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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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drückte sie so fest, dass sie schrie: »Mommyyyy!«, und ich sie loslassen musste. Sie hüpfte zu ein paar Freundinnen und winkte mir kurz über die Schulter zu, als sie zum Klassenraum gingen.
    Auf dem Weg zum Revier für die letzte Besprechung mit Sandy und Billy versuchte ich Lauren anzurufen, aber sie ging nicht ran. Ich musste so dringend mit
irgendjemandem
reden, dass ich beinahe Melanie angerufen hätte, doch dann fiel mir ein, dass ich mir Kyles CD immer noch nicht angehört hatte. Als ich noch einmal Evans Nummer wählte, erwischte ich wieder nur seine Mailbox. Dieses Mal rief ich sogar seine Büronummer in der Lodge an, was ich sonst nur ungern tue, da er selten dort ist. Seine Rezeptionistin, die ich nicht mag, weil sie keinen Humor hat, sagte, er sei draußen und arbeite an den Booten.
    Nach dem Treffen auf dem Revier wollte ich nach Hause fahren, um die Zeit totzuschlagen, als ich an einem Laden vorbeikam, der Blumensträuße draußen stehen hatte. Ich suchte mir den größten Strauß aus und fuhr zu meinen Eltern. Als Mom öffnete, hellte sich ihr Gesicht auf.
    »Sara, was für eine schöne Überraschung! Hast du schon gegessen?«
    Als ich dasaß und Kaffee trank, mit meinen Zimtschnecken spielte und mich fragte, ob ich diesen Tag überleben würde, berührte Mom alle zwei Minuten meine Hand.
    »Ich bin so froh, dass du vorbeigekommen bist, Herzchen. Es ist schon so lange her, seit wir die Gelegenheit zu einem Besuch hatten.«
    »Tut mir leid, Mom, es ist nur alles etwas eng mit den Hochzeitsplänen und der Arbeit.«
    »Ich bin immer hier, falls du Hilfe brauchst.« Als sie lächelte, fiel mir auf, dass sie Rouge aufgelegt hatte, doch die Farbe betonte nur noch ihr blasses Gesicht. Ich wollte sie wegwischen und durch einen Kuss ersetzen. Trotz ihrer Krankheit hatte sie immer versucht, für mich da zu sein. Aber bei dieser Sache konnte sie mir nicht helfen. Sie hatte mir bei keinem meiner Probleme als Kind helfen können – allerdings hatte ich sie auch nie gefragt. Ich liebte meine Mom für ihre gute und zärtliche Seele, aber es waren genau jene Charakterzüge, die mich davon abhielten, ihr irgendetwas von Bedeutung mitzuteilen. Ich würde alles tun, um sie vor Leid zu bewahren.
    »Ich weiß, Mom. Du bist wunderbar.«
    Sie lächelte erneut. Sie war so leicht zu erfreuen. Alles, was sie sich für ihre Kinder wünschte, war, dass sie glücklich waren. Der Gedanke an all die Lügen, die ich ihr im Verlauf der letzten Monate erzählt hatte und ihr immer noch erzählte, ließ mir die Tränen in die Augen treten.
    »Dad wollte mich nie adoptieren, stimmt’s?« Ich konnte es nicht fassen, dass mir diese Frage rausgerutscht war, und Moms geröteten Wangen nach zu urteilen, konnte sie es auch nicht.
    Sie sah sich um, als würde er jeden Moment hereinkommen. »Natürlich wollte er, er ist nur …«
    »Es ist schon okay, mach dir keine Sorgen.« Ich hatte meine Antwort bereits erhalten. Die Schuldgefühle standen ihr ins Gesicht geschrieben. Ich hatte immer gewusst, warum Dad so distanziert war, aber endlich die Bestätigung dafür zu erhalten schmerzte mehr, als ich erwartet hätte.
    Ich wechselte das Thema und erzählte von Ally, bis es Zeit für das Treffen mit John war. An der Tür umarmte ich Mom und gab ihr einen Kuss, gab mich ganz dem Moment hin und atmete ihren pudrigen Zimtduft ein. Dann ging ich, nachdem ich versprochen hatte, bald einmal mit Ally vorbeizukommen.
    Als ich mich dem Park näherte, versuchte ich noch einmal, Evan über Handy zu erreichen. Immer noch keine Antwort, aber ich hinterließ ihm eine Nachricht. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also erzählte ich ihm, dass ich ihn liebte und sagte: »Tut mir leid, dass ich so eine Nervensäge bin.«
     
    Im Bowen Park fand ich die Bank in der Nähe der Tennisplätze. Ich hatte John gesagt, dass ich hier auf ihn warten würde, und beobachtete jetzt jeden Truck und jeden Wagen, der anhielt. Ich ließ meinen Blick im Park umherschweifen, für den Fall, dass er sich aus einer anderen Richtung näherte, und jedes Mal, wenn ich jemanden entdeckte, hielt ich den Atem an und stieß ihn vernehmlich wieder aus, wenn es sich als falscher Alarm entpuppte. Billy, der rechts von mir in einem Beet Unkraut zupfte, sah ein paarmal zu mir herüber und schenkte mir ein »Halten-Sie-durch«-Lächeln. Wenn ich nicht nach John Ausschau hielt, kontrollierte ich die Aufenthaltsorte der Beamten in Zivil.
    Zehn Minuten verstrichen. Um meine Hände zu

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