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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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verabschieden. Er zeigte ihnen den Weg in das komische Feld und kam noch ein paar Schritte mit hinein.
    »Gibt's da einen bestimmten Pfad zur Mitte, den wir gehen müßten?« fragte El-ahrairah.
    »Nicht daß ich wüßte«, sagte Greenweed. »So wie ich das verstanden habe, war es gerade das, was den Menschen soviel Spaß machte. Sie mußten selber den Weg finden, sowohl hinein wie heraus. Daß sie sich verirrten, das gehörte eben zum Spiel.«
    Er verließ sie. Sie setzten sich eine Weile hin und überlegten, welchen Weg sie am besten nehmen sollten. Schließlich sagten sie sich, daß ein Pfad so gut ist wie der andere, und gingen einfach los, zwischen den Hecken hindurch. Eine Zeitlang war es ihnen, als gingen sie im Kreis, und das wurde ihnen allmählich langweilig. Sie wollten sich schon auf den Rückweg machen, als sie sich plötzlich unerwartet im Mittelpunkt befanden. Da stand ein großer aufrechter Stein inmitten eines grasbewachsenen Gevierts und auf einer Seite eine alte hölzerne Bank.
    »Das ist sicher das Zentrum«, sagte El-ahrairah, »denn nur ein Weg führt dahin. Wir können uns ruhig noch ein bißchen in die Sonne legen, bevor wir zurückgehen.«
    Sie grasten ein wenig und legten sich dann zu einem Schläfchen in der Sonne hin. Es war friedvoll und ruhig. Elahrairah wachte zwar ein paarmal auf, fiel aber sofort wieder in Schlaf.
    Als sie endlich erwachten, war die Sonne schon im Sinken. Es war spät geworden, und es wurde kälter.
    »Wir gehen am besten so schnell wie möglich zurück«, sagte El-ahrairah. »Dieser Greenweed wundert sich wahrscheinlich, wo wir gelandet sind. Wir werden die Nacht wohl bei ihm verbringen und erst morgen weiterziehen.«
    Sie hatten angenommen, es wäre leicht, wieder hinauszufinden, aber wie sie bald feststellen mußten, war dem nicht so. Sie hatten keine Ahnung, wie sie gehen sollten, und wanderten die grünen Pfade hinauf und hinunter, bis sie völlig verwirrt waren.
    Aber bei einer dieser Rastpausen, bei denen sie sich verzweifelt zu vergewissern suchten, merkte El-ahrairah auf einmal etwas, was er schon die ganze Zeit unbewußt wahrgenommen hatte, ohne darauf zu achten: Da lief noch etwas anderes mit ihnen durch das komische Feld, da bewegte sich irgendein Geschöpf. Er konnte es hören – manchmal ganz nahe, manchmal etwas weiter weg. Das erschreckte ihn, denn Kaninchen, wie ihr ja alle wißt, neigen von Natur aus dazu, ängstlich zu sein, wenn sie etwas Unbekanntes oder gar fremdartige Wesen in ihrer Nähe nicht genau ausmachen können. Er und Rabscuttle saßen mucksmäuschenstill und starrten einander an, beide zutiefst beunruhigt.
    »Sollen wir uns ihm anschließen? Was meinst du?« fragte El-ahrairah nach einer Weile. »Es könnte uns den Weg nach draußen zeigen.«
    »Mach bloß keinen Fehler, Meister«, mahnte Rabscuttle. »Ich weiß nicht, wer oder was das ist, aber ich weiß, daß es hinter uns her ist und uns totmacht, wenn es uns findet. Wir werden gejagt.«
    Jetzt fingen sie beide an zu rennen, es war eine Flucht in Panik, einmal diesen Weg, dann den anderen, ohne zu wissen, wohin sie liefen. Es war ein Alptraum, eine ziellose Flucht, die der Kaninchennatur widerspricht. Denn normalerweise, wie ihr alle wißt, erkennt ein Kaninchen, woher Gefahr droht oder wo der Feind steht, und es läuft in die entgegengesetzte Richtung. Aber hier, in diesem komischen Feld mit seinen vielen Pfaden, konnten sie nicht feststellen, wo sich die Gefahr befand; sie konnten auch nicht vor ihrem Verfolger davonlaufen, denn jeder verschlungene Pfad war plötzlich zu Ende und zwang zur Umkehr auf demselben Weg. Es konnte auch sein, daß sie genau auf diesen unbekannten Feind zurannten, und die Angst vor ihm hielt ihre Herzen umklammert und packte jeden Augenblick stärker zu. Sie liefen hinauf und hinunter, hin und her, hilflos und voller Entsetzen, und zugleich wuchs ihre Erschöpfung.
    Schließlich sanken sie im einbrechenden Dunkel zu Boden, wo eine der Hecken endete und eine Lücke ließ, hinter der sich ein gerade verlaufender Pfad öffnete.
    »Ich kann nicht mehr, Meister«, keuchte Rabscuttle. »Ich bin fertig. Und außerdem laufen wir im Kreis. Hier waren wir schon einmal. Hier liegt noch mein hraka von vorhin.«
    An diesem Punkt erkannte El-ahrairah, wie vergeblich ihre Flucht war. Er wandte den Kopf, um zu sehen, woher sie gekommen waren, und in diesem Augenblick sah er zum ersten Mal hinter sich den Verfolger, der näherkam.
    In den Jahren danach war El-ahrairah

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