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Neue Schuhe zum Dessert

Neue Schuhe zum Dessert

Titel: Neue Schuhe zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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war voller Bewunderung für seine Güte.
    Dann blickte er auf, und er war es gar nicht. Er sah ihm sehr ähnlich, aber er war es nicht. Einen verrückten Moment lang vermutete ich eine Entführung, aber dann verstand ich: Es musste Hinkebein, der berühmt-berüchtigte Bruder, sein.
    Ich reckte mich, um einen Blick hinter die Trennwand zu werfen, in der Hoffnung, Johnny da beim Abfüllen von Tabletten oder so zu erspähen, aber Hinkebein kam dazwischen. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich suche Johnny.«
    »Er ist nicht hier.«
    So, wie er das sagte, klang es irgendwie ungut in meinen Ohren. »Er ist nicht zufällig nach Australien ausgewandert?« Das hätte mir gerade noch gefehlt. Und wahrscheinlich hatte er seine Richtige auf dem Schiff kennen gelernt …
    »Ehm, nein. Zumindest hat er gestern Abend nichts davon gesagt.«
    »Gut.«
    »Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Nein, danke. Ich komme ein andermal.«
    Am folgenden Abend kam ich wieder vorbei, aber zu meiner großen Bestürzung hatte Hinkebein immer noch Dienst. Und am nächsten Tag auch.
    »Sind Sie sich sicher, dass er nicht doch nach Australien ausgewandert ist?«
    »Nein, aber wenn Sie ihn sehen wollen, warum kommen Sie nicht tagsüber?«
    »Weil ich tagsüber arbeite. Er hat früher abends gearbeitet.«
    »Jetzt nicht mehr. Jetzt macht er nur noch einen Abend in der Woche.«
    Ich wartete geduldig. Hinkebein stellte in aller Ruhe irgendwelche Packungen ins Regal.
    »Und welcher Abend ist das?«
    »Wie?«
    »Und welcher Abend ist das?«
    »Oh. Entschuldigung. Donnerstag.«
    »Donnerstag? Ist morgen Donnerstag? Sind Sie sich sicher?«
    »Ja. So gut wie.«
    Ich stieg gerade in mein Auto, als er hinter mir her rief: »Denken Sie dran, wir schließen um acht.«
    »Acht? Nicht zehn? Warum?«
    »So ist es eben.«

Lily
    Jojo setzte den Termin für die Versteigerung von Ein zauberhaftes Leben für die Woche darauf fest, aber wie sie vorausgesagt hatte, gab es eine Reihe von Vorabangeboten. Pelham Press bot eine Million für drei. »Nein«, habe ich gesagt, »es gibt kein zweites und drittes Buch. Das ist eine einmalige Sache.«
    Knoxton House bot achthunderttausend für zwei. Ich wiederholte, dass das Buch ein Einzelfall sei. Dann kam das Wochenende, und am Montagmorgen bot Southern Cross fünfhunderttausend für das eine.
    »Nehmen wir es«, sagte ich zu Jojo.
    »Nein«, sagte sie, »wir können mehr rausholen.«
    Drei Tage später, am Donnerstagnachmittag, verkaufte sie es an B&B Halder für sechshunderttausend Pfund.
    Berauscht und erleichtert sagte sie: »Das müssen wir feiern. Ich lade Sie zu einem Drink ein. Keine Angst, es wird nicht spät, ich muss heute Abend zu einer Präsentation.«
    Wir verabredeten uns für sechs Uhr in einer Weinbar in Maida Vale. Als ich ankam, war Jojo schon da und hatte eine Flasche Champagner bestellt.
    Nach zwei Gläschen fragte sie mich – was ich von Anfang an erwartet hatte: »Warum haben Sie darauf bestanden, nur für das eine Buch abzuschließen? Ich hätte Millionen rausholen können.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich will kein anderes Buch schreiben. Ich möchte Vollzeit für eine Agentur Schreibaufträge übernehmen. Da kann ich regelmäßig verdienen, es macht mir einigermaßen Spaß, und niemand zieht meine Bemühungen in den Sonntagszeitungen durch den Dreck.«
    »Sie wissen, wie es immer heißt?«
    »In jedem Biss eine Haselnuss?«
    »Wie kannst du Gott zum Lachen bringen? Sag ihm, was du vorhast.«
    »Das stimmt«, gab ich zu. »Keiner von uns kann wissen, wie es weitergeht. Aber wenn ich mitzureden habe, dann schreibe ich kein Buch mehr.«
    »Und was machen Sie mit dem Vorschuss?«, fragte Jojo. »Werden Sie ihn investieren?«
    Darauf musste ich lachen. »Jede Investition, die ich mache, geht sofort den Bach runter. Am liebsten würde ich das Geld in einer Keksdose unterm Bett aufbewahren, das erscheint mir das Sicherste, aber ich werde etwas Langweiliges machen und eine Wohnung oder ein Haus kaufen.«
    Und diesmal würde ich es richtig machen.
    Einige Zeit später guckte Jojo auf die Uhr. »Halb acht, ich muss los. Ich treffe mich mit meiner Kusine Becky. Sie kommt zu der Autorenparty bei Dalkin Emery mit.«
    »Eine Autorenparty bei Dalkin Emery?« Ich neigte den Kopf. »Ich war doch auch mal eine Autorin, oder? Aber ich bin nicht zu der Party eingeladen.«
    »Soll ich Ihnen mal was sagen?« Sie beugte sich zu mir vor. »Bis quasi vor fünf Minuten war ich auch nicht eingeladen. Sie haben mir gestern die

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