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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Seidentuch aus einem verkrumpelten Seidenhut gezogen.
    Aber das war noch nicht alles. Richie, der große Zampano, entwarf verschiedene Szenarien. Er streckte einen Arm aus und sagte: »Olga!«
    »Sie, meine Dame«, murmelte Jojo, jedoch nicht leise genug. Er wandte sich zu ihr. »Keine Angst Jojo, ich werde mich auch deiner Autoren annehmen, damit sie ein Extraeinkommen aus dem Sponsoring erzielen.«
    »Nicht nötig«, sagte Jojo spitz. »Meine Autoren verdienen genug Geld mit dem Schreiben von Büchern.«
    »Das ist ihre Sache«, entgegnete Richie mit einem Schulterzucken, »wenn sie auf zusätzliches Geld verzichten wollen. Kommt mir nur komisch vor, ihnen den Verzicht anzuraten. Ich bin froh, dass du nicht meine Agentin bist!«
    »Und ich erst, du Mistkerl!« Zum Glück sagte sie nicht laut »du Mistkerl«. Ganz der Profi!
    Richie wandte sich wieder Olga zu. »Nehmen wir mal Annelise Palmer.« Eine von Olgas Spitzenverdienerinnen, die schnelle Blockbuster schrieb. »Zu ihr würden die teuren Champagnersorten gut passen, die Lawson Global in ihrem Portfolio haben. Wenn Annelise mitmachen wollte – und ich kenne die alte Vogelscheuche, ich wette, sie würde mitmachen …«, er war sich seiner Zuhörer so sicher, dass Jojo sich auf ihre Hände setzen musste, um sie am Zuschlagen zu hindern, »… das könnte ihr bis zu einer Million Pfund einbringen. Du kriegst deine zehn Prozent, und wenn wir nett zu ihnen sind, schenken sie dir noch ein paar Kisten von dem Schampus, als Dreingabe.«
    Jojo schäumte innerlich, sie fühlte sich so ohnmächtig. Wie er sie umgarnte – eine Million Pfund für eine Autorin, da konnte ein Video über die Paarungsgewohnheiten der Kaiserpinguine nicht mithalten.
    »Ist dieser Vorschlag denn wirklich gemacht worden?«, hakte Mark ein. »Sind solche Summen für einzelne Autoren im Gespräch?«
    »Im Gespräch? Sie sind zugesagt. Fest«, erklärte Richie und nickte ernst. »Glauben Sie mir, es wird geschehen.«
    Alle saßen regungslos da vor Schock. Sogar die unablässig herumschwirrenden Luftmoleküle schienen einen Augenblick innezuhalten. Eine Million Pfund, nur dafür, dass eine Champagnermarke erwähnt wurde!
    Jojo beobachtete die Anwesenden – sie sahen Richie an, als wäre er ein Alchemist. Und als könnten sie das Geld schon ausgeben. Ein neuer Mercedes. Ein Ferienhaus in Umbrien. Ein Rentnerleben auf der Queen Elizabeth II. Genug Knete, um die Frau zu verlassen und ein angenehmes, sorgenfreies Leben mit der Geliebten anzufangen.
    Sogar Aurora French und Lobelia Hall, die Gant verabscheuten und die kaum was von dem versprochenen Geld sehen würden, waren beeindruckt. Die Vorstellung von Schuhen und Handtaschen ließ Auroras Augen glitzern, die von einer Woche an den Spieltischen von Las Vegas brachte Lobelias Augen zum Funkeln. Jojo musste etwas unternehmen.
    »Olga könnte also jetzt sofort anrufen«, sagte sie, »und mitteilen, Annelise ist dafür, lassen Sie die Million rüberwachsen, möglichst in gebrauchten Fünfpfundscheinen.« Sie nahm ihr Handy aus der Handtasche und hielt es Olga hin. »Rufen wir sie doch an.«
    Und wieder erstarrten alle. Nichts regte sich außer den Augenmuskeln, als die Blicke zwischen Richie und Jojo hin- und hergingen. Die Sekunden verstrichen zu langsam. Jojos Hand am Telefon wurde feucht, dann hielt Richie es nicht länger aus. »Das ist offensichtlich nur ein Beispiel. Offensichtlich! «
    »Oh.« Jojo tat überrascht. »Das ist nur ein Beispiel. Ruf lieber noch nicht an.« Sie packte das Telefon wieder ein. »Könnte peinlich sein.«
    Als die Träume wie Schäume zerflossen, starrten sie alle Richie an, als wäre er ein Hochstapler.
    Aber der eigentliche Stich kam noch, als bekannt gemacht wurde, dass am folgenden Tag drei Leute von Lawson Global mit Richie, Jim Sweetman und Mark in ein Luxushotel aufs Land fahren würden, um Golf zu spielen und sich miteinander vertraut zu machen. Jojo konnte ihr Erstaunen kaum verbergen. Mark hatte ihr nichts davon erzählt, und außerdem, wann hatte dieser Mistkerl Richie das Golfspielen gelernt?
    »Wieso bin ich nicht eingeladen?«
    »Warum solltest du?«
    »Ich habe höhere Umsätze gemacht als alle andere Agenten, und es sieht ganz so aus, als wäre das dieses Jahr auch der Fall.«
    »Kannst du Golf spielen?«, fragte Richie.
    »Selbstverständlich.« Also, so schwer konnte das doch nicht sein, oder? Besonders wenn sie sich vorstellte, dass der Golfball sein Kopf war.
    »Wie schade«, sagte Richie und

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