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NeuGier

NeuGier

Titel: NeuGier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa McNight
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Kette. Die hat beinahe etwas Gefährliches, wie sie da so über das Dekolleté zum Hals kriecht. Und ich mag die Farbwahl, in Gold und Rot sieht sie noch verwegener aus als in Hellgrün und Silber.«
    »Offenbar hast du sie eine ganze Weile betrachtet. Du bist nicht nur neugierig, sondern auch aufmerksam. Das gefällt mir sehr. Was bist du noch, und was bist du nicht?«
    Er schien zu überlegen. »Geduldig bin ich, eher ruhig und humorvoll. Hingegen bin ich nicht streitsüchtig, nicht entscheidungsfreudig und nicht devot.« Als Kate sich zu ihm umdrehte, rollte er sich auf den Rücken und ließ sie ihren Kopf auf seiner Brust ablegen. »Was bist du, und was bist du nicht, und woran arbeitest du im Moment?«
    Sie strich mit dem Daumen über sein Handgelenk. »Ich bin fantasievoll, redegewandt und verträumt. Ich bin nicht geduldig und nicht unverwundbar.«
    Auf den letzten Teil seiner Frage ging sie bewusst nicht ein, doch Jackson beharrte auf eine Antwort. »Du hast etwas vergessen.«
    »Hab ich nicht.« Halb an ihm, halb auf ihm, machte sie es sich bequemer. »Woran ich gerade arbeite, ist geheim.«
    Seine Hand wanderte ihren Körper hinunter, seine Finger glitten über ihre Haut. »Ich kann es auch aus dir rauskitzeln.« Seine Drohung machte er prompt wahr, rollte sich über sie und packte sie bei den Seiten.
    Kate musste laut lachen. Sie versuchte, seinen hartnäckigen Fingerspitzen zu entkommen und ihn zu stoppen, indem sie seine Gelenke umklammerte. Natürlich war er stärker, machte noch ein bisschen weiter und gab sie dann frei. Sie setzte sich auf und richtete sich das Tuch, das zu verrutschen drohte.
    Seine Lippen legten sich auf ihre und gaben ihr einen kurzen Kuss. »Das war ein toller Anblick, als ich ins Zimmer kam«, raunte er. »Den Gedanken, jetzt zu gehen, mag ich überhaupt nicht.«
    Kate war einigermaßen verblüfft. »Du willst gehen? Warum?«
    »Ich muss morgen ziemlich früh aufstehen.«
    »Du könntest hier schlafen.«
    Er lachte leise. »Nein, kann ich nicht … und du auch nicht mit weiterhin verbundenen Augen.«
    »Aber ...« Sie brachte den Satz nicht zu Ende, denn er legte ihr einen Finger über den Mund.
    »Lass uns nicht diskutieren, okay?«
    Kate schluckte, was sie hatte sagen wollen. Zum einen mochte sie ebenfalls nicht diskutieren, zum anderen konnte sie seinen Wunsch nicht ändern, und bedachte sie es recht, hielt sie es schließlich sogar für besser, dass er ging. So würde die Nacht ihren Zauber behalten und nicht im Licht des Morgens verblassen.
    ***
    Am nächsten Morgen schneite es nicht mehr. Der Himmel zeigte sich im strahlenden Blau. Die Sonne schien gleißend und brachte den Asphalt des Freeways zum flirren.
    Ein konstantes Grinsen auf den Lippen, fuhr Kate nach Hause und warf immer wieder einen Blick in den Rückspiegel, so lange bis die Skyline von San Francisco daraus verschwunden war. Sie war so zufrieden, so glücklich wie lange nicht. Genau genommen konnte sie nicht sagen, ob sie sich je auf diese Art und Weise glücklich und zufrieden gefühlt hatte.
    Noch immer kannte sie Jackson nicht viel mehr als zuvor, doch seit er sie zum ersten Mal berührt hatte, meinte sie, ihn bereits ihr halbes Leben zu kennen.

Fünf
    Zu Kates Überraschung hielt sich Henry im Wohnzimmer auf, als sie am Samstagnachmittag ins Cottage kam. Er saß auf der Couch und starrte in den kalten Kamin. Sie blieb im Türrahmen stehen, unschlüssig, ob eine Begrüßung ungehört verhallen würde.
    Er drehte den Kopf, betrachtete sie längere Zeit und überraschte sie mit einer Frage: »Warum kommst du erst heute?«
    »Eigentlich wollte ich gar nicht kommen«, ließ sie ihn wissen. »Nicht solange es dir egal ist, ob ich bei dir bin.«
    Seine Miene blieb regungslos. »Aber?«
    »Aber ich brauche eine Jacke, die hier ist.« Schon wollte sie zur Treppe gehen, da fragte er weiter: »Wo warst du gestern?«
    »Im Kino«, log sie und musste sich zwingen, den Blick nicht zu senken. Zwar bereute sie nicht eine Sekunde von der Zeit, die sie mit Jackson verbracht hatte, aber sie hasste es zu lügen.
    »Mit Jill?«, bohrte Henry weiter.
    »Allein.«
    »Du warst allein im Kino?«
    »Ja.« Die Ironie in ihrer Stimme konnte sie sich nicht verkneifen, und sie machte das Ganze auch leichter. »Hätte ich natürlich geahnt, dass du mich vermisst …«
    »Was dann?«
    Allmählich verlor sie die Geduld. »Ach, Henry, komm schon! Was soll das hier? Du hast mir gesagt, dass es für dich keine Rolle spielt, ob ich hier bin

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