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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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den Leuten Ihres Mannes gegangen.«
    Sie blickte überrascht zu mir auf. »Woher wissen Sie das, Miss?«
    »Ich habe es geschlussfolgert«, sagte ich verlegen. »Warum sind Sie weggelaufen? Ich meine nicht nur jetzt gerade vor mir, sondern auch vor den Ermittlungen der Polizei?«
    Sie schüttelte den Kopf, und die langen, fettigen Locken fielen ihr ins Gesicht. Das schwarze Haar war bereits mit grauen Strähnen durchsetzt. »Ich bin nicht weggelaufen, Miss«, sagte sie. »Ich wusste nicht, wohin ich sonst gehen sollte, außer zu den fahrenden Leuten … der Constable hat gesagt, ich müsste in der Gegend bleiben, also bin ich hiergeblieben.«
    »Aber Sie haben dem Constable nicht verraten, wo er Sie finden kann!«, sagte ich aufgebracht.
    Sie duckte sich angesichts meines groben Tonfalls, und ich verspürte augenblicklich Bedauern. »Ich will Ihnen nichts Böses, glauben Sie mir, ich verspreche es«, sagte ich. »Aber bitte, Mrs. Brennan … Ich glaube, dass Sie vieles wissen, was die Polizei erfahren muss. Ich glaube, Sie haben Mrs. Craven und mich von dort hinten unter dem Baum hervor beobachtet, als wir neulich hier waren, am Grab ihres Kindes. Warum haben Sie sich …«
    Ich brach ab, denn mein Verstand war meinen Worten vorausgeeilt. Er hüpfte und sprang so unkontrollierbar von einer Schlussfolgerung zur nächsten, dass ich kaum Zeit fand, all die Ideen zu sortieren, die sich in meinem Gehirn drängten. Ich drehte mich zum Grab des Kindes um. Ein frischer Strauß wilder Blumen lag darauf.
    Mrs. Brennan hatte meinen Blick bemerkt. Sie gab ein leises Stöhnen von sich und fasste sich erstickt an den Hals.
    Behutsam ergriff ich ihre schmutzige Hand, die keinerlei Widerstand leistete. »Bitte verzeihen Sie, Mrs. Brennan. Es ist Ihr Kind, das in diesem Grab liegt, habe ich Recht? Nicht das Baby von Mrs. Craven.«
    Sie stieß ein weiteres gequältes Wimmern aus, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, dass es Ihr Kind ist«, sagte ich so entschieden und dabei sanft, wie ich konnte. »Und jetzt ist der Augenblick gekommen, da Sie alles sagen müssen, was Sie über diese unglückselige Geschichte zu sagen haben. Kommen Sie, gehen wir zur Bank unter dem Friedhofstor und setzen uns dort. Sie können sich so viel Zeit lassen, wie Sie brauchen. Aber Sie müssen mir alles erzählen, wirklich alles, verstehen Sie denn nicht? Vor allen Dingen muss ich wissen, was mit Lucy Cravens Baby passiert ist. Wo es ist und ob … ob es noch lebt oder ob es tot ist … liebe, arme Mrs. Brennan, sehen Sie denn nicht, dass Mrs. Craven halb von Sinnen ist wegen dieser Sache?«
    Sie nickte und ließ sich von mir zum Tor führen, wo wir uns auf die Bank setzten. Ich hoffte, dass niemand vorbeikam und uns störte, weder Jarvis noch irgendein anderer zufälliger Passant. Mrs. Brennan saß schweigend neben mir und spielte nervös mit den abgearbeiteten Händen. Es fiel mir schwer, ihr Alter zu schätzen. Wahrscheinlich war sie noch gar nicht so alt, doch das Leben war nicht freundlich zu ihr gewesen und hatte seine tiefen Linien in ihrem Gesicht hinterlassen. Sie öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, und gab den Blick auf verfärbte Zähne frei, bevor sie ihn kopfschüttelnd und ohne ein Wort wieder schloss. Ich spürte, dass sie nicht unwillig war zu reden, sondern einfach nicht wusste, wo und wie sie anfangen sollte.
    Sie brauchte Hilfe, und es schien mir einfacher, mit den jüngsten Ereignissen anzufangen und mich von dort aus rückwärts vorzuarbeiten. »Verraten Sie mir bitte«, begann ich, »warum Sie Ihr Lager in der Heide verlassen haben und zu den Zigeunern gegangen sind, ohne den Constable zu informieren. Die Polizei war sehr besorgt, dass Sie in dem Feuer verbrannt sein könnten.«
    Bei dem Wort Feuer riss sie den Kopf hoch und starrte mich voller Entsetzen an.
    »Aber das wollte ich doch gar nicht!«, brach es jammernd aus ihr hervor, und sie rang die Hände. »Ich wollte nicht, dass sich das Feuer ausbreitet und so groß wird! Ich bin keine Brandstifterin, Miss, aber sie werden mich bestimmt dafür ins Gefängnis stecken. Ich weiß, dass sie es tun werden!«
    »Niemand wird Sie ins Gefängnis stecken, wenn Sie das Feuer nicht absichtlich gelegt haben«, antwortete ich und hoffte, dass ich mich nicht irrte. »Warum haben Sie es denn überhaupt angezündet? Um sich Ihr Essen zu kochen?«
    »Nein, Miss. Um Jeds Sachen zu verbrennen.«
    Sie schien mir meine Verständnislosigkeit angesehen zu haben, denn sie fuhr

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