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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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nichts anderes als ihre Hoffnung, und die wollte sie auf keinen Fall aufgeben. Sie konnte doch mit eigenen Augen sehen, dass es auch Rouben alles andere als gutging. Es war sein persönlicher innerer Kampf gegen die Dunkelheit, mit dem sie es hier zu tun hatten, davon war Jolin inzwischen überzeugt, und vielleicht verhielt es sich ja tatsächlich so, dass erst das Haus fertig werden musste, bevor er diesen Kampf gewinnen und in ihrer Welt ankommen konnte. Er tat es für sie beide, und er durfte dabei nicht gestört werden. Wahrscheinlich hing wieder einmal alles an einem seidenen Faden, und auch diesmal wachte Ramalia darüber, dass er nicht zerriss.
    Diese Betrachtungsweise tröstete Jolin. Inzwischen hätte sie sich am liebsten dafür geohrfeigt, dass sie sich in den Wochen zuvor wie ein Kleinkind benommen und Rouben nicht in Ruhe gelassen hatte.

    bitte verzeih mir, aber ich habe einfach meine zeit gebraucht, um das alles zu verstehen. ich verspreche dir, ich werde nicht mehr in dich dringen, sondern geduldig warten, bis alles vorbei ist.

    schickte sie ihm als Nachricht aufs Handy und bekam zwei Tage später tatsächlich eine Antwort von ihm.

    ich liebe dich, jolin, mehr als alles auf der welt.

    Diese Worte waren wie ein Anker für sie. Jolin las sie wieder und immer wieder, und während sie das tat, merkte sie, wie sie tief in ihrem Inneren allmählich ruhiger und klarer wurde. Schließlich machte sie drei Kopien davon, damit sie ihr ganz sicher nicht durch versehentliches Löschen abhandenkamen und sie sie jederzeit, sobald neue Zweifel in ihr aufbrachen, lesen und sich daran festhalten konnte.
    Zum Glück ließ Anna sie mit ihren Fragen und Kommentaren in Ruhe, und das tat ein Übriges, um Jolins Gemütszustand zu festigen. Voller Elan stürzte sie sich auf das Wipo-Projekt. Sie traf sich jeden Tag mit Anna und Leonhart nach der Schule und am Wochenende mehrere Stunden, um daran zu arbeiten. Inzwischen hatten sie aus Annas Fotos eine Collage gemacht, die einen optischen Eindruck über die Verhältnisse in den sozialen Brennpunktsiedlungen im Gegensatz zu jenen in den Wohngebieten der Wohlhabenden wiedergab. Sie hatten mit vielen Menschen gesprochen, alten und jungen Bewohnern aus den Containern und der angrenzenden Sozialbausiedlung, sie waren beim Ordnungsamt, der Ausländerbehörde und dem Sozialamt gewesen, hatten jede einzelne Villa abgeklappert und das Gespräch mit den sogenannten Reichen gesucht, hatten Konfliktpunkte aufgelistet, sich einen Eindruck über den Integrationswillen aller Bevölkerungsschichten verschafft, Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet und ein Faltblatt gestaltet.
    An diesem Donnerstagnachmittag im April trafen sie sich bei Leo, um letzte Vorbereitungen für ihren Infostand zu treffen, den sie am kommenden Samstag in der Fußgängerzone aufstellen wollten. Die Genehmigung dafür hatten sie auf den letzten Drücker bekommen, und vor allem Anna war sehr stolz darauf, dass sie hier nicht lockergelassen und sich auf ein späteres Wochenende hatten vertrösten lassen.
    Seit Wochenbeginn waren die Temperaturen kontinuierlich gestiegen, Jolin hatte ihre Wintergarderobe eingemottet und ihre geliebte Jeansjacke aus dem Kleiderschrank geholt. Es tat so gut, den süßen Duft der Kirschblüten zu atmen und die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren, und allmählich ergriff die Vorfreude auf den Sommer von ihr Besitz.
    »Euch ist doch hoffentlich klar, dass keiner von uns in den Osterferien verreisen kann«, sagte Anna, während sie ausprobierten, welche Lakenfarbe das Orange und Gelb der Faltblätter am besten zur Geltung brachte.
    »Logisch«, sagte Leonhart. »In den Ferien können wir doch erst so richtig Vollgas geben. Vielleicht schaffen wir es sogar, das Containerfest ins letzte Wochenende zu legen.«
    Auf Jolins Stirn bildete sich eine skeptische Steilfalte. »Du meinst, noch bevor die Schule wieder anfängt?«
    Leo zuckte mit den Schultern. »Wieso nicht? Ich habe in den Ferien nichts anderes vor. Und da wir alle nicht zu den Langschläfern gehören …«
    »Er hat recht, wir sollten es versuchen«, fiel Anna ihm ins Wort. »In der ersten Maiwoche schreiben wir gleich drei Klausuren. Wir werden nie wieder so viel Zeit für dieses Projekt haben wie jetzt.«
    »Okay, okay.« Jolin hob beschwichtigend die Hände. »Ich will nun wirklich nicht diejenige sein, die das Ganze blockiert. Mir liegt es wirklich am Herzen, dass wir möglichst schnell möglichst viel für die Menschen

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