Neue Schuhe zum Dessert
bewusst, dass du vielleicht aufhören würdest zu arbeiten. Es klingt ein bisschen nach Fernsehserie, aber ich habe es für uns getan.
Dazu kam – alle wissen, dass wir zusammen sind, und sind sehr wachsam, was Bevorzugung anbelangt. Wenn ich mir den Respekt der Partner erhalten wollte, konnte ich nicht für dich stimmen – nicht, solange es finanziell vernünftig war, für Richie zu stimmen.«
Vor Frustration stumm starrte sie ihn an. Alles, was er sagte, ergab einen Sinn – wenigstens auf dem Papier. Sie brachte nur hervor: »Warum hast du nicht mit mir darüber geredet?«
»Weil ich dich kenne, Jojo. Du hättest dich für den Job und gegen mich entschieden. Uns.«
Sie konnte ihre Verärgerung nicht unterdrücken. »Du hast meine Chance, zum Partner gemacht zu werden, sabotiert, damit wir genug Geld haben würden, um zusammenzuleben?«
Er musterte sie eingehend. »Man kann es auch anders herum sehen. Du setzt unsere Chance, zusammen zu sein, aufs Spiel, nur weil du zum Partner gemacht werden möchtest.«
Es dauerte lange, bis sie antwortete: »Ich wusste nicht, dass ich mich zwischen den beiden Dingen entscheiden musste.«
Sie ging aus seinem Büro und stürzte in eine tiefe Krise. Hatte Mark Recht? War sie zu ehrgeizig? Diese Beschreibung wurde nie auf einen Mann angewendet – so wie eine Frau nicht zu dünn sein konnte, so konnte ein Mann nicht zu ehrgeizig sein. Ein Mann müsste sich nie zwischen seinen Ambitionen und seinem Gefühlsleben entscheiden.
Ihr kam ein Gedanke, den sie nicht wahrhaben wollte – Mark hatte kein Recht, diese Entscheidung für sie zu treffen.
Aber sie liebte Mark. Sie liebte ihn, punktum. Etwas, was ihr Dad immer sagte, fiel ihr ein: Was möchtest du lieber – Recht haben oder glücklich sein? Und außerdem, wie Mark gesagt hatte, sie war ja jetzt Partner. Sie hatte das bekommen, was sie wollte. Alles war in Ordnung, jetzt musste sie nur noch warten, dass ihre Gefühle mit den Tatsachen gleichzogen.
Dan Swanns Büro
Sie musste mit jemandem sprechen, und sie vertraute Dan. Er war zu verrückt, um ihr in den Rücken zu fallen.
»Erfreut, dass Sie jetzt Partner sind«, sagte er.
»Danke, und ich weiß es zu schätzen, dass Sie und Jocelyn zu mir gehalten haben.«
»Und Jim.«
»Jim? Jim Sweetman hat für mich gestimmt?« Wieder das Gefühl, im Traum zu sein. Eine alte Geschichte inzwischen.
»Eh, ja.«
»Warum?«
Dan sah sie verdutzt an. Wie sollte er das wissen? »Vielleicht denkt er, Sie sind gut.«
»Aha. Danke, Dan, ich muss los.«
Sie ging sofort zu Jim.
»Jim, warum hast du für mich gestimmt?«
»Und einen schönen guten Morgen auch.«
»Entschuldigung. Guten Morgen.« Sie setzte sich. »Also, warum hast du für mich gestimmt?«
»Weil ich dachte, du bist für den Posten am besten geeignet.«
»Nicht Stänkerer Richie?«
»Ich respektiere Richie, er ist ein guter Agent, aber nicht so gut wie du. Seine Sponsoring-Idee hat die anderen für ihn eingenommen, aber ich dachte – und denke –, dass Bücher das falsche Medium sind, sie sind nicht sexy genug. Ich mag mich irren, aber ich glaube nicht, dass die versprochenen Millionen je fließen werden.«
»Ich verstehe. Vielen Dank.« Sie stand auf, dann setzte sie sich wieder. »Jim, wir waren gute Freunde. Und nach dem Abend im Coach and Horses, als du gesagt hast, ich könnte dich nicht verführen, war es schwierig zwischen uns. Was war passiert?«
Déjà vu – dieses Gespräch hatte sie schon einmal geführt. Wann? Da fiel es ihr ein: Mit Mark – es war der Auslöser dafür, dass er ihr seine Liebeserklärung machte. Oh, nein …
Jim sah sie verlegen an, rutschte auf seinem Stuhl hin und her und lachte unbehaglich. »Ist ja egal, ich kann es dir ruhig erzählen. Ich hatte eine spezielle Zuneigung zu dir. Du musst es einsehen, Jojo Harvey, du bist eine klasse Frau.«
Scheiße, dachte sie, verdammte Scheiße. »Aber ich bin darüber hinweg. Seit drei Monaten bin ich mit einer sehr netten Frau zusammen.«
Scheiße, dachte sie, verdammte Scheiße. Sie war schließlich auch nur ein Mensch.
»Sie ist fantastisch. Ich finde sie …« Er suchte nach dem richtigen Wort. »Ich mag sie sehr gern.«
»Das ist doch toll. Ich freue mich für dich.«
Wieder in Jojos Büro
Etwas machte Klick, und plötzlich hatte sie keine andere Wahl. Der Versuch lohnte sich …
Sie sagte zu Manoj: »Ich möchte, dass du diese Woche jeden Abend länger arbeitest.«
»Woran?«
»Das ist ein
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