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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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herausgefunden, das mit uns.«
    »Mist. Wie?«
    »Nachdem du gegangen warst, konnte ich es nicht mehr verheimlichen.« Er lachte verlegen. »Ich war am Boden zerstört.«
    Sie war ja auch nicht gerade im siebten Himmel gewesen. »Hatte sie es vorher gewusst?«
    »Sie hatte erraten, dass es eine Frau gab. Aber sie wusste nicht, dass du es warst.«
    »Es tut mir Leid. Es tut mir Leid, dass ich ihr wehgetan habe.«
    »Sie sagt – ich meine, wie soll ich das wissen? –, aber sie sagt, es war eine Erleicherung, es endlich herauszufinden. Sie sagt, so zu tun, als würde sie nicht bemerken, dass ich nie da war, habe sie ganz fertig gemacht. In den letzten Monaten haben wir versucht, einen neuen Anfang zu finden.«
    »Mit einer großen Party, bei der ihr euer Ehegelöbnis wiederholt habt?«
    Er schaffte es, zu lächeln. »Nein. Aber wir gehen zu einer Beratung. Wir versuchen unser Möglichstes.« Er hielt inne. »Aber ich denke die ganze Zeit an dich.«
    Sie war immer näher an ihn herangerückt. Jetzt straffte sie die Schultern und suchte Abstand – sie wollte auch nicht einen Hauch seines Geruchs einatmen, sonst wäre sie geliefert.
    »Können wir uns gelegentlich treffen?«, fragte er. »Auf einen Drink?«
    »Du weißt, dass das nicht geht.«
    Plötzlich platzte es aus ihm heraus: »Auch heute noch, jeden Tag, kann ich nicht glauben, dass ich diesen Fehler gemacht habe. Ich war so egoistisch und habe an uns gedacht, statt an dich. Wenn ich die Stunde in der Besprechung zurückhaben könnte …«
    »Hör auf. Ich habe auch darüber nachgedacht. Es war nicht nur die Partnerfrage. Da war auch die Schuld wegen Cassie und der Kinder – und als es hart auf hart ging, habe ich gekniffen. Ich war nah dran, aber es hat nicht gereicht. Und weißt du was? Ich halte nicht viel von dieser ganzen Psychologisiererei, aber ich glaube, du hättest es auch nicht gekonnt. Deswegen bist du mir in den Rücken gefallen.«
    »Nein«, protestierte er. »Das stimmt nicht.«
    »Doch«, sagte sie fest.
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Wie auch immer. War ein Gedanke.« Sie würde nicht darauf beharren. Es war nicht wichtig genug.
    Die anderen Gäste bemerkten sie, ihre Intimität fiel auf.
    »Mark, ich muss jetzt gehen.«
    »Ja? Aber …«
    Sie schob sich durch die Gäste, sie kannte so viele, sie lächelte, lächelte, lächelte, bis sie zum Ausgang kam.
    Auf der Straße ging sie eilends davon, Becky hinter ihr versuchte Schritt zu halten. Als sie ein gutes Stück gelaufen waren, trat Jojo in einen Hauseingang und beugte sich vornüber, die Haare fielen ihr über das Gesicht.
    »Musst du dich übergeben?«, flüsterte Becky und strich ihr über den Rücken.
    »Nein«, sagte Jojo mit belegter Stimme, »aber es tut weh.«
    Sie standen mehrere Minuten in dem Eingang, und Jojo machte kleine wimmernde Laute, die Becky unerträglich fand. Dann richtete Jojo sich auf, warf ihre Haare zurück und sagte: »Taschentuch.«
    Becky fand eins in ihrer Handtasche und gab es Jojo. »Du kannst wieder was mit ihm anfangen.«
    »Das kommt nicht infrage. Es ist völlig vorbei.«
    »Wie denn? Du vermisst ihn so sehr.«
    »Na und? Ich werde über ihn hinwegkommen. Ich bin schon fast über ihn hinweg. Und wenn ich will, dann lerne ich einen anderen kennen. Ich meine, sieh mich doch an – ich habe meine eigene Agentur, ich habe meine eigenen Zähne und gute Haare, ich kann Fahrräder reparieren …«
    »Du siehst aus wie Jessica Rabbit.«
    »Ich kann kryptische Kreuzworträtsel lösen.«
    »Du kannst Donald Duck überzeugend nachmachen.«
    »Genau. Ich bin fabelhaft.«

Lily
    Antons Telefon klingelte einmal. Es klingelte zweimal. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, meine Hände waren feucht, und ich betete: »Bitte, lieber Gott.« Es klingelte dreimal. Viermal. Fünfmal. Sechsmal. Scheiße …
    Beim siebten Klingeln machte es Klick, ich hörte Lachen und Stimmen wie in einem Pub, dann sagte jemand – Anton: »Lily?«
    Vor Freude wurde mir schwindlig. (Allerdings muss ich zugeben, dass ich ihn auf seinem Handy angerufen habe. Ich wollte nichts riskieren.) Und bevor ich was gesagt hatte, wusste er, dass ich es war! Wieder ein Zeichen! (Oder sein Telefon hatte ein Display.)
    »Anton? Können wir uns treffen?«
    »Wann? Jetzt?«
    »Ja. Wo bist du?«
    »In der Wardour Street.«
    »Wir treffen uns an der U-Bahnstation St. John’s Wood.«
    »Ich gehe sofort los. Ich bin in fünfzehn, spätestens zwanzig Minuten da.«
    In einem Ausbruch wilder Energie rannte ich zum

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