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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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zusammengekommen, nachdem sie überfallen wurde.«
    »Das stimmt.«
    »Dann verstehe ich ehrlich gesagt nicht, was du damit meinst.«
    Leonhart zuckte mit den Schultern.
    »Aber du brauchst dich mir gegenüber wirklich nicht zu rechtfertigen«, setzte Jolin hinzu. »Es ist ganz allein deine Sache.«
    »Schon. Aber es fällt mir eben auch schwer, sie ausgerechnet jetzt zu verlassen«, sagte er mit entwaffnender Ehrlichkeit. »Andererseits kommt es mir manchmal so vor, als ob sie mich gar nicht mehr um sich haben will.« Der Blick hinter seinen schmalen Brillengläsern nahm einen lauernden Ausdruck an. »So ähnlich, wie es mit Rouben und dir anfangs auch gewesen ist.«
    »Das kannst du nicht miteinander vergleichen«, wiegelte Jolin den erneuten Versuch, auf die Vampirgeschichte zurückzukommen, ab. »Ich war damals noch weit davon entfernt, mit Rouben befreundet zu sein.«
    »Trotzdem hätte er netter zu dir sein können.«
    »Er hatte seine Gründe«, sagte Jolin. »Und zwar sehr private«, fügte sie betont hinzu, damit Leo gar nicht erst auf die Idee kam, dass sie irgendwelche näheren Details darüber preisgeben würde.
    »Wahrscheinlich wusste er, dass er nicht ungefährlich ist«, sagte Leonhart beinahe beiläufig, und Jolin schüttelte innerlich den Kopf über seine Hartnäckigkeit.
    »Rouben war nie gefährlich«, sagte sie. »Klarisse war diejenige, die ihn für einen Vampir gehalten hat. Und sie hat die Geschichte damals super aufgebauscht. Am Ende ist aber nicht das Geringste dran gewesen.«
    Leo hob die Augenbrauen. »So wie jetzt?«
    »Was meinst du?«
    »Na ja, dieses Date, das sie gestern Abend hatte …«
    »Wieso weißt du davon?«, fragte Jolin erstaunt.
    »Na ja, Klarisse eben«, erwiderte Leonhart. »Es ist nahezu unmöglich, nichts von ihren Eskapaden mitzubekommen. Und ich sehe nicht ein, ständig mit iPod-Stöpseln oder Ohropax durch die Gegend zu laufen.«
    »Ja, schon gut.« Jolin stöhnte leise. Das Gespräch fing allmählich an, ihr auf die Nerven zu gehen.
    Doch dann tauchte zum Glück Anna am Ende des Ganges auf und gab den Erlösungsengel. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat«, entschuldigte sie sich, während sie auf sie zugeeilt kam.
    »Kein Problem«, sagte Jolin. »Leo und ich haben gerade eben erst angefangen, uns zu streiten.«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach er sofort. »Wir haben uns überhaupt nicht gestritten.«
    Anna schenkte ihm ein Lächeln und hakte sich bei Jolin unter. »Und? Hast du eine Entscheidung getroffen?«
    »Jep.«
    »Und die wäre?«
    »Ich komme nicht mit euch.«
    »Oh, das ist aber schade!«, rief Leo.
    »Das sagt er nur, damit du wirklich glaubst, dass wir nicht gestritten haben«, raunte Jolin Anna ins Ohr.
    »Ich habe meinen iPod zu Hause vergessen«, meinte Leonhart und zupfte sich grinsend am Ohrläppchen. »Außerdem mag ich Jolin viel zu sehr, um mit ihr zu streiten.«
    »Hört, hört«, sagte Anna und wurde ein wenig blass um die Nase.
    »Vergiss einfach, was er sagt«, riet Jolin ihr. »Rede am besten erst wieder mit ihm, wenn ihr in der Siedlung seid. Sonst fängt er mit dir womöglich auch noch Streit an, und ihr kommt nicht mehr zum Arbeiten.«
    »So ein Quatsch«, knurrte Leo. »Warum hörst du nicht auf, diesen Unsinn zu reden? Ich würde niemals mit Anna streiten.«
    »Ach ja?« Jolin grinste breit. »Und warum? Etwa, weil du sie dazu viel zu gern hast?«
    Schlagartig verschwand die Blässe um Annas Nase und wich einer leuchtenden Röte, die sich von einer Sekunde auf die andere über ihr ganzes Gesicht ausbreitete. »Vielen Dank auch«, zischte sie Jolin zu, die sie sofort in die Arme nahm und überschwänglich drückte.
    »Ich hoffe, du hast deine Kamera nicht vergessen«, sagte sie laut, während sie Leonhart über Annas Schulter hinweg ansah und mit einer gewissen Zufriedenheit bemerkte, dass auch seine Wangen mit einem zarten Rosa überzogen waren. Na wunderbar! Wenn er Carina tatsächlich nicht mehr liebte, sollte er ihr gegenüber auch nicht so tun, als ob. Und vielleicht lag er ja sogar richtig mit seiner Einschätzung, dass sie seinen Beistand ohnehin nicht wollte oder brauchte. Dann jedenfalls sprach nichts dagegen, dass Anna nicht davon profitierte.
    »Alles klar?«, murmelte Jolin in deren Jackenkragen. »Hast du dich wieder abgekühlt?«
    Sie hatte es noch nicht ganz ausgesprochen, da spürte sie bereits den sanften Stoß, den Anna ihr in die Seite verpasste.
    »Mach dir keine Gedanken«, erwiderte sie klar und laut.

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