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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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eigentlich war ihm das auch schon wieder egal, und dann fand er auch gleich sein Auto, und das ist ja schon mal das Wichtigste, dachte er, wenn man sein Auto wiederfindet, zeigt das jedenfalls, daß das gute alte
    Gehirn noch funktioniert, Methaqualon hin, Methaqualon her, dachte er, sie hatten überhaupt dauernd von Metha-qualon gesprochen, wenn es um das Mandrax ging, das war ihnen nicht geheuer gewesen, soviel war mal sicher, und ganz legal war es wohl auch nicht gewesen, und daß er leicht hätte draufgehen können, hatten sie auch immer wieder gesagt, aber das interessiert ja nun auch kein Schwein mehr, dachte er, als er sein Auto aufschloß, es ist noch ein weiter Weg bis Berlin, und es sind noch einige Sachen zu klären, dachte er, das sind wichtige Sachen, wichtiger jedenfalls als Methaqualon, dachte er, als er den Motor anließ, außerdem macht man keine Reise ohne Gepäck, zumal wenn es eine Reise ohne Wiederkehr ist, dachte er, als er den Wagen wendete, um die Wilhelm-Leuschner-Straße wieder zu verlassen, das letzte Hemd hat keine Taschen, aber das gilt auch nur für das letzte Hemd, dachte er albern, als er in die KurtSchumacher-Allee einbog, nicht aber für das, das ich gerade trage, das hat Taschen und ist schmutzig, und irgendwas zum Wechseln wäre nicht schlecht, außerdem muß man sich auch in Ruhe von den Dingen verabschieden, man kann jetzt nicht direkt auf die Autobahn fahren, dachte er, als er die Bismarckstraße hinunterbrauste in Richtung Innenstadt, man will ja auch wissen, wie es den anderen so geht, jetzt mit null Tagen auf dem Buckel, dachte er, als er in den Sielwall einbog, da will man ja seinen Frieden gemacht haben, bevor man alles hinter sich läßt, nicht, daß die daraufwarten, dachte er, so wohl nicht, aber man braucht ja auch noch ein bißchen was zum Anziehen, Gepäck und so, nur die paar Bücher aus dem Wertfach und eine Miniflasche Kümmerling, das kann nicht alles sein, mit dem man nach Berlin fährt, obwohl andererseits, dachte er, als er den Wagen auf der Suche nach einem Parkplatz einmal um den Körnerwall herumquetschte, wäre das vielleicht gerade die Lösung, schön mit nichts nach Berlin eintauschen und »Hallo, hier bin ich« sagen, das hätte sicher auch was, aber das wird dann teuer, dachte er, irgendwann muß man sich den ganzen Scheiß ja doch wieder kaufen und dann ärgert man sich, vor allem Hosen kaufen ist schwierig, das war schon immer so, dachte er, als er den Wagen endlich irgendwo abstellen konnte.
    Als er aber seine Ex-Wohnung erreichte, war die verschlossen, und nicht so, daß man sie mit einer Zange hätte öffnen können. Es war ein neues Schloß eingebaut, außerdem war ein Siegel über Türrahmen und Tür geklebt, und ein maschinengeschriebener Zettel mit Stempel, der an die Tür geheftet war, besagte, daß diese Wohnung auf Anweisung des Gesundheitsamts geschlossen worden sei und sich etwaige ehemalige Bewohner und/oder Eigentümer von darin sich befindlichen Gegenständen in dem und dem Amt unter der und der Telefonnummer melden sollten, und so war wenigstens klar, daß Frank nicht der einzige war, der diese Wohnung seine Ex-Wohnung nennen durfte. Er stand eine Weile davor und überlegte, was er jetzt tun sollte, dann entschied er sich, nichts zu tun. Die Vorstellung, in irgendwelche Amtsstuben hinein seinen Klamotten hinterherzu-telefonieren, deprimierte ihn, er mochte gar nicht an sowas denken, wenn man mit sowas anfängt, dachte er, dann kann man auch gleich einen Wohnberechtigungsschein beantragen und in die Neue Vahr Süd zurückziehen. Und zurück wollte er nicht, er wollte vorwärts, und er wußte, daß er dazu den Schwung nicht verlieren durfte, aber neugierig war er auch, und da er ohnehin Lust darauf hatte, sich bei irgend jemandem gründlich und nach allen Regeln der Kunst zu verabschieden, und zwar für immer, beschloß er, es bei Sibille zu versuchen, immerhin wohnte sie in der Nähe, und von allen Leuten, die er kannte, war sie die einzige, an der ihm wirklich etwas lag oder mal gelegen hatte, oder was auch immer, dachte er, denn richtig im Griff hatte er seine Gedanken noch lange nicht wieder.
    Als er bei Sibille klingelte, öffnete Achim die Tür. Frank war so überrascht, daß er nur sagen konnte: »Ist Sibille da?«
    »Oh Frankie«, sagte Achim, »nein, nein, ist in der Uni, Sibille«, sagte er.
    »Wohnst du jetzt hier?« sagte Frank.
    »Ja. Wie geht’s dir denn so?«
    »Gut«, sagte Frank. »Also bist du der alte Bekannte von

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