Neue Schuhe zum Dessert
riskieren, ein weiteres Mal gedemütigt zu werden, diesmal in aller Öffentlichkeit? Aber sie würde nicht aufgeben. Sie würde nicht zulassen, dass Gant so davonkam. Das hieß aber nicht, dass sie glücklich war. Die nächsten drei Monate oder so, bis die Entscheidung fiel, würden schwierig, schwierig, schwierig. Zum Glück hatte sie Nerven aus Stahl.
Im Büro
»Mark hat dich gesucht«, sagte Manoj.
»Ich weiß.« Er hatte zwei Nachrichten auf ihrem Handy hinterlassen und sie gebeten, mit ihm zu sprechen, und als sie ihre E-Mails abrief, war eine von Mark dabei: Sie solle zu ihm kommen, sobald sie zurück war. Sie ging in sein Büro.
»Ich kann es nicht glauben«, sagte er. »Du hast mit einer Anwältin gesprochen?«
»Ja.«
»Und?«
Sie schluckte. Es machte ihr keine Freude, es ihm zu erzählen. »Ich werde Lipman Haigh verklagen, wegen sexueller Diskriminierung. Die Benachrichtigung wird Ende der Woche eintreffen.«
Er sah aus, als hätte sie ihn ins Gesicht geschlagen. »Das kann doch nicht sein.«
»Aber Mark … Die Beförderung war mir sicher. Es war falsch, dass er sie bekommen hat.«
Er sah sie an, Verzweiflung im Gesicht.
»Guck mich bitte nicht so an«, sagte sie. »Ich bin nicht gegen dich.«
»Mach die Augen auf, Jojo. Du verklagst meine Firma.«
»Es ist nicht deine Firma …«
»Ich bin der geschäftsführende Partner. Was wird das uns beiden antun, Jojo? Ich bitte dich, in unserem Interesse – hör auf damit.«
»Mark, lass das. Du hast leicht reden, du bist schon Partner, du bist der geschäftsführende Partner. Bitte, Mark, ich brauche deine Unterstützung.«
»Was du tust, wird uns zerstören, und du nimmst das in Kauf.«
»Das stimmt nicht. Außerdem wird es nichts zerstören! Ich will, dass du Cassie heute alles sagst. Sag es ihr, und komm dann zu mir.«
Er rieb sich die Augen. »Also gut.«
»Es wird alles gut, ich verspreche es.«
Doch später bekam sie eine SMS von ihm. Nicht mal anrufen konnte er.
Heute Abend geht nicht. M xxx
Gut. Wenn das so war.
Zehn Minuten später
Das Telefon klingelte, und sie nahm ab. Aber es war nur Anton Carolan, der Lebensgefährte von Lily Wright.
»Gemma Hogans Buch? Jagd auf Regenbogen ? Ich muss mit jemandem darüber sprechen, aber ich kann Jim Sweetman nicht erreichen. Ich habe das Leseexemplar gelesen, und wir von Eye-Kon sind der Meinung, dass es sich fantastisch für einen Fernsehspielfilm eignet. Wir haben Chloe Drews mündliche Zusage für die Rolle der Izzy.«
»Aha?« Warum sollte sie sich dafür interessieren? Chloe Drew war zwar angesagt, aber Eye-Kon hatte kein Geld.
»Ich habe mit Gervase Jones, dem Leiter der Fernsehfilmabteilung bei der BBC gesprochen, und er ist interessiert.«
Na ja, wenn die BBC an einer Koproduktion interessiert war … Sie versuchte, etwas Begeisterung in ihre Stimme zu legen, und sagte: »Ist gut, ich rufe Gemma Hogan sofort an.«
Am Abend ging sie tief deprimiert nach Hause. Sie wollte niemanden sehen. Was für ein schrecklicher Tag für ihre Karriere, und jetzt schien es auch noch so, als würde Mark sich von ihr zurückziehen. Ein doppelter Schlag.
Wenn es zwischen ihr und Mark zum Bruch kam? Oder wenn Lipman Haigh sie bis zur Entscheidung suspendierte? Jetzt war es zu spät, etwas zu ändern. Wenn sie die Klage zurückzog, würde sie Mark vorwerfen, dass er sie zurückgepfiffen hatte. Und wenn sie nachgab, dann wäre Mark doch sicherlich enttäuscht von ihr, oder? Die starke Frau, in die er sich verliebt hatte, würde nicht kuschen, nur damit Friede herrschte. Er wollte selbst, dass sie die Klage führte, er wusste es nur noch nicht! Ja, sie überzeugte sich sogar selbst.
Sie gestand es sich ein – sie war wütend auf ihn. Wenn er sie wirklich liebte, würde er ihre Entscheidung, die Firma zu verklagen, unterstützen. Aber es war seine Firma, und sie verstand jetzt, warum er ihre Handlung als Angriff auf sich selbst verstand. Was für ein Durcheinander! Wenn sie bloß befördert worden wäre, dann würden sie jetzt überglücklich ihren ersten offiziellen Abend zusammen feiern. Vielleicht nicht überglücklich, angesichts der Schuldgefühle, aber immerhin …
Das hatte man davon, wenn man sich mit einem Kollegen einließ. Anderseits hätten sie sich niemals verliebt, wenn sie nicht Kollegen wären.
Aber wie würde es weitergehen? Wie konnte sie weiter bei Lipman Haigh arbeiten? Zu welcher anderen Agentur könnte sie wechseln? Ihr Ruf hatte gelitten, andere
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