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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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plausible Erklärung. In Dr. Nowells und Officer Dillows Version der Geschichte habe ich das alles einem Betreuer in Sagebrush abgenommen, der mir nur helfen wollte.
    Bin ich das? Ein wahnsinniges Mädchen in einer psychiatrischen Anstalt? So wahnsinnig, dass es einen Mann umgebracht und für sich selbst eine Geschichte zurechtgesponnen hat, damit es nicht über die hässliche Realität nachdenken muss?
    Würde ich es überhaupt wissen, wenn ich verrückt wäre? Vielleicht ist das unmöglich. Aber ich habe keine Stimmen gehört oder Visionen gehabt. Bekommen Verrückte nicht manchmal Befehle von Hunden, Fernsehern oder ihren eigenen Zahnfüllungen? In der vergangenen Stunde war Officer Dillow der Einzige, den ich habe sprechen hören – und der ist, glaube ich, real.
    Doch dann fällt mir die eine Sache ein, die nicht in Dr. Nowells Geschichte passt. Und das ist auch die Sache, die mich hier rausholen wird. Ich will nämlich nicht warten, bis Dr. Nowell hier aufkreuzt. Wer immer er ist – ich bin mir ziemlich sicher, dass das, was er will, nicht gerade mein Bestes ist. In meiner Vorstellung würde er mich wahrscheinlich umbringen. In Officer Dillows Geschichte würde er mich nur für lange Zeit einsperren.
    Beide Möglichkeiten klingen für mich nicht besonders reizvoll.
    Ich lasse meine Hand nach hinten in den Hosenbund meiner Jeans gleiten.
    »Wissen Sie, ich habe noch etwas anderes aus der Hütte mitgenommen. Etwas, was Ihnen beweisen wird, dass ich die Wahrheit sage.«
    »Was denn, Katie?«, seufzt Officer Dillow.
    Ich rutsche zu ihm hinüber, schiebe den Lauf der Pistole durch das Gitter und richte ihn genau auf Officer Dillow. »Das hier.«
    Er dreht den Kopf und schnappt nach Luft. Meine Augen haben sich ausreichend an die Dunkelheit gewöhnt, um zu sehen, dass er erstarrt und nicht mehr mit der Wimper zuckt. Wenn ich wollte, könnte ich jetzt auf den Abzug drücken und ihn wegpusten.
    »Ich habe Michael Brenner diese Pistole abgenommen. Damit wollte er mich erschießen. Dieser Dr. Nowell – wer auch immer er ist – hat Ihnen erzählt, dass Michael Brenner ein Betreuer wäre. Wenn er ein Betreuer war, warum trug er dann eine Waffe bei sich?«
    »Das weiß ich nicht, Katie.« Officer Dillow holt tief Luft. »Alles, was ich weiß, ist, dass die Anruferkennung Sagebrush und die richtige Nummer angezeigt hat. Ich habe sie extra nachgeguckt. Aber vielleicht hast du recht. Vielleicht hat mir dieser Dr. Nowell nicht die Wahrheit gesagt. Oder jedenfalls nicht die ganze Wahrheit. Hör mal, warum legst du das Ding nicht weg und wir reden über alles. Ich verspreche auch, dir zuzuhören.«
    Ich halte es für wahrscheinlich, dass Officer Dillow die Wahrheit sagt.
    Oder zumindest, was er für die Wahrheit hält.
    Das Verrückte ist, dass ich ihm fast vertraue. Aber er traut mir nicht. Und er glaubt mir nicht.
    »Ich will Sie nicht erschießen«, sage ich zu ihm und versuche, knallhart zu klingen. »Aber wenn es sein muss, werde ich es tun. Sie müssen meine Türen jetzt entriegeln, aus dem Wagen aussteigen und den Platz mit mir tauschen. Und wenn Sie nicht genau das tun, was ich Ihnen sage, dann werde ich gezwungen sein, Sie zu erschießen.« Ich frage mich, ob ich das wirklich kann. Wenn er mich nicht herauslässt, würde ich dann wirklich auf ihn schießen?
    »Du machst einen Fehler, Katie. Du brauchst mich, um herauszufinden, was da vor sich geht. Leg die Pistole auf den Sitz, dann helfe ich dir.«
    Er hat keine Ahnung, wie gern ich tun würde, was er sagt. »Machen Sie schon«, blaffe ich ihn an. Zumindest versuche ich das, aber meine Stimme klingt in meinen eigenen Ohren weinerlich. Als wäre ich ein kleines Kind. Als wäre ich den Tränen nahe.
    Doch Officer Dillow tut, was ich von ihm will. Er entriegelt meine Türen, lässt mich aussteigen und verlässt erst den Wagen, als ich es ihm sage. Er legt seine Waffe auf den Boden. Dann klettert er auf den Rücksitz und ich schließe ihn ein. Dann hebe ich seine Pistole auf, renne zurück zu Michael Brenners Geländewagen und fahre, so schnell ich kann, weg.
    Wohin, weiß ich nicht.
    Ich weiß nur, dass ich niemandem trauen kann.
    Womöglich nicht einmal mir selbst.

9
TAG 1, 19:02 UHR
    A uf dem Weg aus Newberry Ranch heraus fahre ich so schnell über die gelben Bremshügel, dass mir jedes Mal die Zähne aufeinanderschlagen. Ich muss hier weg. Jeden Augenblick könnte mir Dr. Nowell auf dieser Straße entgegenkommen. Oder jemand, der mit dem Hund Gassi geht, findet den

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