Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
Vom Netzwerk:
sehen, und sein Blick wurde grimmig, als Nick sich hinter sie stellte. Durch die Leute hindurch konnte er nicht genau erkennen, was geschah, aber er sah, wie sich auf Nicks Gesicht ein Lächeln breitmachte und gleichzeitig Mel ihren Kopf in den Nacken warf und mit vor Schreck geweiteten Augen einen panischen Blick in Jacks Richtung warf. Jack stieß sich von der Theke ab und versuchte, so schnell wie möglich auf die andere Seite zu gelangen, als Mel auch schon reagierte.
    Sie hatte gefühlt, wie eine Hand von hinten über ihren Po strich und sich zwischen ihre Beine schob. Einen Augenblick lang war sie völlig perplex und konnte nicht glauben, was vor sich ging. Dann aber setzte ihr Instinkt ein, und sie beförderte ihr Bier von einer Hand in die andere, stieß ihm mit dem Ellbogen in die Magengrube, brachte denselben Ellbogen unter sein Kinn, zog mit einem gestiefelten Fuß die Beine unter ihm weg, sodass er völlig den Halt verlor, zu Boden krachte und flach auf dem Rücken lag. Sie setzte einen Fuß auf seine Brust und sah ihm wütend in die Augen. „Versuch so etwas niemals wieder!“ Und all das, ohne einen Tropfen ihres Biers verschüttet zu haben.
    Jack blieb gebannt am Ende der Theke stehen. Wow, dachte er. Nicht schlecht!
    Es dauerte einen Augenblick, bis Mel sich, leicht verlegen, in dem nun still gewordenen Raum umsah. Alle starrten sie erschrocken an. „Oh!“, entfuhr es ihr, sie hielt Nick jedoch immer noch mit ihrem Fuß auf dem Rücken fest. Nick, der anscheinend keine Luft mehr bekam, blieb fassungslos einfach dort liegen. Sie zog ihren Fuß zurück und sagte noch einmal: „Oh …“
    Dann brach die Menge in Lachen aus. Irgendjemand klatschte. Grölend verkündete eine Frau ihre Zustimmung. Etwas kleinlaut zog Mel sich zurück und landete an der Bar, direkt vor Jack, wo sie sich am sichersten fühlte. Jack legte ihr eine Hand auf die Schulter und starrte wütend in Nicks Richtung.
    Für Jo Ellen empfand Mel großes Mitleid. Was sollte eine Frau in einem kleinen Ort wie diesem mit einem Mann machen, der sich derart unmöglich benahm? Nachdem Jo Ellen ihn vom Boden hochgezogen und nach Hause verfrachtet hatte, wurde die Party lustiger und sie amüsierten sich prächtig. Mehrere Männer forderten Mel zum Armdrücken heraus, und für die Frauen war sie zur Heldin geworden.
    Die Geschichten von Nicks Possen waren schockierend und unterhaltsam zugleich. Einmal, als er sich selbst unwiderstehlich fand und dem Anblick eines Busens nicht widerstehen konnte, hatte ihn eine Frau bewusstlos geschlagen. Bis zum heutigen Abend war das die legendärste Abfuhr, die er sich eingehandelt hatte. Er war schon öfter geohrfeigt worden, aber irgendeine wunderbare Fügung hatte verhindert, dass er bislang noch nicht von einem verärgerten Ehemann zu Brei geschlagen worden war. Anscheinend empfand man ihn als erbärmliche Witzfigur, die offensichtlich immer, wenn es wie heute Abend irgendeine Dorf- oder Nachbarschaftsparty gab, nach ein paar Drinks lustig wurde und alles Mögliche riskierte. Bei Tageslicht konnte er sich ganz gut unter Kontrolle halten, aber sein schlechter Ruf hatte gute Gründe.
    „Und trotzdem wird er weiter eingeladen“, wunderte sich Mel, als sie mit Connie sprach.
    „Wir haben hier nur uns, Kindchen. Wir sind hier irgendwie alle fest miteinander verbunden.“
    „Man müsste ihm klarmachen, dass er nicht mehr dazugehört, wenn er sein Benehmen nicht ändert.“
    „Das Problem dabei ist, dass auch Jo davon betroffen wäre, und sie ist total in Ordnung. Ich habe viel mehr Mitleid mit Jo als mit allen Frauen, die er belästigt“, erklärte Connie. „Sie steht immer wie eine Idiotin da, und wir können doch ganz gut auf uns selbst aufpassen.“ Sie klopfte Mel auf den Arm. „Und was dich angeht, Mädchen – ich möchte stark bezweifeln, dass er dich noch einmal in Schwierigkeiten bringen wird.“
    Um neun war die Party schlagartig zu Ende. Es war, als hätte jemand eine Glocke geläutet. Die Frauen sammelten ihre Schüsseln ein, die Männer stapelten die Teller und lasen den Müll auf, man sagte sich Auf Wiedersehen, und alle strebten zur Tür hinaus. Mel war unter den Letzten, als Jack sie rief: „Warten Sie doch!“ Sie kam zurück und setzte sich auf einen Barhocker. Lächelnd stellte er eine Tasse Kaffee vor sie hin: „Habe ich Sie etwa einmal ein Stadtmädchen genannt?“
    „Ich wusste gar nicht, dass ich zu so etwas überhaupt noch in der Lage bin“, sagte sie und nahm dankend den

Weitere Kostenlose Bücher