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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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abgefroren!«
    »Und dir eine Erkältung geholt?«
    »Mhm, an der Blase.«
    »Deshalb bist du gestern also nicht in der Schule gewesen«, sagte Jolin. »Wir haben uns schon Sorgen gemacht.«
    Klarisse zog eine Grimasse. »Ach, gib’s doch zu«, brach es aus ihr hervor. »Ihr habt euch garantiert allesamt das Maul zerrissen. Das war doch ein gefundenes Fressen für euch. Klarisse trifft den Tod und er …« Nun sah sie Jolin doch an und machte mit der Hand eine Geste, als wollte sie sich die Kehle durchschneiden.
    Jolin schüttelte den Kopf. »Das ist absoluter Quatsch, und das weißt du auch.«
    »Überhaupt nicht«, knurrte Klarisse. »Glaub mir, ich kenne meinen Unterhaltungswert nur zu gut.«
    Jolin streckte ihre Beine aus, nahm Klarisses Füße zwischen ihre und drückte sie sanft. »Ich mag dich«, sagte sie leise. »Ich glaube, ich mochte dich schon immer. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen.«
    »Schon klar. Weil ich dir zu oberflächlich bin.«
    »Das bist du eben gerade nicht«, sagte Jolin. »Ich glaube, du bist einfach nur ein bisschen unzufrieden.«
    Klarisse verdrehte die Augen. »Vielen Dank für die Analyse«, stöhnte sie.
    Jolin grinste. »Keine Ursache.«
    Schweigend sahen sie sich an.
    »Ich konnte dich früher nicht leiden«, sagte Klarisse schließlich. »Du warst mir einfach zu fade. Und wenn ich es mir genau überlege, bist du auch ein ziemlicher Kotzbrocken gewesen.«
    »Danke gleichfalls.«
    »Vielleicht warst du ja auch unzufrieden«, meinte Klarisse.
    Jolin nickte. »Und wie!«
    »Und jetzt hast du Rouben und bist glücklich.«
    »Nein.«
    Wieder hob Klarisse die Brauen. »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass das eine nur indirekt vom anderen abhängt«, beeilte Jolin sich zu sagen.
    Um ein Haar wäre ihr die Wahrheit herausgerutscht, und das wäre Klarisse betreffend ganz sicher noch einen Tick zu früh gewesen.
    »Jetzt spiel nicht gleich wieder die Intellektuelle«, äußerte die Freundin ihren Unmut.
    Jolin grinste schlapp. »Ich spiele es nicht, ich bin’s.«
    »Meinetwegen«, brummte Klarisse. »Aber dann lass es gefälligst nicht so raushängen. Das steht dir nämlich nicht.«
    »Okay, ich glaube, unsere Unterhaltung läuft sowieso in die falsche Richtung«, lenkte Jolin ein.
    »Du meinst, sie ist ein kleines bisschen schräg.«
    »Wir sind es eben nicht gewohnt, allein miteinander zu reden«, betonte Jolin.
    Klarisse beugte sich vor und zog einen theatralischen Bettelflunsch. »Erklärst du’s mir trotzdem?«
    »Was?«
    »Das mit dem indirekten Glück. Irgendwie habe ich das Gefühl, es könnte mir weiterhelfen.«
    »Ach so … Na ja … das ist gar nicht so einfach.« Jolin ließ den Blick umherschweifen, so als hoffte sie in einem der müden Vormittagsgesichter eine Antwort zu finden. »Ich war nicht zufrieden, bevor ich Rouben kannte, aber das hatte nichts mit ihm zu tun«, begann sie schließlich mit ihrer Erklärung. »Als wir dann zusammengekommen sind, war ich glücklich, das stimmt. Aber ich war es nicht, weil ich nun plötzlich wusste, dass er mich mag, sondern weil ich mir eingestanden habe, dass ich ihn mag.«
    »Du redest von Liebe.«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann sag nicht, dass du ihn magst, sondern dass du ihn liebst «, erwiderte Klarisse.
    »Okay, wenn du dich dann besser fühlst.«
    »Ich fühle mich überhaupt nicht gut damit«, sagte Klarisse finster. »Und ich will auch nicht mehr so tun, als ob es so wäre. Die Wahrheit ist: Ich finde Rouben immer noch wahnsinnig spannend. Und du kannst mir glauben, ich wäre glücklich, wenn ich es wäre, die er liebt.«
    Ein ungutes Gefühl machte sich in Jolin breit. »Was willst du damit sagen? Dass du noch immer versuchen wirst, ihn …«
    »Stopp!«, fuhr Klarisse sofort dazwischen. »Das werde ich natürlich nicht. Ich habe akzeptiert, dass er sich für dich entschieden hat. Stell dir vor, mir ist sogar klargeworden, dass ich nie eine echte Chance bei ihm hatte. Das war alles nur blöde Einbildung. Verstehst du, Jolin, ich dachte immer, ich sei wahnsinnig interessant. Ein Scheißdreck bin ich, und diese Erkenntnis macht mich in der Tat ein bisschen unzufrieden .«

    Das Gespräch mit Klarisse hatte Jolin irritiert. Zwar war es absolut typisch für ihre Stufenkameradin verlaufen, aber das Entscheidende waren auch nicht Klarisses Worte oder ihr Verhalten, sondern der Umstand, dass Jolin mit ihrer Einschätzung offenbar den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Klarisse war viel weniger selbstbewusst, als es

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