Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
da wart«, räumte sie wenn auch widerwillig ein. Der Amyrlin-Sitz sollte wohl kaum einen Schlupfwinkel brauchen, aber es konnte nichts schaden, solange keine der Sitzenden davon wußte. »Ihr wart ein Freund, Talmanes. Ich hoffe, das gilt noch immer. Ich hoffe es wirklich.«
    »Ihr wart ... ehrlicher zu mir, als ich es erwartet habe«, sagte er bedächtig. »Daher werde ich Euch etwas erzählen.« Seine Miene änderte sich nicht -einem Beobachter mußte er genauso entspannt erscheinen wie zuvor -, aber jetzt flüsterte er. »König Roedran ist wegen der Bande an mich herangetreten. Anscheinend hofft er, Murandys erster wahrer König zu werden. Er will uns anwerben. Ich hätte es unter gewöhnlichen Umständen nicht erwogen, aber es ist niemals genug Geld vorhanden, und mit diesem ... diesem Gefühl, daß Mat uns braucht... Es wäre vielleicht besser, wenn wir in Murandy blieben. Wie leicht zu erkennen ist, seid Ihr dort, wo Ihr sein wollt, und habt alles unter Kontrolle.«
    Er schwieg, als eine junge Dienerin einen Hofknicks vollführte und Glühwein anbot. Sie trug kunstvoll besticktes grünes Tuch und einen Umhang mit Kaninchenfell. Andere Diener aus dem Lager halfen jetzt ebenfalls aus, zweifellos, damit sie etwas anderes zu tun hatten, als dazustehen und zu zittern. Das rundliche Gesicht der jungen Frau war vor Kälte starr.
    Talmanes winkte ab und zog seinen Umhang dann wieder fest um sich, aber Egwene nahm einen Silberbecher, um einen Moment Zeit zum Nachdenken zu haben. Die Bande wurde nicht länger gebraucht. Die Schwestern nahmen ihre Anwesenheit inzwischen trotz allen Murrens als gegeben hin, ob sie nun Drachenverschworene waren oder nicht. Sie fürchteten keinen Angriff mehr, und sie hatte die Anwesenheit der Horde nicht wirklich gebraucht, um sie anzutreiben, seit sie Salidar verlassen hatten. Der einzige wahre Zweck, dem Shen an Calliar jetzt diente, war, Rekruten für Brynes Heer auszuheben, Männer, die glaubten, daß zwei Heere eine Schlacht bedeuteten, und auf der Seite mit der größten Anzahl Soldaten stehen wollten. Sie brauchte sie nicht, aber Talmanes hatte als Freund gehandelt. Sie war die Amyrlin, und manchmal drängten Freundschaft und Verantwortung in dieselbe Richtung.
    Als die Dienerin sich entfernte, legte Egwene eine Hand auf Talmanes' Arm. »Das dürft Ihr nicht tun. Selbst die Bande kann Murandy nicht allein erobern, und jede Hand wird sich gegen Euch richten. Ihr wißt sehr gut, daß das einzige, was die Murandianer zusammenhält, Fremde auf ihrem Grund und Boden sind. Folgt uns nach Tar Valon, Talmanes. Mat wird dorthin kommen. Davon bin ich überzeugt.« Mat würde nicht wirklich glauben, daß sie die Amyrlin war, bis er sie die Stola in der Weißen Burg tragen sähe.
    »Roedran ist kein Narr«, entgegnete er ruhig. »Er will, daß wir nur dasitzen und abwarten, ein fremdes Heer - ohne Aes Sedai -, und daß niemand weiß, wozu. Es sollte ihm keine großen Schwierigkeiten bereiten, die Adligen gegen uns zu vereinen. Dann, so sagt er, ziehen wir klammheimlich über die Grenze. Er glaubt, er kann sich hinterher allein um sie kümmern.«
    Es gelang ihr nicht, die leichte Verärgerung aus ihrer Stimme herauszuhalten. »Und was sollte ihn daran hindern, Euch zu verraten? Wenn die Drohung ohne Kampf vergeht, dann vielleicht auch sein Traum von einem vereinten Murandy.« Der törichte Mann schien belustigt!
    »Ich bin auch kein Narr. Roedran kann nicht vor dem Frühjahr bereit sein. Diese Leute hätten niemals ihre Güter verlassen, wenn die Andoraner nicht nach Süden gekommen wären, und sie waren bereits vor dem Schneefall unterwegs. Mat wird uns vorher finden. Er muß von uns hören, wenn er nach Norden kommt. Roedran wird sich mit dem zufriedengeben müssen, was immer er bis dahin erreicht hat. Wenn Mat also nach Tar Valon zu gehen beabsichtigt, werde ich Euch vielleicht dennoch dort sehen.«
    Egwene stieß einen ärgerlichen Laut aus. Es war ein bemerkenswerter Plan der Art, wie Siuan ihn vielleicht ersinnen, und kaum einer, wie Roedran Almaric do Arreloa a'Nalo ihn sich Egwenes Meinung nach ausdenken könnte. Das einzig Unzweifelhafte war, daß Talmanes sich entschieden hatte.
    »Ich will Euer Wort, Talmanes, daß Ihr Euch nicht von Roedran in einen Krieg hineinziehen laßt.« Verantwortung. Die schmale Stola um ihren Hals schien zehnmal mehr zu wiegen als ihr Umhang. »Wenn er sich eher regt als Ihr denkt, werdet Ihr weiterziehen, gleichgültig, ob Mat sich Euch dann bereits

Weitere Kostenlose Bücher