Neue Schuhe zum Dessert
für unsere Rückzahlungen, einschließlich einer einmaligen Zahlung, wenn ich meine Tantiemen im September erhielt, und einer zweiten, wenn ich im November den zweiten Vertrag unterzeichnete. »Meine Herren, seien Sie unbesorgt, sie bekommen Ihr Geld zurück.«
Mit einer abschließenden Geste zog er drei Exemplare von Mimis Medizin hervor, die ich für die Ehefrauen der drei Herren in ihren strengen Anzügen signierte.
»Das haben wir in der Tasche«, sagte er, als wir in der U-Bahn nach Hause saßen.
Der Brief mit dem Signet der Bank kam zwei Tage später. Bei dem Anblick drehte sich mir der Magen um, und Anton und ich stürzten uns darauf und rissen den Umschlag auf. Mein Blick flog über die Wörter und versuchte, die Bedeutung zu erfassen, aber Anton war schneller als ich.
»Mist!«
»Was?«
»Sie wünschen uns Glück, aber sie geben uns kein Geld.«
»Dann also nicht«, sagte ich am Boden zerstört und doch seltsam erleichtert. »Arschlöcher.«
Aber natürlich war es nicht vorbei. Anton, der ewige Optimist, machte einen Termin bei einer anderen Bank. »Wenn man an genügend Türen klopft, wird man irgendwann eingelassen.«
Trotz einer weiteren beeindruckenden Vorführung Antons wurden wir abgelehnt; aber er nahm sich nicht einmal die Zeit, sich die Wunden zu lecken, da hatte er schon eine neue Bank aufgetan. Da ich jetzt wusste, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass sie uns ablehnten, kam ich mir wie eine richtige Hochstaplerin vor. Und als wir ihren Brief mit der Absage bekamen, bat ich Anton, damit aufzuhören.
»Noch eine«, sagte er bestimmt. »Du gibst zu schnell auf.«
Ich gab Ema gerade ihr Frühstück, eine ausgedehnte Angelegenheit, nach der gewöhnlich der Fußboden, die Wand und mein Haar mit feuchten Weetabix-Klumpen verklebt waren, als Anton einen Brief auf den Tisch schleuderte. »Lies mal.« Er grinste wie ein Bekloppter.
»Sag’s mir.« Ich hatte Angst, es zu glauben, aber was konnte es sonst sein …
»Die Bank ist einverstanden, sie leihen uns das Geld. Das Haus gehört uns.«
Das war mein Stichwort, auf das ich mich ihm in die Arme werfen und in der Küche herumschwenken lassen sollte, während wir beide juchzten und jubilierten. Doch stattdessen wurde ich ganz still und starrte ihn an, fast angsterfüllt. Er war eine Art Alchemist, er musste so etwas sein. Wie gelang es ihm sonst, Lösungen für die kühnsten Träume aus der Luft zu zaubern? Er hatte mir einen Agenten verschafft, er hatte mir zu einem Verlag verholfen, er hatte mein zweites Buch »gefunden«, als ich dachte, ich hätte keins, und jetzt hatte er uns mein Traumhaus gesichert, obwohl wir kein Geld hatten.
»Wie machst du das?«, fragte ich mit brüchiger Stimme. »Hast du einen Pakt mit dem Teufel geschlossen?«
Er polierte sich eine eingebildete Medaille auf der Brust und lachte dann über sich selbst. »Lily, vor dir muss ich mich verneigen. Du hast es fertig gebracht, weil du im September einen Haufen Geld verdienen wirst, und noch mal einen riesigen Haufen, wenn du den neuen Vertrag unterschreibst. Ohne das hätte alles Bequatschen meinerseits nichts genützt. Sie hätten ihren Sicherheitsdienst geholt, damit der mich rausschmeißt.«
»He!« Ich entwand Ema den Brief, die sorgfältig mit ihrem Löffel Weetabix-Schleim darüber gestrichen hatte. Sie quiekte entrüstet, aber da sie in ihrem Hochstuhl saß, konnte sie nichts machen. Als ich den Brief las, stieg langsam Freude in mir auf. Wenn die Bank ja sagte, dann musste es in Ordnung sein. Offenbar war sie überzeugt, dass ich das Geld zurückzahlen konnte; es war nicht nur ein Darlehen, es war auch eine Bestätigung meiner Karriere.
Dann las ich einen Satz, bei dem mein sachtes Freudengefühl eine Notbremsung machte. Ich keuchte. Ema keuchte auch, und ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen, wie meine.
»Anton, hier steht, das Darlehen ist ›abhängig vom Statikerbericht‹. Was heißt das?«
»Anton! Was heitaaas?«
»Sie wollen sichergehen, dass das Haus das Geld wert ist, das sie uns dafür leihen, für den Fall, dass wir mit den Zahlungen nicht nachkommen und wir das Haus verlieren.«
Ich zuckte zusammen. Bei dem Gedanken erstarrte ich innerlich. Das Haus verlieren – das erinnerte mich an das große Haus in Guildford, aus dem wir rausmussten.
»Deswegen machen sie eine Untersuchung der Statik, damit sie wissen, dass die Bausubstanz in Ordnung ist.«
»Und wenn nicht?«
»Hattest du nicht den Eindruck, dass es in Ordnung
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