Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
Vom Netzwerk:
in der Nacht in den Geheimen Fluß zu kommen. Die beiden anderen empfingen die Botschaft des Wissens nicht so klar wie ich, aber da wir nun darüber sprechen konnten, erkannten sie immer, was ihnen durch die Strömung zugeflossen war, solange sie in ihr lagen.
    Nach einiger Zeit war es uns, als kennten wir Flyairth und Prake. Aber zwei Dinge wußten wir nicht: Wir wußten nicht, ob die zwei Weibchen etwas mit dem Aussenden der Wissensströme zu tun hatten, und wir wußten nicht, ob diese Strömung noch irgendwo anders, außerhalb von Efrafra, hinkam – durch ein anderes Gehege hindurch, meine ich, zu anderen Kaninchen. Wir konnten nicht darauf antworten, versteht ihr? Wir konnten nur das Wissen empfangen, das uns durch den Geheimen Fluß zuströmte, und einander täglich bestätigen, um was es sich gehandelt hatte.
    Wir wußten, daß Flyairth und Prake ein eigenes Gehege nach ihren eigenen Wünschen eingerichtet hatten – Thinial nannten sie es – und daß die Männchen unter der Herrschaft der Weibchen zufrieden waren. Männchen, die sich nicht damit abfinden wollten, gingen einfach weg, und niemand hielt sie auf. Die kleine Owsla, aus Weibchen bestehend, war sehr beliebt. Das waren gewiß die klügsten Kaninchen, die man sich denken konnte; sie schikanierten die anderen nicht, und folglich gab es auch keinen Groll.
    Einige Alleinstehende brachten offenbar dennoch Junge zur Welt. Sie erkoren sich Männchen, die sie mochten, und vereinigten sich mit ihnen. Wenn sie dann später ihre Jungen austrugen, beurlaubten sie sich von der Owsla, solange es nötig war, um die Kleinen aufzuziehen und ihnen selbständiges Handeln beizubringen. Wenn die Jungkaninchen sie nicht mehr brauchten, meldeten sie sich wieder zur Owsla zurück.
    Flyairth hatte selber zwei Würfe, und soweit wir das mitbekommen konnten, wuchsen ihre Jungen zu wackeren Kaninchen heran.
    Lange Zeit empfingen wir dann nichts mehr. Ich dachte mir, da Thinial nun gut und gedeihlich organisiert war, gebe es für uns nichts mehr zu lernen, und die Wissensübermittlung durch den Geheimen Fluß sei nun zu Ende. Ich kann nicht sagen, daß ich darüber traurig war, denn die ganze Sache war mir unheimlich gewesen. Ich hatte dauernd Angst, daß General Woundwort etwas darüber erfahren könnte. Und doch machte ich weiter, jede Nacht legte ich mich in die Strömung des Flusses. Ich war süchtig. Ich konnte nicht aufhören.
    Aber dann war da eines Nachts eine Art von ... heftig verwirbeltem Nebel, der mich umhüllte; ich befand mich in einem verwirrenden Durcheinander, in dem ich nichts empfangen konnte oder jedenfalls nichts verstand. Den anderen erging es genauso.
    Schließlich schälte sich doch eine Sache klar heraus, nämlich ein Stück Wissen, das handelte von der Weißen Blindheit. Von uns hatte noch niemand ein Kaninchen an der Weißen Blindheit sterben sehen, aber wir wußten davon soviel wie alle Kaninchen. Zum Beispiel, wie ein infiziertes Kaninchen im Freien herumtaumelt, nichts sehen kann, so daß es am Ende vielleicht sogar ins Wasser stolpert und ertrinkt, und daß andere Kaninchen sich anstecken, so daß ein ganzes Gehege vernichtet wird. Wir wußten, daß es lange dauert, bis ein Kaninchen an der Weißen Blindheit stirbt.
    Wir erhielten in dieser Nacht alle drei Kenntnis von der Blindheit. Sie betraf uns nicht, sie war einfach da wie ein Stein oder ein Baum. Wir haben nicht geglaubt, daß sie durch den Geheimen Fluß herunterkommt, um uns anzustecken, doch schon dieses Wissen, das alles andere im Fluß zurückdrängte und ihn auf unerklärliche Weise aufwühlte, war erschreckend genug.
    Zwei Nächte später wurde das Wissen ergänzt. Flyairth war beim Spazieren außerhalb von Thinial auf ein einzelnes torkelndes Kaninchen gestoßen, ein hlessi, das an der Blindheit starb. Zu Tode erschreckt hielt sie sich abseits, sah aber dann, daß es sich aus eigenem Antrieb Thinial näherte. Doch anscheinend im letzten Moment schleppte es sich in anderer Richtung weiter.
    Das war alles, was uns der Fluß in dieser Nacht übermittelte.
    Anschließend erfuhren wir mehrere Nächte lang hintereinander nur noch von Flyairths wachsender Sorge; sie wußte, wenn die Blindheit irgendwie in ihr Gehege hineingetragen würde, wäre Thinial von Zerstörung bedroht.«
    »Nicht ich war es«, sagte Vilthuril, »sondern Hyzenthlay, die vom Fluß erfuhr, daß Flyairth alles auf sich nehmen würde, um die Blindheit von Thinial fernzuhalten. Sie hatte die größte Angst, daß ein

Weitere Kostenlose Bücher