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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Gasthof dauerte weniger lang als der Hinweg zu Dr. Barton, da Comet zu wissen schien, dass er auf dem Weg nach Hause war. Ich hatte dem Knaben seinen Sixpence gegeben. Ich weiß nicht, ob unsere Spesen das abdecken. Dieser Sixpence und die Miete für das Pony waren ein teurer Morgen für mich, Sir! Ich kann nicht sagen, dass er genauso produktiv gewesen wäre, leider!
    Inspector Benjamin Ross
    Ich war sehr froh über Morris’ Bericht über die einigermaßen chaotischen Zustände bei Dr. Barton. (Es war eines der Details, die Morris wohl kaum in seinem Bericht erwähnt hätte, hätte er diesen mit Papier und Tinte selbst verfassen müssen.) Nach allem, was er mir erzählte, war ich geneigt zuzustimmen, dass der gute Doktor kaum als ein Mannauf der Höhe seines beruflichen Könnens bezeichnet werden konnte. Er hätte in der Tat nirgendwo anders eine Praxis betreiben können als hier, mitten im Nichts. Er klang darüber hinaus wie ein Mann, der sehr darauf achtete, seine wohlhabenderen oder einflussreicheren Patienten nicht zu verärgern. Wenn er glaubte, dass irgendetwas am Tod des neugeborenen Craven irregulär war, dann hätte er es zum damaligen Zeitpunkt nicht gesagt, und es war extrem unwahrscheinlich, dass er es zum jetzigen sagte.
    Doch er konnte ein totes Baby von einem lebenden unterscheiden. Jetzt bestand zumindest kein Zweifel mehr, dass das Neugeborene gestorben war. Lucy Craven hatte am Kindbettfieber gelitten. Kein Wunder, dass sie getobt hatte. Mit besserer Pflege nach der Geburt hätte sie sich wahrscheinlich schneller wieder gefangen (und wäre womöglich gar nicht erst am Fieber erkrankt). In Bartons Händen jedenfalls war sie verwirrt und krank zurückgeblieben. Barton konnte vielleicht Zähne ziehen und gebrochene Knochen schienen und andere medizinische Routinearbeiten durchführen, doch nach allem, was Morris berichtete, lagen Krankheiten des Gemüts außerhalb seiner Kompetenz. Das, so dachte ich traurig, war der eigentliche Grund, aus dem Dr. Lefebre hergeschickt worden war.
    Ich dankte Morris für seine Bemühungen und versprach ihm, dass ich mein Bestes tun würde in Bezug auf die Erstattung seiner Auslagen. Sodann schlug ich vor, dass wir die Gelegenheit nutzten und etwas aßen, denn es war Mittag. Mrs. Garvey hatte dicke Scheiben des Schinkens vom Vortag auf dem Menüplan, zusammen mit Spiegeleiern. Als Nachtisch gab es einen frisch gebackenen Obstkuchen. Das klang ganz wunderbar in unseren Ohren, und so machten wir uns über eine reichliche Mahlzeit her.
    Wir hatten kaum aufgegessen, als wir draußen das Klappern von Hufen und Rumpeln von Rädern hörten. Es traf jemand ein.
    Ich erhob mich und ging zum Fenster, und dort stand der gleiche Einspänner, der uns zum Acorn gefahren hatte. Aus dem Wagen stieg – unter einiger Mühe und mit Hilfe eines Schankkellners – Charles Roche höchstpersönlich aus.
    Sein Anblick war ebenso unerwünscht wie unerwartet, doch dort stand er, schnaufend und ächzend. Obwohl noch immer in modischer Stadtkleidung mit Brokatweste unter schwarzem Cutaway, hielt er bereits einen stabilen ländlichen Wanderstock in der Hand anstatt des Stöckchens eines Gentlemans. Er setzte seinen Seidenzylinder auf, dann bezahlte er den Fahrer und wandte sich schließlich dem Schankkellner zu, dem er befahl, seinen Koffer zu nehmen.
    »Ich will verdammt sein!«, murmelte ich vor mich hin. »Also hat er letztendlich beschlossen, doch persönlich herzukommen. Ich bin nicht sicher, ob ich ihn im Augenblick brauchen kann!«
    Morris war zu mir ans Fenster gekommen und erkundigte sich, wer der stämmige Gentleman denn wäre.
    Ich erklärte es ihm und fügte hinzu: »Sicher ist er hergekommen, um seine Schwestern davor zu schützen, dass wir ihnen ungebührend zusetzen, merken Sie sich meine Worte, Sergeant!«
    Doch wie wir bald herausfanden, sollte ich mich mit dieser Vermutung irren.
    Mrs. Garvey stieß die Tür zu unserem Nebenzimmer auf und verkündete an mich gewandt: »Da ist ein Gentleman, Sir, der Sie sehen möchte!«
    Sie knickste artig, und hinter ihr platzte Charles Roche, schwitzend und mit einem großen Taschentuch seine Stirn betupfend, in den Raum.
    »Gott sei Dank, dass Sie hier sind!«, schnaufte er. »Ich habe furchtbare Neuigkeiten!«
    Die Tür war noch offen, und Mrs. Garvey gaffte uns an. Ich rief ihr zu, sie möge uns bitte Tee bringen, und bat Charles Roche, Platz zu nehmen. Morris schloss die Tür und stellte sich davor.
    »Beruhigen Sie sich, Sir«,

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