Neue Schuhe zum Dessert
Firmen wären vielleicht nicht so interessiert, sie zu nehmen, wenn Lipman Haigh sie nicht zum Partner machen wollte. Die einzige andere Möglichkeit war die, es allein zu probieren, aber das war zu teuer und zu unwägbar, es kam nicht infrage.
Den ganzen Abend rasten ihre Gedanken im Kreis, und schließlich schlief sie auf dem Sofa ein, wobei Erschöpfung und der größte Teil einer Flasche Merlot eine Rolle spielten. Um Viertel nach zehn klingelte das Telefon und weckte sie.
»Ja?«, sagte sie schläfrig.
Marks Stimme sagte: »Hallo, Partner.«
»Wie bitte?«
»Hallo, Partner.«
Sie war verwirrt. Trieb Mark Scherze mit ihr?
»Ich komme gerade aus einer Sonderbesprechung mit den anderen Partnern von Lipman Haigh.« Und dann brüllte er: »Sie wollen dich zum Partner befördern.« Er klang wild vor Begeisterung. Sie setzte sich richtig hin. »Sie haben ihre Entscheidung revidiert? Ich statt Gant?«
»Nein, du und Gant.«
»Wie ist das möglich? Ich dachte, es könnten immer nur sieben Partner sein.«
»Wenn alle Partner einverstanden sind, können die Bedingungen geändert werden – und sie sind alle einverstanden, weil sie dich dabei haben wollen! Das ist eine großartige Sache, Jojo, sie wollten die Gewinne nicht unter mehr Partnern aufteilen als nötig, aber sie wollen dich haben, weil sie dich lieben.«
Und sie wollten nicht die negative Presse wegen einer Klage, aber das musste sie ihm nicht unter die Nase reiben.
»Kann ich zu dir kommen?«
»Ja. Beeil dich.«
Am folgenden Morgen
Eine E-Mail mit der Neuigkeit wurde an alle im Büro verschickt. Die offizielle Bestätigung würde am Freitag in Book News erscheinen.
»Bist du jetzt glücklich?«, fragte Mark.
»Mmmm.«
»Und heute Abend sage ich es Cassie.«
»Lass uns bis Freitag warten«, sagte Jojo. »Damit alles offiziell ist.«
Er musterte sie skeptisch.
»Es ist kein Trick.«
»Na gut.«
Sie besprach in ihrem Büro ein paar Sachen mit Manoj, als ein Schatten auf sie fiel. Sie konnte die Pomade riechen: Richie Gant. Er grinste sie böse an. »Jetzt hat dein Lover dich doch noch zum Partner gemacht.«
»Raus aus meinem Büro«, sagte Jojo heiter.
»Und warum hat er in der ersten Runde nicht für dich gestimmt?«
»Hau einfach ab.«
»Er hat nicht für dich gestimmt, sondern für mich.« Sie spürte, wie sie vor Schreck blass wurde, aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie betrachtete seine knochige Gestalt und sagte: »Ich bin um einiges kräftiger als du, ich könnte dir den Arm brechen, als wäre es ein Zweig. Reiz mich nicht. Und jetzt raus.«
Er zog sich, immer noch grinsend, zurück, und als er weg war, fing Jojo an zu zittern. Eins wusste sie inzwischen: Richie, der Stänkerer, log nicht. Wenn er sagte, Mark habe nicht für sie gestimmt, dann hatte Mark nicht für sie gestimmt. Aber wie konnte sie es herausfinden? Wen konnte sie fragen? Denn in diesem Stadium traute sie keinem.
»Könntest du wirklich seinen Arm brechen, als wäre es ein Zweig?«, fragte Manoj.
»Ich weiß es nicht.« Ihre Lippen waren irgendwie zittrig. »Aber ich hätte nichts dagegen, es auszuprobieren.«
»Beachte ihn gar nicht. Er ärgert sich, weil er nicht der Star des Tages ist. Er will nur Stunk machen zwischen Mark und dir.«
Das war eine Möglichkeit. Aber ihr blieb nur eins.
»Ich gehe zu Mark.« Und diesmal hatte Manoj nicht die Vorstellung, dass Jojo Mark einen blasen würde. Das war nicht dran. Heute nicht.
Marks Büro
Er sah auf, als sie hereinkam.
»Mark, sag mir die Wahrheit, weil ich es sowieso erfahre. Hast du für mich gestimmt?«
Er schwieg, zu lange. Dann sagte er: »Nein.«
Sie stand wie angewurzelt. Wieder einmal hatte sie das Gefühl zu träumen. Sie war diese abgehobenen Erlebnisse irgendwie leid.
Sie zog einen Stuhl an seinen Schreibtisch heran. »Warum nicht? Und ich hoffe, du hast eine gute Erklärung.«
»Sie ist tatsächlich gut.« Er klang sich seiner so sicher, dass Jojo überrascht war – und erstaunlich erleichtert. Alles würde sich aufklären, alles würde gut. Das hier war Mark .
»Rechne doch mal nach, Jojo«, sagte Mark. »Wenn ich Cassie verlasse und wir zusammenziehen, kostet das ein Vermögen. Richie hat gedroht, wenn er nicht zum Partner gemacht würde, würde er gehen, und seine Geld bringende Idee ginge mit ihm. Außerdem, wenn du zum Partner gemacht würdest, dann würde dein – unser – Einkommen drei Jahre lang gesenkt. Und nach der Sache mit der Schwangerschaft wurde mir
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