Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
Ohren gegeben und gesagt, ich soll mich nicht so anstellen. Unser Baby würde eine anständige Beerdigung bekommen, und wir mussten keinen Penny dafür zahlen. Jed war … er war ein starker Mann. Er hatte einen starken Körper und einen starken Verstand. Es gab nie einen Widerspruch, wenn er etwas entschieden hatte. Er nahm unser totes Baby noch in jener Nacht mit sich und kam später mit dem anderen Baby wieder, als es noch dunkel war. Er sagte mir, dass ich zusammenpacken sollte und fertig sein zum Aufbrechen, sobald er wieder zurück wäre, also hatte ich das getan. Wir marschierten sofort los, obwohl es noch Nacht war. Glücklicherweise schien der Mond hell am Himmel, und wir konnten sehen, wohin wir traten.«
    Sie zögerte und bedachte mich mit einem scheuen Seitenblick. »Es war ein hübsches kleines Baby, und es roch so frisch nach teurer Seife! Ich fragte Jed, als wir uns London näherten, ob wir es nicht vielleicht behalten könnten, weil unseres ja gestorben war. Doch Jed meinte, er würde immer saubere Arbeit leisten, ob es nun bei der Jagd nach Ratten wäre oder beim Abliefern eines Babys im Armenhaus. Er machte das, wofür er bezahlt wurde. Es war eine Sache des … des …« Sie verstummte. Ihrem Wortschatz fehlte der treffende Ausdruck.
    »Eine Sache des Prinzips«, kam ich ihr bitter zu Hilfe. Als hätte dieser Schurke auch nur den geringsten Anstand besessen, geschweige denn Prinzipien!
    Doch die Phrase gefiel seiner Witwe. Ihre Miene hellte sich auf. »Ja! Das ist es! Eine Sache des Prinzips«, sagte sie. »Er hat immer das getan, wozu er sich einverstanden erklärt hat.«
    »Und Sie brachten das Baby in ein Armenhaus?«
    Sie blickte mich unsicher an. »Nicht ich, Miss. Wir kamen zu unserer Wohnung, wo wir leben, wenn wir in London sind. Jed nahm das Baby und ging weg. Als er zurückkam, hatte er es nicht mehr bei sich.«
    »Und Sie haben ihn nicht gefragt, was er mit dem kleinen Mädchen gemacht hat?«
    »Ich habe mich nicht getraut zu fragen, Miss.« Sie beugte sich vor und sah mich ernst an. »Aber er ist zum Armenhaus gegangen, genau so, wie er es Miss Roche gesagt hatte. Er war ein Mann, der sich an eine einmal getroffene Abmachung hielt. Ich habe gut für das kleine Mädchen gesorgt, solange es in meiner Obhut war, Miss. Ich hätte es behalten, wenn ich nur gekonnt hätte.«
    Ich stieß einen Seufzer aus und bemühte mich ansonsten, energisch und zuversichtlich zu erscheinen. »Ich werde Sie zu Inspector Ross im Acorn bringen. Hoffen wir, dass er dort ist. Sie müssen ihm alles erzählen, was Sie mir gerade erzählt haben. Haben Sie keine Angst. Erzählen Sie nur die Wahrheit, so dass die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen kann!«
    Unglücklicherweise waren weder Ben noch Sergeant Morris da, als wir den Gasthof erreichten. Mrs. Garvey sagte, sie glaube, die Polizeibeamten wären zusammen mit Mr. Roche nach Shore House gegangen. Sie hatte gesehen, wie alle zusammen aufgebrochen waren.
    Ich wusste, dass Ben und Morris das Haus nicht zusammen mit Charles Roches betreten hatten. Demzufolge hatten sie sich irgendwo auf dem Weg getrennt. Ich überlegte, dass ich ihnen möglicherweisebegegnen würde, wenn ich zum Haus zurückkehrte. Also überließ ich Mrs. Brennan der Obhut von Mrs. Garvey. Wir vereinbarten, dass die Witwe des Rattenfängers im Nebenzimmer warten sollte, das gegenwärtig sowieso für »Polizeiangelegenheiten« reserviert war, wie Mrs. Garvey es nannte. Die Wirtin würde Mrs. Brennan Tee und etwas zu essen bringen und dafür sorgen, dass sie sich nicht aus dem Staub machte.
    Ich entlockte Mrs. Brennan das Versprechen, im Gasthof zu bleiben. Sie erweckte einen erschöpften Eindruck, und so nickte sie nur und flüsterte: »Ja.«
    Ich nahm an, dass sie sich an ihr Versprechen halten würde. Wie ihr verstorbener Ehemann war auch sie auf eine verdrehte Art und Weise eine Person, die ihr einmal gegebenes Wort einhielt. Mehr noch, es gab keinen Ort, zu dem sie hätte fliehen können. Nichtsdestotrotz murmelte ich Mrs. Garvey beim Verlassen des Acorn zu, dass sie vielleicht einen Schankkellner nach Constable Gosling schicken und ihn so schnell wie möglich herbestellen sollte. Als das alles arrangiert war, machte ich mich auf den Rückweg nach Shore House.
    Ich war nicht sicher, wie lange ich weg gewesen war, sicherlich weit über eine halbe Stunde, wie von Miss Roche verlangt. Ich ging viel langsamer als zuvor. Ich wollte unbedingt Ben Ross finden und ihm die Neuigkeiten

Weitere Kostenlose Bücher