand dieses Gebäude abreißen und Wohnblocks bauen würde.
„Ich habe diesen Bericht so lange angestarrt, bis ich ihn auswendig konnte.“ Bethany gab die Blätter an Katy weiter. „Momentan können wir erst mal nur beten, dass die Besitzer ihre Meinung ändern.“ Sie räusperte sich, und Katy wusste, dass das Schicksal des Theaters ihrer Chefin genauso naheging wie ihr selbst. „Wenn sie das Theater verkaufen, müssen wir in Erwägung ziehen, das christliche Kindertheater zu schließen. Natürlich ist das jetzt noch streng vertraulich. Ich möchte nicht, dass irgendjemand außerhalb unserer Gruppe davon hört, dass diese Möglichkeit im Raum steht.“
„Wir können nicht schließen!“ Ashley sah aus, als würde sie ebenfalls gleich in Tränen ausbrechen. „Die Baxter-Enkelkinder haben noch nicht für eine Aufführung vorgesungen!“
„Eine Menge Kinder haben das noch nicht.“ Bethany schloss ihr Notizbuch und faltete die Hände. „Mich beschäftigt die Sache sehr. Ich wollte euch davon erzählen, damit ihr ebenfalls dafür beten und euch nach einer anderen Möglichkeit umsehen könnt, damit wir das CKT erhalten können.“
Schock und Traurigkeit senkten sich über die Gruppe. Sie beendeten die Besprechung mit einem Gebet, denn Beten war nicht nur die beste Möglichkeit, die sie hatten. Es war ihre einzige Möglichkeit.
Al betete stellvertretend für alle. „Herr, wir befinden uns mit dem Kindertheater in einer seltsamen Situation. Einerseits scheint es, als ob wir gerade die schönste Zeit erleben, doch andererseits scheint es auch, als sei es der Anfang vom Ende. Und das möchte niemand von uns.“ Er hustete und es klang, als müsste er um Fassung ringen. „Wir bitten dich, Gott, dass du die Meinung der Theaterbesitzer änderst. Bloomington braucht das Theater, die Kinder brauchen das Theater. Bitte, Vater, ändere du die Herzen der Besitzer, und wenn das nicht geschieht, so gib unseren lieben Freunden hier eine andere Möglichkeit, um das Kindertheater weiterzuführen.“
Ganz egal, wie gut die Besprechung bis dahin verlaufen war, so blieb doch der Abschluss wie eine dunkle Wolke über allen hängen, als sie auseinandergingen. Sie umarmten sich zum Abschied und obwohl Katy bemerkte, dass mit Rhonda immer noch nicht alles in Ordnung war, wirkte ihre Freundin fröhlicher als vorher. „Wir müssen uns bald mal treffen.“ Katy suchte ihren Blick. „Das will ich wirklich!“
„Okay.“ Rhondas Lächeln war authentisch. „Es tut mir leid, Katy. Ich war in letzter Zeit nicht ich selbst.“
„Das ist schon in Ordnung.“ Katy umarmte sie. „Lass uns bald mal reden.“
Sie verließen das Café in dem Moment, als die Angestellte Dayne erkannte. „Hey!“, schrie sie. „Hey, das ist Dayne Matthews!“
Dayne griff nach Katys Hand und zog sie durch die tanzenden Schneeflocken zu ihrem Auto. Dann zog er sie an sich und sie schob ihre Arme unter seinen Mantel und um seinen Nacken. „Es bricht mir
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