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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sorgfältig.
    »Freunde sind stets wichtig, Talmanes. Ihr wart Mat ein guter Freund, und mir, glaube ich, auch. Ich hoffe, das hat sich nicht geändert. Ich hoffe, Ihr habt niemandem erzählt, was Ihr nicht erzählen solltet« Licht, sie hatte Angst, sonst wäre sie nicht so direkt gewesen. Als nächstes würde sie noch mit der Frage herausplatzen, worüber er und Pelivar gesprochen hatten!
    Glücklicherweise lachte er sie nicht aus, obwohl sie sich wie eine Frau vom Lande mit schlichtem Geist benahm, auch wenn er das vielleicht dachte. Er betrachtete sie ernst, bevor er mit leiser Stimme sprach. Er konnte auch vorsichtig sein. »Nicht alle Männer klatschen. Sagt mir, als Ihr Mat südwärts schicktet - wußtet Ihr da, was Ihr heute hier tun würdet?«
    »Wie hätte ich das vor zwei Monaten wissen können? Nein, Aes Sedai sind nicht allwissend, Talmanes.« Sie hatte darauf gehofft, hatte es geplant, aber sie hatte es nicht gewußt, nicht damals. Sie hoffte auch, daß er nicht klatschte. Einige Männer taten es tatsächlich nicht.
    Romanda kam mit festem Schritt und starrer Miene auf sie zu, aber Arathelle fing sie ab, ergriff die Gelbe Sitzende am Arm und ließ sich trotz Romandas Erstaunen nicht abwimmeln.
    »Werdet Ihr mir wenigstens sagen, wo Mat ist?« fragte Talmanes. »Ist er mit der Tochter-Erbin auf dem Weg nach Caemlyn? Warum seid Ihr überrascht? Eine Dienerin spricht mit einem Soldaten, wenn sie Wasser aus demselben Fluß holt. Selbst wenn er ein schrecklicher Drachenverschworener ist«, fügte er trocken hinzu.
    Licht! Männer waren manchmal wirklich ... ungehörig. Auch die besten von ihnen fanden Möglichkeiten, im falschen Moment genau das Falsche zu sagen, die falsche Frage zu stellen, ganz zu schweigen davon, Dienerinnen zum Reden zu verführen. Es wäre um so vieles leichter, wenn sie einfach lügen könnte, aber er hatte ihr innerhalb der Eide viel Raum gelassen. Die halbe Wahrheit würde genügen und ihn davon abhalten, nach Ebou Dar zu eilen. Vielleicht auch weniger als die halbe Wahrheit.
    In der entgegengesetzten Ecke des Pavillons stand Siuan in eine Unterhaltung mit einem großen jungen Rotschopf mit gezwirbeltem Schnurrbart vertieft, der sie ebenso zweifelnd ansah, wie Segan es getan hatte. Adlige kannten zumeist das Aussehen von Aes Sedai, aber er hielt Siuans Aufmerksamkeit nur teilweise gefangen. Ihr Blick zuckte ständig zu Egwene, schien laut wie das Gewissen zu schreien. Oder nicht ganz so laut. Angemessen. Was es bedeutete, eine Aes Sedai zu sein. Sie hatte nichts von heute gewußt, nur darauf gehofft! Egwene schnaubte verärgert. Verdammt sei die Frau!
    »Nach allem, was ich zuletzt gehört habe, war er in Ebou Dar«, murmelte sie. »Aber er zieht inzwischen wohl so schnell wie möglich nach Norden. Er glaubt noch immer, daß er mich retten muß, Talmanes, und Matrim Cauthon würde die Gelegenheit nicht versäumen, zur Stelle zu sein, damit er behaupten kann, ich hätte Euch dies gesagt.«
    Talmanes wirkte keineswegs überrascht. »Ich dachte mir schon, daß es so sein könnte«, seufzte er. »Ich habe etwas ... gespürt, schon seit Wochen. Andere in der Bande ebenfalls. Nicht drängend, aber stets vorhanden, als brauchte er mich. Als sollte ich auf jeden Fall südwärts suchen. Es kann merkwürdig sein, einem Ta'veren zu folgen.«
    »Vermutlich«, stimmte sie zu und hoffte, daß ihre Ungläubigkeit nicht erkennbar war. Es war seltsam genug, Mat, den Tunichtgut, als den Anführer der Bande der Roten Hand zu betrachten, und noch viel seltsamer als einen Ta'veren, aber ein Ta'veren mußte gewiß anwesend oder zumindest in der Nähe sein, um irgendeine Wirkung zu erzielen.
    »Mat hat sich in dem Punkt geirrt, daß Ihr Rettung braucht. Ihr hattet wohl niemals die Absicht, mich um Hilfe zu bitten?«
    Er sprach noch immer leise, aber sie sah sich dennoch rasch um. Siuan beobachtete sie weiterhin. Ebenso Halima. Paitr stand viel zu nahe bei ihr, mit dampfendem Atem, seine Kleidung richtend und über seinen Schnurrbart streichend - der Art nach zu urteilen, wie er ihr Gewand betrachtete, hatte er sie nicht fälschlicherweise für eine Schwester gehalten, das war gewiß! -, aber sie achtete nur flüchtig auf ihn, Seitenblicke in Egwenes Richtung werfend, während sie ihn herzlich anlächelte. Alle anderen schienen sehr beschäftigt, und niemand war nahe genug, um sie verstehen zu können.
    »Der Amyrlin-Sitz könnte wohl kaum Zuflucht suchen. Aber manchmal war es ein Trost zu wissen, daß Ihr

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