Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity
auf diesem Reittier! Das Pony heißt Comet, und wenn jemals ein Vierbeiner einen falschen Namen hatte, dann dieses Tier! Es trottete vor sich hin, und nichts, was ich tat, konnte es dazu bewegen, schneller zu gehen. Wir waren von einem Schwarm Fliegen umgeben, die um unsere Köpfe surrten. Irgendwann riss ich im Vorbeischleichen einen Zweig von einem Busch, in der Absicht, die Fliegen zu verscheuchen. Als das Tier den Zweig sah, fiel es in einen bemerkenswert schnellen Trab. So kamen wir dann doch noch einigermaßen schnell zu Dr. Barton.
Das Haus war leicht zu finden; es steht an der Hauptstraße, wenngleich ein wenig zurück. Ein Junge von vielleicht zwölf Jahren in einer blauen Jacke mit Messingknöpfen trieb sich draußen vor der Tür herum, und ich fragte ihn, ob der Doktor zu Hause wäre.
»Geht es um eine Geburt?«, fragte der naseweise junge Bursche.
Ich sagte ihm, dass ihn das nichts anginge, und wiederholte meine Frage, ob der Doktor zu Hause wäre.
»Dann ein gebrochenes Bein?«, war die Antwort, die ich erhielt.
Ich brüllte ihn an, und soll man es glauben? Alles, was er darauf zu sagen hatte, war die Frage, ob es ein Zahn wäre, der gezogen werden müsse!
Es schien mir, als übernähme der gute Doktor mehr oder weniger sämtliche Aufgaben auf medizinischem Gebiet. Doch wenn ich nicht vorhatte, den ganzen Tag damit zu verbringen herauszufinden, ob der gute Mann zu Hause war oder nicht, musste ich mir etwas überlegen. Ich stieg ab, reichte dem Knaben die Zügel und sagte ihm, dass er einenSixpence bekommen würde, wenn er gut auf das Tier aufpasste, während ich mit dem Doktor redete.
»Auf das hier?«, fragte der Knabe, als wäre ich auf einem halben Dutzend Ponys gleichzeitig gekommen. »Das ist Ma Garveys Pony.«
»Das ist es«, sagte ich. »Und du wirst eine Menge Ärger mit ihr bekommen, wenn du es weglaufen lässt.«
Insgeheim nahm ich jedoch an, dass das Tier, sollte es sich befreien, auch ohne mich nach Hause zurückkehren würde. Glücklicherweise erschien in diesem Moment eine Frauensperson an der Tür, die aussah wie die Dienstmagd. Ich bat sie, ihrem Herrn auszurichten, dass Sergeant Morris von Scotland Yard mit ihm zu sprechen wünschte und dass ich es zu schätzen wüsste, wenn er mir ein paar Minuten seiner kostbaren Zeit widmen könnte.
Zu meiner Erleichterung räumte sie sogleich ein, dass der gute Doktor zu Hause war. Ich wurde in sein Sprechzimmer geführt. Es schien halb Sprech-, halb Arbeitszimmer zu sein, und wenn diese Magd die Aufgabe hatte, es sauber zu halten, nun, dann kann ich nur sagen, eine schluderige Person war sie!
Das Zimmer war voll mit medizinischen Büchern, die in meinen Augen ausnahmslos sehr alt zu sein schienen, und einer Anzahl ungebührlich aussehender Dinge in Einmachgläsern. Ich zog es vor, sie nicht genauer in Augenschein zu nehmen, Sir. Doch nach dem Anblick zu urteilen steckten sie schon eine Reihe von Jahren in dieser Flüssigkeit.
Was Dr. Barton selbst anging, so passte er sehr gut zum Rest des Raums, wie sich herausstellte. Er war sehr viel älter, als ich erwartet hatte, mindestens siebzig. Er trug eine altmodische Perücke, wie ich sie nicht mehr auf den Köpfen irgendwelcher Leute gesehen habe, seit ich ein kleines Kind war.
Es dauerte eine Weile, bis unsere Unterhaltung in Schwung kam, weil er zunächst glaubte, dass ich als Patient zu ihm gekommen war. Er wollte von mir wissen, wo es denn weh täte, und bevor ich antworten konnte, bemerkte er, dass meine Gesichtsfarbe sehr ungesund wäre.
Ich antwortete, dass ich vielleicht ein wenig rot im Gesicht war,weil ich den ganzen Weg vom Acorn hierher geritten war; abgesehen davon fühlte ich mich keineswegs krank.
»Nicht krank?«, erwiderte er. »Was haben Sie dann in meiner Praxis zu suchen? Verkaufen Sie etwa irgendwelche Dinge? Ich brauche nichts.«
Es gelang mir, ihn zu einem Blick auf mein Polizeiabzeichen zu bewegen und ihm zu erklären, um was es sich handelte. Er reagierte zunächst verwirrt, bis ich ihn schließlich bat, mir einige Fragen zu beantworten. Nach einigem Hin und Her erklärte er sich einverstanden. Unglücklicherweise ist er ziemlich schwerhörig, beinahe taub. Ich musste brüllen, damit er mich verstand. Ich schätze, das ganze Haus hat mich gehört. Selbst der Junge mit dem Pony draußen.
Ich begann damit, dass ich ihn fragte, ob er Mrs. Craven bei der Niederkunft geholfen hatte. Er bejahte die Frage und sagte, es wäre eine sehr leichte Geburt gewesen.
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