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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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(Umso besser, dachte ich bei mir. Ich hätte kein großes Vertrauen in diesen alten Burschen gehabt, wäre es zu Komplikationen gekommen.)
    »Mutter und Kind waren also wohlauf?«, fragte ich.
    »Den Umständen entsprechend, jawohl«, antwortete er.
    »Und doch war das Neugeborene zwei Tage später tot«, erinnerte ich ihn.
    Er bedachte mich mit einem scharfen Blick, als hätte ich einen Behandlungsfehler von seiner Seite andeuten wollen. »So etwas passiert«, sagte er. »Manchmal sterben Kinder in der Wiege, ohne dass ein erkennbarer Grund vorhanden wäre.«
    »Sie haben das tote Neugeborene untersucht?«, fragte ich.
    »Ich habe seinen Tod bestätigt«, sagte er auf eine Weise, die ich als ausweichend bezeichnen würde.
    »Sie haben das Baby also nicht untersucht?«, beharrte ich auf einer Antwort.
    Er blickte mich verstimmt an. »Das war nicht nötig. Das Kind war tot. Ich konnte keinen Herzschlag entdecken, und es gab weitere Zeichen für den Tod. Der Körper war kalt und wurde bereits blau. Ich machte mir mehr Gedanken wegen der Mutter.«
    »Warum denn das, Doktor?«, fragte ich, froh, dass er das Gespräch auf Mrs. Craven gebracht hatte, ohne dass ich eingreifen musste.
    Dr. Barton richtete seine Perücke, und ich hatte das Gefühl, als versuchte er auf diese Weise, Zeit zu gewinnen, während er überlegte, was er sagen wollte und sollte. Endlich kam er heraus mit der Sprache. »Sie bedachte das Kind nur mit einem flüchtigen Blick, als man ihr den kleinen Leichnam zeigte, und weigerte sich, noch einmal hinzusehen. Sie kreischte, dass die Schwester es wegnehmen sollte, weil es nicht ihr Kind wäre. Ich versuchte sie zu beruhigen und zu überzeugen, dass es sehr wohl ihr Neugeborenes wäre, doch sie wurde ganz untröstlich. Ich verordnete ihr ein Schlafmittel.«
    »Was halten Sie von ihrer Reaktion?«, wollte ich von Dr. Barton wissen. »Haben Sie so etwas schon einmal gesehen?«
    »Oh, nun ja«, antwortete er. »Es ist ein schwieriger Augenblick. Natürlich will die Mutter es im ersten Moment nicht wahrhaben. Doch mein tieferer Verdacht war, dass ihr wildes Gebaren das einsetzende Kindbettfieber anzeigte. Ich war in der Tat fest davon überzeugt, und ihre unzusammenhängenden Äußerungen im Anschluss an diese tragische Episode sowie ihr ein wenig, ah, exzentrisches Verhalten hatten ihre Ursache in der unterschwelligen Anwesenheit des Fiebers. Doch irgendwann erholte sie sich wieder. Sie ist eine gesunde junge Frau, und ich hatte nichts anderes erwartet.«
    »Was hat die Hebamme gesagt? War es eine einheimische Frau?« Ich nahm an, dass es eine Hebamme gegeben hatte.
    »Sie war auf meine Empfehlung hin aus Hythe herbestellt worden«, lautete seine Antwort. »Sie ist eine sehr erfahrene Hebamme, und sie berichtete mir, dass das Kind einen gesunden und kräftigen Eindruck gemacht hatte, als es nach seiner letzten Fütterung schlafen gelegt worden war. Auch sie betrachtete den Geisteszustand der Mutter als das Resultat eines Anflugs von Kindbettfieber.«
    Plötzlich fiel dem Doktor ein, dass er ja eigentlich zur Verschwiegenheit verplichtet war, und er erklärte, dass er nicht weiter über diesen Fall mit mir reden dürfte. Sein Tonfall war unvermittelt sehr hochnäsig, als er das zu mir sagte.
    »Wenn Sie wegen dem Tod des Rattenfängers hergekommen sind, dann verstehe ich nicht, was das mit allem anderen zu tun haben soll«, sagte er. »Ich wurde nicht hinzugerufen, um seinen Tod zu bestätigen. Wenn ich recht informiert bin, war zu diesem Zeitpunkt ein anderer Gentleman mit ärztlichem Hintergrund zu Besuch in Shore House, und er hat den Totenschein ausgestellt. Sie sehen also, ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Ich beließ es dabei. Ich war nicht völlig zufrieden, doch ich konnte nichts mehr gewinnen, wenn ich noch länger blieb. Wenn Sie mich fragen, Sir, so hat Dr. Barton seine Medizin vor fünfzig Jahren studiert und seither nichts mehr dazugelernt, und er könnte nirgendwo außer in einer so rückständigen, ländlichen Gegend eine Praxis führen! Ich würde ihn ganz gewiss nicht in die Nähe meiner Zähne oder irgendeines anderen Körperteils von mir lassen! Ihn interessiert einzig und allein, dass ihm niemand einen Vorwurf machen kann wegen des toten Neugeborenen – oder der Hebamme, die er empfohlen hat. Ich kann sie aufsuchen, wenn Sie wünschen, Sir, doch ich schätze, sie wird seine Geschichte bestätigen und höchstens befürchten, wir könnten sagen, dass es ihre Schuld war.
    Der Rückweg zum

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