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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Kaffee an.
    „Darf ich fragen, wo Sie das gelernt haben?“
    „Das ist schon lange her. Es war in meinem letzten Jahr am College. Auf dem Campus hatte es einige Vergewaltigungen gegeben, und ein paar von uns haben dann gemeinsam einen Selbstverteidigungskurs besucht. Ehrlich gesagt, ich war mir nie sicher, ob das in einer realen Situation auch funktionieren würde. So mit Trainer, Matten auf dem Boden, alles eingeübt und jeder Schritt vorhersehbar – das ist eine Sache, finde ich. Aber woher sollte ich wissen, ob ich genauso reagieren könnte, wenn ein wirklicher Vergewaltiger hinter einem geparkten Auto hervorspringt?“
    „Jetzt wissen Sie es. Damit hatte er nicht gerechnet.“
    „Stimmt. Das kam mir auch zugute.“ Sie nahm einen Schluck Kaffee.
    „Ich konnte nicht sehen, was er gemacht hat“, fuhr er fort. „Nur an seinem blöden Grinsen und Ihrer entsetzten Miene konnte ich erkennen, dass etwas vorgefallen war.“
    Sie stellte ihre Tasse auf die Bar. „Po-Grapschen, ein Fall der schwereren Sorte“, erklärte sie und bemerkte, wie sich seine Miene augenblicklich verfinsterte. Er runzelte die Stirn, kniff die Augen zusammen und sah wütend drein. „Hey, kein Problem, Kumpel, es war doch nicht Ihr Po. Ich sah, dass Sie irgendwie in Bewegung waren. Was hatten Sie vor?“, versuchte Mel ihn umzustimmen.
    „Ach, viel zu viel“, antwortete er. „Ich will so etwas in meiner Bar nicht haben. Den ganzen Abend über hatte ich ihn schon beobachtet. Und in dem Moment, als er Sie sah, hatte er seine Beute ausfindig gemacht.“
    „Er war ein entsetzlicher Quälgeist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich jetzt in Ruhe lassen wird“, sagte sie. „Irgendwie komisch, dass die Party so plötzlich einfach zu Ende war. Hat da jemand auf die Uhr gesehen oder was?“
    „Nutztiere genehmigen dir keinen Feiertag“, erklärte er.
    „Babys auch nicht“, fiel ihr ein, und sie rutschte vom Stuhl herunter.
    „Ich werde Sie hinüberbegleiten“, bot Jack an.
    „Das brauchen Sie nicht, Jack, kein Problem.“
    Dennoch kam er um den Tresen herum. „Erlauben Sie mir das doch. Es war ein interessanter Abend.“ Er nahm ihren Arm und redete sich ein, dass er nur gentlemanlike sein wollte. In Wirklichkeit aber würde er ihr einen Kuss geben, sollte er dazu eine Chance erhalten. Seit Tagen schon hatte er den Wunsch verspürt, sie zu küssen.
    Sie gingen über die Veranda und die Stufen hinunter auf die Straße. Straßenlaternen gab es nicht, aber der volle Mond stand hoch am Himmel und warf ein sanftes Licht auf das Dorf. Oben, in Does Zimmer, brannte noch Licht. Jack blieb mitten auf der Straße stehen. „Schauen Sie nur, Mel. Sehen Sie sich den Himmel an. Das werden Sie nirgendwo sonst auf der Erde finden können. So viele Sterne. Und der Mond. Dieser klare schwarze Himmel. Er gehört uns.“
    Sie sah hinauf zu dem prachtvollsten Himmel, den man sich vorstellen konnte, und nie hätte sie geglaubt, dass es so viele Sterne geben konnte. Er stellte sich hinter sie, legte seine Hände auf ihre Oberarme und drückte sie sanft.
    „Das kann man in der Stadt nicht sehen. In keiner Stadt.“
    „Es ist wunderschön“, sagte sie leise. „Ich gebe zu, es ist ein wunderschönes Land.“
    „Es ist majestätisch schön. In den nächsten Tagen, bevor Sie packen und um Ihr Leben rennen, möchte ich Ihnen gerne noch ein paar Dinge zeigen. Die Redwoods, die Flüsse, die Küste. Bald kommt die Zeit, wo man die Wale beobachten kann.“ Sie lehnte sich rückwärts an ihn und konnte nicht leugnen, dass es sich ziemlich gut anfühlte, so von ihm gestützt zu werden. „Das, was heute geschehen ist, bedaure ich sehr.“ Er beugte sich hinunter und sog den Duft ihres Haares ein. „Es hat mich wirklich beeindruckt, wie gut Sie damit fertig geworden sind, aber ich bedaure, dass er … ich hasse es, dass er Sie so angefasst hat. Ich dachte, ich hätte ihn im Auge.“
    „Es kam zu schnell für mich, und es kam zu schnell für Sie“, beruhigte sie ihn.
    Er drehte sie zu sich um und sah ihr in die Augen. So, wie sie ihm das Gesicht entgegenhob, glaubte er, darin eine Einladung zu erkennen, und senkte den Kopf.
    Sie aber legte eine Hand auf seine Brust. „Ich muss jetzt gehen“, sagte sie ein wenig atemlos.
    Er richtete sich wieder auf.
    „Wir wissen doch beide, dass ich Sie nicht zu Boden werfen könnte“, fügte sie mit einem schwachen Lächeln hinzu.
    „Das werden Sie auch nie tun müssen“, versicherte er ihr. Doch er hielt sie

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