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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Haltestelle vor wie zur letzten zurücklaufen konnte. Es würde wohl ohnehin noch eine Weile dauern, bis sich wieder ein Bus in diese Gegend verirrte.
    »Du bist wirklich ein blödes Schaf!«, beschimpfte sie sich selbst. Fröstelnd zog Jolin den Hals ein und legte noch einen Zahn zu. Notfalls würde sie eben zu Fuß bis zur S-Bahn-Station gehen. Auf ein bisschen Quälerei mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an.
    Und so lief sie einfach weiter wie ein auf irgendein idiotisches Ziel programmierter Roboter, bis sie nach einer Ewigkeit die Einmündung einer Querstraße erreichte. Jolin stoppte, um sich zu vergewissern, dass kein Auto herangeschossen kam, und wollte gerade hinüberlaufen, da bemerkte sie das Holzschild mit der Ähre drauf. War ihr dieses Ding nicht schon beim letzten Mal aufgefallen, als sie mit Gunnar hergefahren war? Jolin war sich nicht wirklich sicher, trotzdem keimte erneut Hoffnung in ihr auf. Wie weit mochte es jetzt noch sein? Einen Kilometer Straße und ein paar hundert Meter Feldweg vielleicht? Das konnte in einer Viertelstunde zu schaffen sein.
    »Okay«, murmelte sie. »Zehn Minuten. Spätestens dann musst du dir sicher sein, dass du hier richtig bist und das Haus nicht mehr weit entfernt liegt.«
    Jolin schob den Jackenärmel zurück und sah auf ihre Armbanduhr. Himmel nochmal, es war schon fast vier! In zwei Stunden würde es dunkel sein. Bis dahin musste sie entweder Rouben angetroffen oder die S-Bahn-Station erreicht haben, sonst würde sie sich hier noch vollkommen verlaufen.
    Entschlossen schlug sie den Jackenkragen hoch und ging mit zusammengebissenen Zähnen an dem Schild vorbei und weiter die schmale Straße hinunter, die hinter einer langgezogenen Kurve an einem Tannenwäldchen entlangführte, in dessen unmittelbarer Nähe sie auf einen Feldweg traf. Kein Zweifel, hier war sie richtig!
    Jolin fing an zu rennen, was garantiert weder den Wraps noch dem Cider guttat, aber das war ihr inzwischen völlig egal. Und dann endlich tauchte tatsächlich Roubens Haus auf dem kleinen Hügel vor ihr auf.

    Jolin sah sofort, dass er ein Riesenstück vorangekommen war. Die neuen Fenster waren eingebaut, die Risse verputzt und der Zaun instand gesetzt, aber leider konnte sie den roten Alfa nirgendwo entdecken.
    »Bitte, bitte, lass mich nicht umsonst hierhergekommen sein«, sagte sie, öffnete das Holztor und betrat den Plattenweg.
    Noch bevor der Riegel wieder eingerastet war, fingen die glitzernden Körnchen auf dem Boden an zu tanzen. Jolin blieb wie erstarrt stehen. Es war genau wie beim letzten Mal mit dem einzigen Unterschied, dass diese verdammten Dinger sich diesmal nicht aus den Halmen erhoben, sondern sich auf einer kleinen Fläche genau vor ihren Füßen zusammenballten.
    »Ramalia?«, wisperte Jolin. »Bist du das?«

    ja

    Jolin keuchte. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Das kann nicht sein, schoss ihr durch den Kopf, das ist ganz und gar unmöglich, aber inzwischen wusste sie schließlich nur zu gut, was alles möglich war.
    »Okay«, murmelte sie. »Okay … Willst du mir etwas sagen?«

    ja

    Jolin schloss die Augen. Sie ist es, dachte sie. Sie ist es tatsächlich! Logisch! – Wer oder was hätte es auch sonst sein sollen?
    »Und was?«, stieß sie hervor, nachdem sie die Augen wieder geöffnet und ihren Blick erneut auf die wogende Glitzerfläche gerichtet hatte.

    lauf weg

    Jolin starrte auf die Worte und schüttelte wieder und wieder den Kopf. »Warum?«, fragte sie. »Ist Rouben nicht da?«
    Die Fläche löste sich auf, die Körnchen wirbelten durcheinander und setzten sich blitzschnell zu einem neuen Wort zusammen.

    sofort

    »Aber ich muss mit ihm reden!«, protestierte Jolin. Sie sah zur Haustür und wollte einen weiteren Schritt darauf zumachen, da stach ihr ein glühender Schmerz in den Hals.
    Jolin stöhnte auf. Sie wich zurück und starrte auf das sofort aus Glitzerstaub. Plötzlich heulte hinter dem Haus ein Motor auf, der rote Alfa schoss die Straße herunter und kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. Eine Gestalt sprang heraus, stieß das Tor auf und packte Jolin am Arm.
    »Los komm! Weg hier!«
    »Rouben!«
    Ja, es war Rouben, und er zerrte sie hinter sich her auf das Auto zu, drückte ihren Kopf grob herunter und schob sie durch die offene Wagentür auf den Beifahrersitz. Der Gurt rastete ein, die Tür schlug zu, und zwei Sekunden später saß Rouben bereits neben ihr und trat das Gaspedal durch.
    Der Wagen flog geradezu über den Feldweg, drehte sich

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