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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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keine schnelle Lösung an; es brachte mich fast um, aber ich musste zugeben, dass Dad und Colette wie ein Paar auf Dauer aussahen. Wo blieb ich dabei? Was war mit meinem Leben? Mam gab sich große Mühe, sie versuchte, tapfer zu sein. Sie hatte sich einen Tagesablauf zurechtgelegt und hangelte sich an bestimmten Fernsehserien entlang, als wären sie ein Seil über einem Abgrund. Sie ging jetzt wieder zur Messe, sie war sogar ein- oder zweimal zum Kaffee bei Mrs Kelly gewesen, aber wenn sie zurückkam, zitterte sie jedes Mal wie Espenlaub. Ich musste immer noch jede Nacht bei ihr verbringen.
    Wie wahrscheinlich war es also, dass sie zu mir sagen würde: »Weißt du, Gemma, nimm dir doch mal das Wochenende frei. Zieh durch die Kneipen, angel dir ein paar Kerle und vergnüg dich mit denen bis in die nächste Woche. Ich komme bestens allein klar.« Nein, irgendwie war das nicht drin.
    Niemand würde mir freigeben. Ich dachte an Owen, den Jungspund, den ich am Abend von Codys Geburtstag abgeschleppt hatte (obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte). Er hatte mich zweimal gefragt, ob ich mit ihm ausgehen würde, das zweite Mal hatte ich ja gesagt, aber ich konnte keinen Tag mit ihm ausmachen, weil ich nicht wusste, wie ich es Mam beibringen sollte. Ich hatte ihm versprochen, ihn anzurufen, hatte mich aber immer noch nicht dazu aufraffen können.
    2
    Das zweite – und wahrscheinlich unwichtigste von den vier Ereignissen  – war, dass ich einen neuen Auftrag bekam. Der Anruf kam am nächsten Tag, als ich gerade Mittag machen wollte – gewissermaßen ein Zeichen dafür, wie es weitergehen würde: Manche Leute sind einfach superanspruchsvoll, ohne dass es ihre Absicht ist. Lesley Lattimore war eine Diva durch und durch, sie ging zu vielen Partys und gab haufenweise Geld aus, und nichts davon hatte sie selbst verdient. Ihr Vater, Larry »Wads« Lattimore, hatte mit undurchsichtigen Immobiliengeschäften und Steuergeschichten sein Vermögen gemacht, aber niemanden schien das zu stören, am wenigsten Lesley.
    »Ich möchte meinen dreißigsten feiern und brauche jemanden, der meine Geburtstagsparty organisiert, und ich habe gehört, dass Sie Davinia Westports Hochzeit ausgerichtet haben.«
    Ich fragte gar nicht erst, ob sie bei Davinias Hochzeit gewesen sei, denn ich wusste, dass sie nicht eingeladen war. Sie war die Tochter eines frei herumlaufenden Kriminellen, und Davinia war viel zu vornehm, um mit ihr etwas zu tun zu haben. Aber offensichtlich wollte Wads seiner Tochter ein rauschendes Fest im Davinia-Stil finanzieren.
    »Was für eine Art Event soll es denn sein?«
    »Zweihundert und mehr. Ein Prinzessinnen-Motto. So was wie Gothic-Barbie«, sagte sie, und plötzlich wollte ich den Auftrag dringend an Land ziehen.
    »Wann kann ich mal vorbeikommen?«
    »Heute. Jetzt.«
    Ich schnappte mir ein paar Ordner mit Fotos von einigen meiner fantasievolleren Partys und begab mich zu Lesleys schicker Eigentumswohnung mitten in der Stadt mit Blick auf den Fluss. Sie hatte die makellose Frisur, die St.-Tropez-Bräune, die nagelneuen Kleider, kurzum, das glänzende Aussehen der Superreichen, als wäre sie von Kopf bis Fuß in Lack getaucht. Und natürlich hatte Lesley eine winzige Handtasche – was meine Theorie bestätigte, dass die Handtasche umso kleiner ist, je reicher jemand ist. Schließlich, was brauchte sie? Ihre Kreditkarte, den Schlüssel zu ihrem Audi TT, ein winziges Handy und eine Cremetube. Meine Handtasche hingegen war so groß wie der Koffer einer Flugbegleiterin, voll gestopft mit Ordnern, Make-up, klecksenden Stiften, Abholscheinen für die Reinigung, halb gegessenen Müslistangen, Aspirin, Cola Light, Zeitungen und natürlich meinem backsteingroßen Telefon.
    Lesleys Verhalten war perfekt eingeübt – es wechselte zwischen brüsk und regelrecht unhöflich und berührte alle dazwischen liegenden Varianten –, und damit und mit ihrem gelackten Aussehen überspielte sie die Tatsache, dass sie nicht einmal durchschnittlich hübsch war. Man musste ihr eine Zeit lang gegenübersitzen, um zu bemerken, dass die Nase und das Kinn eher spitz als wohl gerundet waren, und wenn sie sich für ein Hexenmotto statt für Prinzessinnen entschieden hätte, wäre sie für die Rolle wie geschaffen gewesen. Komisch, dass Wads ihr nicht das Geld für ein neues Kinn gegeben hatte. Dennoch, obwohl ich neidisch war, musste ich zugeben, dass wir eine gemeinsame Vision hatten.
    »Warum sollte ich Ihnen den Auftrag geben?«, fragte

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