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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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verließ, war ich von einem so verzweifelten Bedürfnis besessen, dass selbst die vereinten Kräfte von Frances und Francis mich nicht hätten aufhalten können.
    Ich hastete aus dem Büro, stieg ins Auto und fuhr direkt zu seiner Arbeit – nicht für alles Geld der Welt würde ich zu ihrer Wohnung fahren. Sein Wagen stand noch auf dem Parkplatz, er war also noch nicht gegangen. Nervös beobachtete ich die Menschen, die aus dem Gebäude kamen. Komisch, dass sie nicht alle pummelig waren, überlegte ich. Nur sehr wenige waren pummelig, wo doch überall die ganze Schokolade rumlag. … Und plötzlich kommt er raus. Mit Colette. Mist . Ich hatte gehofft, ihn allein anzutreffen.
    Er trug einen Anzug und sah so aus, wie er immer ausgesehen hatte. Er war mir völlig vertraut, merkwürdig war nur, dass ich ihn so lange nicht gesehen hatte.
    Colettes Haar hatte immer noch Strähnchen, anscheinend ließ sie sich nicht gehen, obwohl sie jetzt ihren Mann sicher hatte. Das Positive war, dass sie nicht schwanger aussah.
    Im Näherkommen plauderten sie, und es sah so verblüffend entspannt aus. Ich stieg aus dem Auto und baute mich vor den beiden auf. Eigentlich sollte es ein bisschen dramatisch wirken, aber sie gingen so schnell, dass sie schon fast an mir vorbei waren.
    »Dad«, rief ich.
    Sie drehten sich um; die Gesichter ausdruckslos.
    »Dad?«
    »Gemma. Hallo.«
    »Dad, ich habe ziemlich lange nichts von dir gehört.«
    »Ja, stimmt. Na ja, du weißt schon.« Ihm war sichtlich unbehaglich. Er wandte sich zu Colette. »Kannst du im Auto warten, Liebling?«
    »Liebling« warf mir einen bösen Blick zu und ging zu dem Mégane.
    »Warum muss sie so gemein sein?«, fragte ich. Ich konnte mich nicht beherrschen. »Welchen Grund hat sie, gemein zu mir zu sein?«
    »Sie ist verunsichert.«
    »Sie ist verunsichert. Und was ist mit mir? Ich habe dich fast drei Monate nicht gesehen.«
    »Ist es schon so lange her?« Er machte eine unbestimmte Bewegung, wie ein alter Mann.
    »Ja, Dad.« In einem angestrengten Versuch, locker zu sein, fragte ich: »Möchtest du nicht das Sorgerecht haben? Du könntest mich am Wochenende abholen und mit mir zu McDonald’s gehen.«
    Aber er erwiderte: »Du bist erwachsen, du bist ein eigenständiger Mensch.«
    »Willst du mich denn nicht sehen?«
    Es heißt, man soll nie eine Frage stellen, zu der man nicht die Antwort weiß. Natürlich wollte er mich sehen.
    Aber er sagte: »Es ist im Moment wahrscheinlich besser, wenn wir uns nicht sehen.«
    »Aber, Dad …« Da brach sich meine Traurigkeit, die sich wie Übelkeit anfühlte, Bahn, und ich fing an zu weinen. Leute gingen an uns vorbei und guckten, aber es war mir gleichgültig. Die Welle drohte mich zu überfluten. Ich hatte meinen Vater drei Monate nicht gesehen, und ich heulte und schnappte nach Luft, als hätte ich mich an einer Erdnuss verschluckt – und er machte keine Anstalten, mich in den Arm zu nehmen. Ich drückte mich an ihn, aber er stand steif da wie ein Brett und klopfte mir nur unbeholfen auf die Schulter.
    »Ach, Gemma, bitte nicht …«
    »Du hast mich nicht mehr lieb.«
    »Doch, natürlich habe ich dich lieb.«
    Mit großer Mühe zwang ich mich dazu, gleichmäßig zu atmen, dann räusperte ich mich und schaffte es, zu sprechen. »Dad, bitte, komm nach Hause. Bitte.«
    »Noel, wir müssen die Kinder abholen.« Colette.
    Ich drehte mich zu ihr um. »Hat er Ihnen nicht gesagt, Sie sollen im Auto warten?«
    »Noel, die Kinder.« Sie beachtete mich nicht. »Sie warten auf uns.«
    »Wissen Sie was?« Ich sah sie an und zeigte auf Dad. »Ich bin sein Kind, und ich warte auch die ganze Zeit auf ihn.«
    Dann sagte ich: »Miststück.«
    Sie sah mich cool an und entgegnete: »Das Miststück sind Sie.«
    Dann zu Dad: »Zwei Minuten. Ich zähle.«
    Sie stampfte zurück zum Auto. »Eingebildete Ziege.«
    »Wie geht es deiner Mutter?«, fragte Dad.
    »Du meinst, deiner EHEFRAU?«, brüllte ich über den Parkplatz. Wer uns bisher nicht bemerkt hatte, der guckte jetzt. »Deiner Ehefrau geht es BLENDEND. Sie hat einen Freund. Er ist aus der Schweiz und heißt Helmut. Er fährt einen roten Aston Martin mit Flügeltüren.«
    »Wirklich? Sieh mal einer an. Hör zu, Gemma, ich muss gehen. Geri spielt verrückt, wenn wir nicht pünktlich sind.«
    Jetzt empfand ich nur noch Verachtung für ihn. Ich sah meinen Vater an. »Du bist ein Feigling.«
    Im Schutz meines Autos fingen die Tränen wieder an zu laufen. Alle Männer waren feige.
    Hier bahnte sich

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