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NeuGier

NeuGier

Titel: NeuGier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa McNight
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oder nicht. Meinst du, ich komme dann angetrottet und setze mich von Freitag bis Sonntag ins Wohnzimmer?«
    »Ich frag mich halt nur, was du tust, wenn du nicht hier bist?«
    Das klang nicht besorgt, sondern eher herablassend. Als hätte sie sowieso keine bessere Beschäftigung.
    Natürlich, rief Kate sich grollend in Erinnerung. Hier herumzusitzen hielt er für sinnvoller, als an ihrem Kitsch zu feilen. Und seit entweder Jessie oder Lindsay samstags im Laden waren, war sie seiner Meinung nach wohl auch dort überflüssig.
    Trotz der diesmal unausgesprochenen Beleidigung verspürte Kate einen kleinen Triumpf. Nicht weil sie Henry betrogen hatte, das keinesfalls, sondern weil sie ihn dazu gebracht hatte, über sie nachzudenken. Er hatte sie vermisst, zwar nicht auf die Weise, wie er es tun sollte, aber immerhin war ihm doch aufgefallen, dass sie nicht da war.
    »Na dann.« Er stand auf, schob sich an ihr vorbei und nahm die ersten Treppenstufen. »Ich bin dann wieder oben.«
    Beim Anblick seiner mageren Gestalt und der schon tagelang getragenen Klamotten wallte ein Gefühl in Kate auf, das Mitleid am nächsten kam. »Henry, warte«, versuchte sie ihn aufzuhalten und durchforstete ihr Hirn nach einer Möglichkeit, das Gespräch in eine positive Bahn zu lenken. »Warum setzen wir uns nicht in den Garten? Die Sonne ist herrlich«, schlug sie vor, da ihr auf die Schnelle nichts Präziseres einfiel.
    »Es ist kalt«, murrte er und ging weiter.
    »Dann zieh dir was über.«
    »Ich sehe dich später… oder halt irgendwann.«
    Kate blieb an der Treppe stehen, lauschte seinen Schritten, dem Klacken der Tür und hoffte, dass er es sich anders überlegte. Doch das tat er nicht. Sie ging hinauf in ihr Zimmer, holte die Jacke und fuhr zurück nach Palo Alto.
    ***
    Wie schon am Samstag- und Sonntagmorgen wurde Kate am Montag von Jacksons »Bonjour« per SMS geweckt. Sie war unschlüssig, wie sie darauf reagieren sollte – nicht auf seinen morgendlichen Gruß, sondern auf die weitere Konversation, die er anstrebte.
    Sie hatte doch nur ein einziges Mal Sex mit ihm haben wollen, aber wenn sie die Augen schloss und tief Luft holte, dann meinte sie, Jacksons herb-fruchtigen Duft einzuatmen. Sein Geschmack schien noch auf ihren Lippen und seine Stimme in ihrem Ohr zu liegen. Auch ihre Fingerspitzen kribbelten, als fuhren sie abermals über seine Haut und über seine stoppelkurzen Haare.
    Während des Frühstücks schaltete sie den Laptop ein und gab die Kombination aus seinem Vornamen und seiner Stadt abermals bei Google ein. Jacksons mit gar keinen oder zu langen Haaren, mit zu großem oder zu geringem Körpervolumen konnte sie nun ausschließen und reduzierte die Auswahl auf fünf Männer.
    Bist du der Immobilienmakler, der Zahnarzt, der Winzer, der Architekt oder der Fitnesstrainer? Bzw. bist du überhaupt einer von ihnen?
, textete sie ihm.
    Jacksons schlichtes
Ja
machte sie nervös. Wollte sie wirklich herausfinden, wie er aussah? Was machte es schon für einen Unterschied? Im schlechtesten Fall zerstörte es ihre Illusion. Mit zwei der Kandidaten wollte sie nicht wirklich im Bett gewesen sein, denn sie wirkten unsympathisch. Die drei anderen waren attraktiv, und beim Blick auf einen spielten ihre Gedanken verrückt. So verrückt, dass sie den Laptop schnell zuklappte und in die Werkstatt ging.
    Lindsay und Jessie saßen bereits an ihren Werkbänken und feilten an den Sad Butterflies , die von einem Juwelier in Santa Monica bestellt worden waren. Kate wollte gerade an 2Love weitermachen und nahm ihre Nadelfeile zur Hand, da ging eine neue Nachricht von Jackson ein.
    Willst du mich wiedersehen? Nicht allein, um deine Neugier zu stillen?
    Oh Himmel!, schoss es Kate durch Kopf, denn seine Frage klang eher nach einer Bitte als nach einer Erkundigung. Und sie wollte irgendwie schon. Aber konnte sie das wirklich? Wäre es nicht klüger, es bei diesem einen, wunderbaren Mal zu belassen, oder sollte sie der Versuchung ein zweites Mal nachgeben und ihn diesmal tatsächlich sehen? Die vernunftorientierte Kate schob diesen Wunsch beiseite. Die abenteuerlustige Kate aber wollte ihn ein zweites Mal treffen.
    Den ganzen Tag über grübelte sie, was sie Jackson antworten sollte, formulierte Texte und löschte sie wieder. Bevor sie schlafen ging, teilte sie ihm ihre Bedenken mit.
    Dann überleg es dir. Am Ende der Woche frage ich dich noch einmal
, lautete sein Kommentar, und dann schrieb er:
Bonne nuit, petite lapin.
    Petite lapin?
    Was hieß

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