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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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sagte: »Du siehst aus wie ich.«
    »Nein, du siehst aus wie ich.«
    Er lachte, und ich zwang mich, mitzulachen, aber mit meinem Blick suchte ich das Camp ab.
Wo ist Ally?
Wir befanden uns auf einer kleinen von Tannen umgebenen Lichtung. Rechts von mir stand ein Wohnwagen, nur wenige Schritte von seinem Truck entfernt – einem roten Tacoma. Neben einer Feuerstelle standen ein Kunststoff-Klapptisch sowie zwei Segeltuchstühle und ein kleinerer rosa Plastikstuhl mit einem Barbiekopf an der Lehne. John folgte meinem Blick.
    »Meinst du, der gefällt ihr?«
    Ich sah wieder zu ihm. Sein Blick wirkte unsicher.
    »Sie wird ihn lieben.«
    Er sah erleichtert aus.
    »Wo ist sie?«
    Er schlug sich an den Kopf, als könnte er es nicht glauben, dass er das vergessen hatte, dann winkte er mir zu, ihm zum Wohnwagen zu folgen. Er nahm seinen Schlüssel und schloss auf.
    Sobald die Tür aufschwang, rief ich: »Mommy ist hier, Ally.« Ich spähte um seinen breiten Rücken herum, konnte in dem dämmrigen Wohnwagen jedoch nichts erkennen. Ich hörte ein leises Geräusch.
    »Spatz, du kannst jetzt rauskommen.«
    Ein Geräusch, als würde etwas kriechen, dann eine Bewegung unter dem Tisch. Ich konnte gerade eben Allys Kopf erkennen, als sie darunter hervorkroch, doch sobald sie John sah, verschwand sie blitzschnell wieder unter dem Tisch.
    Er sah verletzt aus. »Sag ihr, dass sie keine Angst zu haben braucht – ich werde ihr nichts tun.«
    Wenn ich das nur glauben könnte.
    Ich stieg in den Wohnwagen. »Ally?«
    Als ich unter den Tisch spähte, blickten ihre großen grünen Augen zu mir hoch. Über ihren Mund hatte sie ein Halstuch, auch die Handgelenke waren gefesselt. Mit erstickten Schluchzern warf sie sich in meine Arme.
    »Mein Gott! Du hast sie
geknebelt
!« Ich kämpfte mit dem Knoten an ihrem Hinterkopf.
    »Ich habe mich vergewissert, dass sie atmen kann – ich habe dir doch gesagt, dass sie nicht aufgehört hat zu schreien.«
    Endlich hatte ich das Halstuch abbekommen, aber Ally hyperventilierte beinahe. Ich zwang mich, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Ally, atme ganz tief ein. Es ist alles gut, ich mache jetzt deine Hände los, alles wird gut. Tu einfach, was Mommy sagt, okay?«
    Sie keuchte immer noch, während ich den Knoten an ihren Handgelenken auffummelte. Ich musste sie beruhigen. Dann fiel mir ein Spiel ein, das wir gespielt hatten, als sie noch kleiner und ihre Aufmerksamkeitsspanne noch kürzer gewesen war.
    »Weißt du noch, wie Wo-ist-die-Fee geht, Spatz?« Allys Körper entspannte sich.
    John sagte: »Was ist das? Was erzählst du ihr da?«
    »Es ist ein Kinderspiel, das bedeutet, dass wir jemandem vertrauen können, weil er ein Freund ist.« In Wirklichkeit bedeutete es, sehr gut aufzupassen, was Mommy sagte, weil die Feen zuhörten. Wenn sie ein braves Mädchen war, würden sie überall im Haus kleine Geschenke für sie hinterlassen – Glasblumen, winzige Kugeln, kleine Kristallschuhe. Sie war rasch dahintergekommen, dass ich es war, die die Kinkerlitzchen versteckte, aber ich hoffte, dass sie begriff, was ich ihr jetzt zu sagen versuchte – dass sie
unbedingt
auf mich hören musste.
    Sie hob den Kopf und sah mich mit tränenüberströmten Augen an. »Der Mann hat mir Haare abgeschnitten und meine Hände gefesselt und mich hierhergebracht und …«
    John sagte: »Ich wollte nicht, dass du dir selbst weh tust.« Ich schaute hinaus. Er ging vor dem Wohnwagen auf und ab. »Erzähl es ihr! Erzähl ihr, wer ich bin!«
    Ich holte tief Luft. »Weißt du noch, dass Mommy dir einmal erzählt hat, sie sei adoptiert? Tja, das ist dein Großvater.«
    Er starrte sie an, und ihre Stimme zitterte, als sie sagte: »Ist er
nicht

    »Doch, das ist er, Ally, er ist mein richtiger Vater. Mommy hat zwei Dads, genau wie du. Aber ich wusste nichts von ihm, bis vor kurzem. Er wollte dich kennenlernen, aber er hat es einfach falsch angepackt, und es tut ihm leid, dass er dir Angst gemacht hat.«
    John sagte: »Das stimmt, Ally. Es tut mir leid.«
    Ally schniefte. »Er hat mir an den Händen weh getan.« Sie vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte. Ich wollte John umbringen.
    »Er hat es nicht so gemeint, Schatz. Nicht wahr, John?«
    »Nein, nein, natürlich nicht! Ich habe versucht, sie nicht zu fest zusammenzubinden, aber sie hat so herumgezappelt.«
    »Siehst du? Es tut ihm wirklich leid. Draußen hat er einen besonderen Stuhl für dich. Wollen wir uns den mal

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