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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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sehr darüber aufgeregt, dass ich allein mit einem Mann, der im Prinzip ein Fremder war, an einen unbekannten Ort gefahren bin.“
    „Mannomann!“
    „Ja nun, es war schon gut, dass ich mitgekommen bin. Bei der Geburt gab es Komplikationen. Aber ich glaube nicht, dass Jack das sonderlich aufheitern wird.“ Sie zuckte die Schultern. „Jack ist ein Beschützer. Allen gegenüber.“
    „Haben Sie denn Ihre Nische jetzt gefunden?“, fragte Brie.
    „Irgendwie sehne ich mich nach einem Einkaufsbummel bei Nordstrom’s“ , antwortete Mel. „Gegen eine Wachsbehandlung von Gesicht und Beinen hätte ich gleichfalls nichts einzuwenden. Auf der anderen Seite habe ich nicht gewusst, dass ich mit so wenig auskommen und so einfach leben kann. Das hat etwas … Es befreit einen in gewisser Weise. Und das ist zweifellos sehr schön. Manchmal ist es dort so still, dass einem die Ohren klingen. Aber als ich ankam, dachte ich zuerst, ich hätte einen Riesenfehler gemacht, denn es war wesentlich wilder und isolierter, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Straßen in den Bergen waren für mich ein Graus, und in der Praxis mussten Doc und ich mit der einfachsten Ausstattung klarkommen. Das Ferienhaus, das man mir für ein Jahr mietfrei versprochen hatte, war scheußlich. Am ersten Morgen ist tatsächlich die Veranda zusammengebrochen, und ich bin dabei in eine tiefe, eiskalte Matschpfütze gerutscht. Das Haus war dermaßen schmutzig, dass ich am liebsten auf der Stelle wieder abgereist wäre – sozusagen um mein Leben rennend. Doch ein medizinischer Notfall hat mich aufgehalten, und ich sah mich gezwungen, für ein paar Tage zu bleiben. Daraus sind dann ein paar Wochen geworden.“
    „Woraus dann wiederum ein paar Monate wurden …“, ergänzte Brie.
    „Ohne dass man ihn darum gebeten hätte, hat Jack das Haus renoviert, während ich bei Doc wohnte“, erzählte Mel weiter. „Und gerade, als ich von dort wieder weggehen wollte, hat er es mir gezeigt, und ich habe gesagt, dass ich es noch ein paar Tage länger versuchen würde. Dann hatte ich meine erste Geburt und erkannte, dass ich dem Ort doch eine Chance geben sollte. Eine erfolgreiche Entbindung, das hat etwas, in einem Dorf wie Virgin River, wo es keinerlei Absicherung gibt, keine Anästhesie … Bloß die Mom und mich … Es ist einfach unbeschreiblich.“
    „Und dann ist da noch Jack“, bemerkte Brie.
    „Jack“, wiederholte Mel. „Ich weiß nicht, ob ich schon einmal einen Mann getroffen habe, der so freundlich, stark und großzügig ist wie er. Ihr Bruder ist wundervoll, Brie. Er ist erstaunlich. Alle in Virgin River lieben ihn.“
    „Mein Bruder liebt Sie“, sagte Brie.
    Eigentlich sollte Mel nicht bestürzt sein, denn auch wenn Jack es nicht ausgesprochen hatte, wusste sie es ja bereits. Sie fühlte es. Anfangs hatte sie gedacht, dass er einfach nur ein bemerkenswerter Liebhaber war. Aber schon bald war ihr klar geworden, dass er sie in dieser Weise nicht berühren könnte, wenn neben der körperlichen nicht auch eine emotionale Beteiligung vorhanden wäre. Er gab ihr alles, was er geben konnte, und das nicht nur im Schlafzimmer. Es lag ihr auf der Zunge, Brie zu erklären: Ich bin erst seit Kurzem Witwe! Ich brauche Zeit, das zu verdauen! Ich fühle mich noch nicht frei. Frei, die Liebe eines anderen Mannes anzunehmen! Ihre Wangen röteten sich, aber sie sagte nichts.
    „Mir ist schon klar, dass ich da parteiisch bin, aber wenn ein Mann wie Jack eine Frau liebt, ist das eine große Ehre.“
    „Da stimme ich zu“, sagte Mel leise. Später, als es Nacht geworden war und er sie im Haus seines Vaters im Bett in den Armen hielt, sagte sie: „Du hast eine ganz wunderbare Familie.“
    „Sie lieben dich auch.“
    „Es war ein echtes Vergnügen, euch alle zusammen zu erleben. Sie sind wirklich gnadenlos, jetzt hast du kein einziges Geheimnis mehr!“ Sie lachte.
    „Ich hatte dich ja gewarnt. Hier ist es überhaupt nicht langweilig.“
    „Es hat Spaß gemacht, einmal die ganze Geschichte zu erfahren, und dann all diese urkomischen Anekdoten.“
    „Oh, ich habe dir und Joey ein paar Tage lang zugehört. Daran hat es euch doch auch nicht gemangelt.“ Er küsste ihren Hals. „Ich bin nur froh, dass du dich amüsiert hast. Und ich wusste, dass es so sein würde.“ Dann küsste er ihren Hals noch einmal und schmiegte sich enger an sie.
    „Deine Schwestern haben eine starke Verbindung untereinander“, fuhr sie fort. „Alle sind sie sehr elegant und schick.

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