Neue Schuhe zum Dessert
Gemma!«
»Es ist ein Geschäft.«
»Bitte, Anton.« Aber das Leuchten blieb in seinen Augen, und ich hätte weinen können.
Wie die Welt sich dreht.
In den letzten dreieinhalb Jahren war Gemma immer ein Grund zur Sorge gewesen. Aber seit ich von ihrem Buch wusste, war diese undeutliche Befürchtung zu einer handfesten Angst geworden und hatte Form angenommen. Seit Monaten machte ich mich auf irgendwelche Konsequenzen gefasst. Aber ich hätte nie vermutet, dass es sich in dieser Weise äußern würde – dass sie die Retterin von Antons beruflicher Laufbahn, seinem Stolz und seiner Hoffnung sein würde.
Und sie hätte den Zeitpunkt ihres Wiedereintrtts in Antons Leben nicht besser wählen können, wenn sie es versucht hätte: Er und ich standen auf sehr wackligen Füßen …
Wie wacklig, fragte ich mich, und das Entsetzen verdunkelte mir die Sicht. Wie wacklig? Was würde geschehen, wenn Gemma ihn zurückforderte …?
An diesem Punkt wurde mir klar, dass ich nicht mehr an unsere Verbindung, Antons und meine, glaubte. Ich hatte geglaubt, dass wir als Einheit unzerstörbar seien. Jetzt waren wir klein und zerbrechlich und schwebten am Rande der Katastrophe.
Ich wusste nicht genau, was kommen würde, noch wie, aber mit schrecklicher Gewissheit zog ich mich an einen ruhigen stillen Ort in meinem Inneren zurück und sah meine Zukunft in Stein gemeißelt:
Anton und ich würden auseinander gehen.
Jojo
Montagmorgen, 9 Uhr
Wahrscheinlich war das der wichtigste Morgen in Jojos Laufbahn bisher. Auf dem Weg zu ihrem Büro kam sie am Besprechungsraum vorbei – hinter der geschlossenen Tür saßen sie alle, sogar Nicholas und Cam.
Nehmt mich. Sie versuchte, Voodoo-Wellen auszusenden. Dann lachte sie in sich hinein: Sie brauchte keine Voodoo-Wellen. Sie war eine gute Agentin.
Trotzdem war sie sehr aufgeregt. Sie beschuldigte Manoj, ihre Kaffeetasse auf ihren Schreibtisch geknallt zu haben, und als das Telefon klingelte, wäre ihr fast das Herz stehen geblieben.
»Mittags wissen wir mehr«, sagte Manoj besänftigend.
»Richtig.«
Aber kurz nach zehn stand plötzlich jemand in ihrer Tür. Mark! Aber es war noch zu früh. Vielleicht machten sie eine Pause …
»Hallo …«
Ohne etwas zu sagen, machte Mark dir Tür hinter sich zu, lehnte sich dagegen und sah ihr in die Augen. Sie wusste sofort Bescheid. Sie konnte es nicht glauben. Sie sagte: »Sie haben Richie Gant genommen?«
Ein Nicken.
Sie wollte es nicht wahrhaben, und einen Moment lang hatte sie das Gefühl zu platzen. Das konnte nicht wirklich geschehen. Es war nur die Vorstellung von dem, was schlimmstenfalls passieren konnte. Aber Mark stand vor ihr und sah sie bekümmert an, und obwohl es sich anfühlte, als wäre es alles ein Traum, wusste sie, dass es die Wirklichkeit war.
Mark kam auf sie zu und wollte sie umarmen, aber sie entwand sich ihm. »Mach es nicht noch schlimmer.«
Sie stand am Fenster und starrte hinaus. Es war vorbei. Die Abstimmung war vorbei, und sie war nicht gewählt worden. Aber es war so schnell gegangen. Die Besprechung hatte keine Stunde gedauert. Sie hatte so lange auf diesen Moment gewartet, dass sie nicht glauben konnte, wie schnell es vorbei war. Panik stieg in ihr auf. Das ist nicht die Wirklichkeit.
Sie versuchte, logisch zu denken, aber ihre Fähigkeiten ließen sie im Stich. »Hat es damit zu tun, meinst du, dass wir zusammen sind?«
»Ich weiß es nicht.«
Mark sah grau und erschöpft aus, und für einen kurzen Augenblick konnte sie spüren, wie schrecklich die Situation für ihn war.
»Wer hat für mich gestimmt? Außer dir?«
»Jocelyn und Dan.«
»Ich habe drei zu vier verloren. Knapp, aber es reicht eben nicht, stimmt’s?« Sie zwang sich zu einem kleinen Lächeln. »Ich kann nicht glauben, dass Nicholas und Cam nicht für mich gestimmt haben. Ich war überzeugt, dass sie auf meiner Seite waren.«
Wieder ein ohnmächtiges Schulterzucken von Mark.
»Ich begreife es einfach nicht. Ich habe großartige Autoren, die lange Karrieren vor sich haben. Sowohl kurzfristig als auch langfristig bin ich die bessere Partie. Was ist da geschehen? Schließlich bringe ich mehr Geld ein als Gant.«
»Nur knapp.«
»Wie bitte?«
»Ich habe das nicht so gemeint. Was ich gemeint habe, ist, dass sie sich das Einkommen des letzten Jahres angesehen haben, und du und Richie, ihr seid gleichauf.«
»Das stimmt nicht. Ich bin ihm voraus. Um Längen. Wie können wir gleichauf sein?«
Mark sah aus, als wäre er lieber
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