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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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wieder und legte noch vierhundertachtzehn Mark dazu.
    »Na also, geht doch«, sagte Frank und ging grußlos davon.
    Heute machen sie es einem wirklich leicht, dachte er.
    Draußen fing es an zu nieseln, und er ging langsam zurück Richtung Kurt-Schumacher-Allee. Bei der Sparkasse traf er auf Wolli. Wolli kam aus der Sparkasse und lief ihn fast über den Haufen, und das war auch gut so, denn sonst hätte Frank ihn gar nicht erkannt. Wolli hatte sich die Haare geschnitten und einigermaßen zivile Klamotten an, er sah jedenfalls gar nicht punkmäßig aus, er trug sogar Halbschuhe statt der üblichen Stiefel.
    »Wolli«, sagte Frank, »was machst du denn hier?« »Oh, Frankie«, sagte Wolli, »tja, das ist eine lange Geschichte. «
    »Und wie siehst du überhaupt aus?« fügte Frank hinzu.
    »Das ist nur für jetzt, ich will hier eine Wohnung haben, ich kann mir die gleich angucken.«
    »Eine Wohnung? In der Vahr?«
    »Ja, klar, ich meine, ich wohne im Augenblick bei Kumpels, da muß ich bald mal raus.«
    »In der Vahr? Ich denke, du kommst aus Walle, was willst du denn hier in der Vahr?«
    »Die haben hier Wohnungen, ich hatte die gefragt bei der Neuen Heimat, und die hatten noch Einzimmerwohnungen frei in der Vahr.«
    »Aber da brauchst du doch einen Wohnberechtigungsschein.«
    »Ja klar, Mann, hab ich.«
    »Aha …«, sagte Frank.
    »Und du, was machst du so?« sagte Wolli.
    »Ich bin gerade beim Bund entlassen worden.«
    »Echt? Jetzt schon? Wieso das denn?«
    »Ich bin jetzt auch untauglich«, sagte Frank. »So wie Martin.«
    »Ah ja …« Wolli sah nicht aus, als würde er das verstehen, aber er fragte auch nicht weiter, was Frank nur recht war. Sie standen kurz schweigend herum.
    »Und was ist mit deinem Gesicht passiert? Das sieht ja übel aus!« sagte Wolli schließlich.
    »Ich bin hingefallen.«
    »Echt? Wie geht das denn? Aufs Gesicht gefallen?«
    »Ja. Und du willst hier wirklich herziehen?« wechselte Frank das Thema.
    »Naja …«, sagte Wolli und hob die Hände, »bevor ich auf der Straße wohne, ich meine, was erwartest du?«
    »Ja, ist schon klar«, sagte Frank, der Wolli nicht in die Enge treiben wollte. »Ist schon klar, würde ich auch machen«, log er.
    »Und du? Was hast du jetzt vor?« fragte Wolli.
    »Ich geh nach Berlin. Mein Bruder wohnt da ja.«
    »Nach Berlin? Für immer?«
    »Ja. Für immer, weiß ich nicht, mal sehen, mein Bruder meinte neulich, ich könnte jederzeit kommen, und hier läuft ja gerade nicht viel und so.«
    »Ja … - Berlin!« sagte Wolli. »Jetzt mal ehrlich, du fährst da echt gleich hin?«
    »Ja.«
    »Weiß dein Bruder, daß du kommst?«
    »Nein, sein Telefon geht nicht, aber ich weiß, wo er wohnt.«
    »Und du fährst einfach so los?«
    »Ja. Was soll ich denn sonst machen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Wolli.
    »Genau«, sagte Frank, »ich geh dann mal, Wolli.«
    »Dieser Harry«, sagte Wolli wie aus heiterem Himmel und ohne Zusammenhang, »der hat den Typ vom Kino, als der wieder mal hochkam, den Hippie da, wegen seiner Colabombe oder was, jedenfalls hat der den so zusammengehauen, daß der ins Krankenhaus mußte. Und dann kamen die Bullen und haben ihn aus der Wohnung geholt, und die haben dann einen vom Liegenschaftsamt geholt, und der hat einen vom Gesundheitsamt geholt, und dann sind wir alle hochkant rausgeflogen.« Er guckte Frank an, als erwartete er eine Erklärung dafür.
    »Ja nun«, sagte Frank, »so ist das nun mal … «
    »Ja«, sagte Wolli, »kann man nichts machen. Die haben uns einfach rausgeschmissen und abgesperrt.«
    »Tja«, sagte Frank, »ich geh dann mal«,
    »Fährst du jetzt los nach Berlin?«
    »Gleich. Ich wollte eben noch meinen Eltern tschüß sagen.«
    »Wie lange dauert denn das?«
    »Weiß nicht, eine Stunde?«
    »Nimmst du mich mit?« fragte Wolli.
    »Nach Berlin?«
    »Klar. Ich kenn da Leute. Und mit den ganzen besetzten Häusern ist das mit Wohnen und so auch kein Problem, ich kenn da Leute.«
    »Hm …«, sagte Frank, dem das nicht ganz recht war, nichts gegen Wolli, dachte er, aber irgendwie will man ja auch mal alles hinter sich lassen und nicht seinen alten Kram mit rumschleppen, dachte er, und Wolli ist definitiv alter Kram, ihn mitzunehmen ist wie das Sparbuch nicht aufzulösen, obwohl, dachte er, das ist jetzt auch irgendwie ungerecht, ein Sparbuch ist das eine, und ein alter Kumpel ist das andere, und einen alten Kumpel sollte man nicht Kram nennen, auch nicht in Gedanken, dachte er.
    »Kein Problem, Wolli. Wie spät ist es denn

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