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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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nervös – und eifrig darauf bedacht, ihr Verhalten zu erklären – mit ihrer Beichte fort.
    »So machen es die Zigeuner, Miss, wenn jemand gestorben ist. All seine persönlichen Sachen werden verbrannt.«
    »Ich verstehe …«, sagte ich. »Dann haben Sie also die Kleidung und anderen persönlichen Sachen Ihres verstorbenen Mannes aufgestapelt und in Brand gesteckt, weil es der Brauch der Zigeuner ist. Ihr Mann war Zigeuner, und Sie gehören wohl auch zu diesem Volk, nehme ich an?«
    »Die Heide war trocken«, setzte sie erneut an und kam beinahe ins Plappern. »Es hat lange nicht geregnet. Das Feuer sprang über und breitete sich so rasend schnell aus, dass ich es nicht mehr austreten konnte. Ich bin weggerannt, so schnell ich konnte, sonst wäre ich selbst verbrannt. Danach hatte ich schreckliche Angst, dass sie denken könnten, ich hätte das Feuer absichtlich gelegt und wäre eine Brandstifterin und dass sie mich ins Gefängnis stecken würden. Ich wusste, dass in der Nähe andere Zigeuner waren, weil wir ihnen unterwegs begegnet sind, Jed und ich, auf dem Weg nach hier. Also bin ich zu ihnen gegangen.«
    Sie war nicht das intelligenteste aller Wesen, sinnierte ich. Doch sie hatte versucht zu tun, was in den Augen ihres Mannes richtig gewesen wäre. Ich musste darauf vertrauen, dass dieses gleiche Gefühl für richtig und falsch sie dazu bringen würde, mir jetzt den Rest der ganzen elenden Geschichte zu erzählen.
    »Als Sie vor einigen Monaten, bei ihrem letzten Besuch, mit ihrem Mann hierherkamen«, begann ich vorsichtig, »da waren Sie selbst schwanger, ist das richtig?«
    Brennans Frau war stets mit ihrem Mann unterwegs, zumindest hatte Greenaway das Dr. Lefebre und mir gleich an unserem ersten Tag erzählt, als wir mit dem Einspänner hierher unterwegs gewesen waren.
    Selbst als sie schwanger gewesen war.
    Mrs. Brennan nickte. »Ich habe das Kind in der Heide geboren.«
    »Ganz allein?«, ächzte ich bestürzt.
    Sie starrte mich an, als würde sie meinen Schock nicht verstehen.
    »Es war nicht das erste Mal«, sagte sie einfach.
    »Was ist dann passiert?«, fragte ich weiter.
    »Das Baby war krank. Nach ein paar Tagen ist es gestorben. So viele von meinen Babys sind gestorben, Miss. Ich habe sechs Stück begraben. Ich hatte so sehr gehofft, dass es diesmal leben würde. Aber es starb in meinen Armen, während Jed unterwegs war und nicht in unserem Lager, und ich saß ganz allein da mit meiner Trauer, jedenfalls dachte ich das. Aber dann merkte ich plötzlich, dass jemand da war, und ich hob den Blick und sah eine der Ladys von Shore House.«
    »Welche?«, hauchte ich aufgeregt. Ich hatte plötzlich Mühe, überhaupt ein Wort hervorzubringen, so aufgeregt war ich.
    »Miss Christina war das. Sie war auf der Heide spazieren gewesen. Sie hatte mich klagen hören und war hergekommen, um zu sehen, was passiert war. Ich erzählte ihr, dass mein Baby gestorben war, und ich zeigte es ihr.« Mrs. Brennan stockte und legte die Stirn in Falten. »Ich erinnere mich ganz genau an ihre Worte. Sie sagte: ›Ihr Baby ist gestorben, und das meiner Nichte ist gesund und munter! Ich wünschte, es wäre andersherum!‹ Das erschien mir sehr eigenartig und unnatürlich, so etwas zu sagen, Miss.«
    »Das ist es auch«, antwortete ich düster. »Erzählen Sie weiter.«
    Doch ich wusste bereits, was kommen würde.
    »Mein Mann kam genau in diesem Augenblick zurück. Er und Miss Roche redeten miteinander. Sie trafen eine Abmachung …«
    Sie zögerte erneut und schlang die Arme um ihren Leib, dann schaukelte sie langsam vor und zurück. »Es war eine schreckliche Sache, Miss. Eine ganz furchtbare Sache. Aber mein Mann sagte, Miss Roche wäre reich und bereit, gutes Geld für unser totes Baby zu bezahlen. Sie wollte es mit dem Kind vertauschen, das ihre Nichte bekommen hatte. Jed … wir sollten Mrs. Cravens kleines Baby mit nach London nehmen. Es war ganz einfach, meinte sie. Meine Milch war gekommen, und ich konnte das Mädchen stillen. Sobald wir in London waren, sollten wir das Baby unter falschem Namen in einem Armenhaus abgeben. Es war ihr egal, welcher Name. Sie wollte nur sicher sein, dass niemand das Kind hierher zurückverfolgen konnte. Und Jed war einverstanden.
    Nachdem Miss Roche gegangen war, sagte ich zu Jed, dass das eine böse Geschichte wäre und dass wir dafür leiden würden. Es war so falsch. Außerdem wollte ich mein totes Baby nicht einfach liegen lassen. Aber Jed, na ja, er hat mir eins hinter die

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