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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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angestecktes Kaninchen, ein Fremdling, zufällig ins Gehege eindringen könnte. Es ist ja eine merkwürdige Sache, wie ihr sicher alle wißt, daß angesteckte Kaninchen durchaus fähig sind, sich zu paaren, und das auch oft tun.
    Flyairth teilte ihrer Owsla ihre Befürchtungen mit, und sie waren alle dafür, daß alles getan werden sollte, um angesteckte Kaninchen vom Gehege fernzuhalten. Am Tage wurde allen Fremdlingen der Einlaß verweigert, gleichgültig, ob man ihnen die Ansteckung ansehen oder ob man sie riechen konnte. In der Nacht war das allerdings schwieriger. Ein Fremdling war unter Umständen in der Lage, ungesehen einzudringen. Die Männchen – jeweils vier – übernahmen freiwillig Nachtwachen, um Fremde abzuweisen.
    Das war mehrere Tage lang alles, was wir erfuhren. Aber dann empfingen wir die Nachricht, daß ein angestecktes Männchen, ein Fremdling, nachts in Thinial eingedrungen war und sich mit einem Weibchen gepaart hatte, das nun schwanger war. Eines der wachhabenden Männchen gestand, er habe mit dem Fremdling gekämpft, doch der habe ihn niedergeschlagen und sich den Eintritt erzwungen. Verständlicherweise hatte er nichts gemeldet, in der Hoffnung, nie mehr von der Sache zu hören. Das schwangere Weibchen, Milmown, hatte der Owsla berichtet, der Fremdling habe sich mit ihr gepaart und sei dann seiner Wege gegangen.
    Noch hätte alles gut ausgehen können, wenn Milmown nicht blind geworden wäre. Als das offensichtlich wurde, zeigten sich Flyairth und Prake unerbittlich. Milmown, wenngleich von vielen bemitleidet, wurde von der Owsla des Geheges verwiesen mit der Auflage, ja nie zurückzukommen.
    Aber sie ging nicht weg. Sie blieb in der Nähe des Geheges und flehte jeden, der sie anhören mochte, an, man möge ihr doch die Rückkehr erlauben. Aus irgendeinem Grund wurde die Entwicklung der Krankheit bei ihr verzögert. Sie kratzte ein Loch in den Sand und brachte dort ihren Wurf zur Welt; es waren nur vier Kaninchen, blind, taub und ohne Fell. Als sie alt genug waren, um sich allein durchs Leben zu schlagen, forderte die Weiße Blindheit ihr Opfer, und Milmown starb.
    Alles, was wir drei nun vom Geheimen Fluß erfahren hatten, war dasselbe Wissen, das Tag für Tag wiederholt wurde. Wir wußten, daß die vier Jungen aus Milmowns Wurf im Freien lebten, so gut es ging, nicht weit von Thinial entfernt, und obwohl sie offenbar nicht von der Blindheit befallen waren, verweigerte ihnen die Anführerin des Geheges jede Hilfe und Unterkunft. Niemand konnte sagen, daß sie falsch handelte, doch nur wenige hätten sich imstande gefühlt, solch eine Strenge an den Tag zu legen.
    Sicher haben manche in Thinial erwartet, daß die Jungen den Tausend zum Opfer fallen würden, doch keine elil tauchten auf, und wir erfuhren vom Geheimen Fluß, daß die Jungen weiterhin am Leben blieben.
    Dann wurde uns neues Wissen zugeströmt – etwas, was vorher noch nicht durch den Fluß gekommen war. Anfangs war es verworren und bruchstückhaft, und wir konnten nichts damit anfangen, bis Thethuthinnang meinte, es hätte vielleicht damit zu tun, daß die Kaninchen in Thinial sich gegen Flyairth stellten. Als wir das einmal begriffen hatten, kamen die Nachrichten klarer durch. Der Grund war der, daß Milmown im Gehege wohlgelitten gewesen war und viele Freunde gehabt hatte, einschließlich einiger Mitglieder der Owsla. Diese Freunde hatten allerdings nicht viel für sie tun können, als sie ausgestoßen worden war, weil sie von der Blindheit befallen war; sie würde sterben, und mehr war dazu nicht zu sagen. Nun aber, da sie nicht mehr lebte und ihre vier Jungen offenkundig nicht blind waren, sagten einige ihrer früheren Freunde, daß Flyairth und Prake zu weit gingen und daß Milmowns Junge draußen dem Tod auszuliefern grausam und völlig unnötig sei. Flyairth hingegen lehnte es ab, ihre Ansicht zu ändern. Die Sicherheit und die Lebensfähigkeit von Thinial waren ihr wichtigstes Ziel, und das rechtfertigte jede Unnachgiebigkeit.
    Doch mehr und mehr Kaninchen gingen auf Abstand zu ihr. Sie sahen täglich die Jungkaninchen, die sich selbst überlassen waren, nicht jedoch die Ansteckungsgefahr der Weißen Blindheit, die nicht vorhanden war. Einige gingen schon hinaus zu Milmowns Jungen, um mit ihnen zu reden, und sagten ihnen, daß sie persönlich es vorzögen, wenn sie wieder ins Gehege gebracht werden könnten, doch es sei sehr schwierig für die Owsla, in dieser Sache eine Änderung herbeizuführen.
    Eines heißen

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