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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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leise.
    »Ich weiß. Du hast leider nicht verstanden, was ich dir zeigen wollte. Du hast einfach nicht begriffen, was mit mir los war. Du konntest es gar nicht begreifen.«
    Jolin nickte. Leise stöhnend richtete sie sich auf und drückte sich mühsam in den Sitz. Sie streckte den Arm aus und berührte mit ihrer eingegipsten Hand vorsichtig Roubens Rücken. »Aber bei deiner Geburtstagsfeier auf der Burg, da habe ich es dann endlich verstanden«, flüsterte sie. »Eigentlich war ich ja nur dorthin gekommen, um zu verhindern, dass Anna, Mellie und die anderen in ihr Unglück rennen. Im Gegensatz zu dir kannte ich die Prophezeiung, wusste aber nichts von Vincent. Den habe ich erst auf der Burg getroffen. Und erst da wurde mir klar, dass eigentlich er die Prophezeiung erfüllen sollte und nicht du.«
    Langsam drehte Rouben sich zu ihr um. »Es tut mir so leid«, sagte er und strich mit den Fingerspitzen über ihre eingegipsten Unterarme.
    »Ich habe es nicht anders gewollt«, sagte Jolin mit fester Stimme. »Keine Ahnung, woher ich die Kraft genommen habe …« Sie sah ihn an und spürte einen leichten Schwindel. »Aber ich hätte es niemals zugelassen, dass Vincent eins der Mädchen umbringt. Lieber wäre ich selber gestorben.«
    Rouben schluckte. »Bitte sag das nicht.«
    Jolin schüttelte unwillig den Kopf. »Es wäre so leicht gewesen«, fuhr sie fort. »In dem Augenblick, als mir klar wurde, dass du mir in dieser Neumondnacht nur deine Liebe zeigen wolltest, war mir alles egal.«
    »Nicht ganz«, sagte Rouben. »Immerhin hast du nach mir gerufen.«
    »Nur mein Herz …«
    »Ich habe es trotzdem gehört.«
    »Ja. Und zusammen haben wir es geschafft. Wir haben sie besiegt. Und deshalb hat nicht er, sondern du die Prophezeiung erfüllt. Du musstest niemandem weh tun.«
    Rouben schloss die Augen. »Offenbar hat das, was ich für dich empfunden habe, ausgereicht, um die Macht der Vampire zu brechen.«
    »Was du für mich empfunden hast?«
    »Ist keine Liebe gewesen«, sagte Rouben. »Du darfst dir da nichts vormachen, Jolin.« Er öffnete seine Augen, in denen nun ein gequälter Ausdruck lag. »Das, was ich für dich empfunden habe, war eiskaltes Verlangen. Es kam aus der Dunkelheit meines Wesens.«
    Jolin sah ihn an. Sie sah die leuchtende bernsteinfarbene Sonne um seine Pupillen, sein ebenmäßiges, fast unwirklich schönes Gesicht. »Das, was du für mich empfindest … ist keine Liebe?«, fragte sie mit klopfendem Herzen.
    »Doch, aber …« Rouben streichelte ihr zärtlich über die Wange und ließ seine Hand ihren Hals hinuntergleiten, bis seine Fingerspitzen im Ausschnitt ihres Pullis verschwanden. »… das habe ich erst gespürt, als ich schon fast ein Mensch war.«
    Jolin hörte auf zu atmen. »Und jetzt?«, hauchte sie.
    »Bin ich ein Mensch. Ich bin genauso wie du, und ich empfinde das Gleiche. Alles andere ist nur noch Erinnerung.«
    Jolin spürte die Wärme von Roubens Hand auf ihrer Haut, und ein Zittern ging durch ihren Körper. »Kein wildes Tier mehr?«, krächzte sie.
    »Nein«, sagte Rouben entschieden. »Nie mehr.«
    »Oh«, murmelte Jolin. Sie schloss die Augen. »Schade eigentlich …«
    Für den Augenblick eines Lidschlags herrschte absolute Stille zwischen ihnen.
    »Pass auf, eines Tages werde ich dich fressen«, sagte Rouben plötzlich.
    Jolin öffnete die Augen und sah in sein verschmitzt grinsendes Gesicht. »Ich kann es kaum erwarten«, sagte sie und reckte ihm ihre Kehle entgegen. »Bitte, bitte, friss mich! Jetzt sofort!«
    »Kommt gar nicht in Frage.« Rouben hob abwehrend die Hände. »Nicht, solange du dich nicht verteidigen kannst. Ich bin vielleicht ein wenig ungestüm, aber unfair bin ich nicht.«
    »Also übermorgen.« Jolin schnappte nach seiner Unterlippe und nagte provozierend daran.
    »So bald schon?«, murmelte Rouben, während er sie wie beiläufig küsste. »Was ist denn übermorgen?«
    »Kommt der Gips ab.«
    »Du schwindelst.«
    »Tu ich nicht«, sagte Jolin. »Übermorgen kannst du mich fressen. Mit Haut und Haaren. Und ich werde mich nicht dagegen wehren. Auch ohne diesen verdammten Gips nicht. Im Gegenteil, ich erwarte es sogar«, fügte sie dunkel hinzu.
    »Ich hoffe, du weißt, worauf du dich einlässt«, wisperte Rouben. Er schlang die Beine um Jolins Hüften, legte seine Arme um ihren Hals und zog sie an sich. Sein Atem verfing sich in ihrem Ohr und kräuselte die Haut in ihrem Nacken. Sie spürte seine Lippen auf ihrem Hals, genau dort, wo ihr Blut am

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