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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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nichts mit mir zu tun. Es war nicht meine Phantasie, die mir einen Streich spielte. Es war keine Wahnvorstellung, die in meinem Kopf entstanden war. Es war etwas von außerhalb, von außerhalb Efrafras, das ich empfing. Man konnte es nicht trinken oder riechen oder heiß oder kalt auf seinem Fell empfinden. Aber man konnte sich aus der Strömung hinausbegeben und wieder hineingleiten. Ich habe das mehrmals gemacht, um mir sicher zu sein.
    Die Strömung versuchte, etwas zu übermitteln, entweder mir oder einem anderen Kaninchen, das fähig wäre, es aufzufangen. Ich lag mitten drin und bemühte mich, meinen Kopf leer zu machen, so gut es ging. Und richtig, ich empfing ganz deutlich eine Idee – die Idee von zwei Kaninchen, erwachsenen weiblichen Kaninchen, die zusammen waren, irgendwo, fern von Efrafra. Und sowie ich das begriffen hatte, erweiterte die Strömung das Wissen. Da waren zwei Weibchen, die ihr Gehege verlassen hatten, um ein eigenes Gehege ins Leben zu rufen, in dem die Weibchen die Herrschaft hätten, ein Gehege, von Weibchen regiert.
    Diese Idee war fraglos nicht meinem eigenen Kopf entsprungen. Ich hatte kein Bild dieser Art in meiner Vorstellung gehabt. Ich wußte einfach, daß die beiden Weibchen existierten und was sie vorhatten. Ich konnte sie auch nicht vor meinem geistigen Auge sehen, doch ich kannte ihre Namen – Flyairth und Prake –, und ich wußte, sie waren irgendwo da draußen, so stark und von ihrem Vorhaben so überzeugt, daß sie andere Kaninchen, Männchen und Weibchen, dazu überreden konnten, mit ihnen zu kommen. Aber wohin? Ich wußte nur, es war ein sandiges Gelände, ein leichter Hang.
    Ich bin wohl lange in der Strömung dieses unterirdischen Flusses liegengeblieben, denn als ich schließlich herauskam, fühlte ich mich ganz erschöpft. Ich fiel sofort in Schlaf und schlief durch bis zum nächsten silflay des Kennzeichens, und das war am frühen Nachmittag. Ich wollte mit jemandem reden, wollte mitteilen, was ich gefunden hatte, oder besser, was mich gefunden hatte. Aber in Efrafra war es immer gefährlich, sich mit jemandem zu unterhalten. Entweder traf man auf einen Spion des Rats oder aber, was wahrscheinlicher war, einen, der solange weitererzählte, was man ihm anvertraut hatte, bis man es als Geschwätz abtat.
    Ich beschloß, Hyzenthlay einzuweihen; ich wußte, sie war dem Rat verdächtig geworden, da sie um Erlaubnis gebeten hatte, Efrafra zu verlassen. Ich berichtete ihr beim silflay am Nachmittag, und sie wollte mit mir kommen, um festzustellen, ob sie die Strömung genauso verspürte wie ich.
    Sie kam mit, und sie spürte sie auch, wenn auch nicht so stark wie ich. So schien es mir jedenfalls. Aber nun waren wir schon zu zweit, und wir fragten uns natürlich, ob das auch andere Kaninchen entdecken könnten. Wir hatten Angst vor dem, was uns passieren würde, wenn die Offiziere Wind davon bekämen. Wir hatten nichts Böses gemacht, aber das genügte nicht, um einen in Efrafra vor Unbill zu schützen, das könnt ihr mir glauben. Vielleicht würden wir sogar getötet, denn der Rat würde sicher verhindern wollen, daß noch andere den Fluß entdeckten. Oder aber, sie würden verkünden, daß wir uns das alles ausgedacht hätten. Und Hyzenthlay hatte natürlich schon das Mißtrauen des Rats erregt. Folglich erzählten wir niemandem etwas davon.
    Was mir in dieser Nacht durch den Geheimen Fluß zuströmte, war das Wissen, daß Flyairth und Prake eine Menge Kaninchen, Männchen und Weibchen, überredet hatten, ihr Gehege zu verlassen und zu dem sandigen Gelände zu kommen, wo sie ein neues, eigenes Gehege aufbauen wollten. Nur das hatte ich erfahren und sonst nichts. Doch in dieser Nacht empfing auch Hyzenthlay dieses Wissen, ohne mich zu fragen. Da wußten wir beide, daß alles stimmte.
    Am nächsten Nachmittag kamen Hyzenthlay und ich als letzte vom silflay hinunter, und da fanden wir Thethuthinnang an meinem üblichen Platz am hinteren Ende des Baus. Wir waren ziemlich sicher, daß wir ihr unser Geheimnis anvertrauen könnten, warteten aber, um zu sehen, ob sie vielleicht von allein dahinterkäme. Bald war uns klar, daß sie etwas Seltsames und Rätselhaftes gewahrte, ließen es aber dabei bewenden, doch beim silflay am nächsten Tag verrieten wir ihr, was wir jetzt wußten. Sie hatte es auch gespürt, wenn auch nicht so deutlich wie ich, und nicht begriffen, daß es ein Strom des Wissens war, bis wir es ihr sagten.
    Danach taten wir alles, um wenigstens einmal am Tag oder

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