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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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werden ebenso lange bleiben wie Ihr.« Donel machte tatsächlich ein Gesicht, als müsse er sich gleich übergeben. Seine Ländereien lagen wahrscheinlich ganz in der Nähe. Es war bekannt, daß andoranische Heere in Murandy selten für etwas bezahlt hatten.
    Egwene erhob sich, und sie hörte das Rascheln der sich hinter ihr erhebenden Sitzenden. »Also ist es abgemacht. Wir müssen bald aufbrechen, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit in unser Lager zurückkehren wollen, aber wir sollten uns trotzdem noch einige Augenblicke Zeit nehmen. Einander ein wenig besser kennenzulernen könnte vielleicht spätere Mißverständnisse verhindern.« Und Gespräche könnten ihr die Möglichkeit verschaffen, Talmanes zu erreichen. »Oh. Über noch eines solltet Ihr Kenntnis haben. Das Novizinnenbuch steht jetzt jeder Frau offen, gleichgültig, wie alt sie ist, wenn sie sich als geeignet erweist.« Arathelle blinzelte. Siuan nicht, und doch glaubte Egwene ein schwaches Brummen zu hören. Dies war nicht Teil dessen, was sie besprochen hatten, aber ein besser Zeitpunkt würde niemals kommen. »Nun erhebt Euch. Gewiß wollt Ihr alle gern mit den Sitzenden sprechen. Legt die Förmlichkeit ab.«
    Sie stieg von ihrem Podest herab, ohne auf Sheriams helfende Hand zu warten. Sie hätte fast gelacht. Letzte Nacht hatte sie befürchtet, sie würde ihr Ziel vielleicht niemals erreichen, aber sie befand sich bereits auf halbem Wege dorthin, fast auf halbem Weg, und es war nicht annähernd so schwierig gewesen, wie sie erwartet hatte. Natürlich blieb die andere Hälfte noch zu bewältigen.

KAPITEL 10
    Ein seltsamer Ruf
    Nachdem Egwene herabgestiegen war, regte sich einen Moment niemand sonst. Und dann eilten die Andoraner und Murandianer fast wie ein Mann zu den Sitzenden. Offenkundig war ein Mädchen als Amyrlin - eine weibliche Puppe und Galionsfigur! - für sie nicht von Interesse angesichts der alterslosen Gesichter, die zumindest besagten, daß sie tatsächlich mit Aes Sedai sprachen. Zwei oder drei Lords und Ladys drängten sich um jede Sitzende, einige reckten herausfordernd das Kinn, andere beugten schüchtern den Kopf, aber jeder beharrte darauf, angehört zu werden. Der scharfe Wind vertrieb ihren Nebelatem und ließ vor Aufregung vergessene Umhänge flattern. Auch Sheriam wurde von dem rotgesichtigen Lord Donel gelöchert, der abwechselnd aufbrauste und sich ruckartig verbeugte.
    Egwene zog Sheriam von dem Mann mit den verengten Augen fort. »Findet unauffällig alles nur Mögliche über diese Schwestern und Burgwachen in Andor heraus«, flüsterte sie hastig. Donel beanspruchte die Frau erneut, sobald Egwene sie losgelassen hatte. Sheriam schien tatsächlich außer Fassung, aber ihre Stirn glättete sich rasch wieder. Donel blinzelte unbehaglich, als sie ihn zu befragen begann.
    Romanda und Lelaine starrten Egwene mit wie in Eis gemeißelten Gesichtern durch die Menge hindurch an, aber beide mußten sich um zwei Adlige kümmern, die etwas von ihnen wollten. Vielleicht die nochmalige Versicherung, daß sich hinter Egwenes Worten keine List verbarg. Wie sie es hassen würden, das zu tun, aber welche Ausflüchte sie auch machen würden - und das taten sie gewiß! -, war diese Versicherung unvermeidbar, wenn sie sie nicht gleichzeitig leugnen wollten. Selbst diese beiden würden nicht so weit gehen. Nicht hier, nicht in aller Öffentlichkeit.
    Siuan näherte sich Egwene mit demütiger Miene, aber ihr Blick schweifte unruhig umher. Sie hielt vielleicht nach Romanda oder Lelaine Ausschau, die kämen, um Egwene vom Fleck weg zu ergreifen und Recht, Gebräuche, Anstand und Zuschauer zu vergessen. »Shein Chunla«, flüsterte sie zischend.
    Egwene nickte, aber sie hielt nach Talmanes Ausschau. Die meisten Männer und einige der Frauen waren ausreichend groß, ihn verbergen zu können. Und da alle ständig den Standort wechselten... Sie stellte sich auf Zehenspitzen. Wo war er hingegangen?
    Segan pflanzte sich vor ihr auf, die Fäuste in die Hüften gestemmt, und betrachtete Siuan zweifelnd. Egwene stellte sich rasch wieder richtig hin. Die Amyrlin durfte nicht wie ein Mädchen beim Tanz auf der Suche nach einem Jungen herumzappeln. Eine sich öffnende Rosenknospe. Ruhig. Gelassen bleiben. Der Teufel hole alle Männer!
    Segan, eine schlanke Frau mit langem dunklen Haar, schien bereits verdrießlich geboren zu sein, den vollen Mund ständig zu einem Schmollen verzogen. Ihr Gewand bestand aus edlem blauem Tuch und hielt warm, aber es wies

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