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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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spürte, aber er trödelte nicht herum. Die Tür neben mir wurde zugeknallt. Vor Panik wurde meine Kehle eng. Was, wenn das nur ein Trick war, um mich allein zu erwischen? Was, wenn Ally immer noch im Haus war, vielleicht gefesselt in der Garage, zusammen mit Elch? Mein Verstand weigerte sich, die andere, weit schlimmere Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf, was in den Büchern stand, wie man einen Serienmörder überwältigt – dass man sie nämlich
gar
nicht überwältigen kann. Verhandeln, Betteln oder Widerstand enden im Allgemeinen böse. Flucht ist die beste Möglichkeit. Ich musste dafür sorgen, dass er ruhig blieb, bis ich Ally gefunden hatte, und dann eine Chance zur Flucht finden.
    Er startete den Truck, der klapperte, als er den Gang einlegte. Kein Automatikgetriebe. Ich hatte keine Ahnung, ob diese Information nützlich war, aber ich fühlte mich besser, weil ich
irgendetwas
wusste.
    »Na also, jetzt sind wir endlich zusammen.«
    »Ich verstehe nicht, warum du so früh zu mir nach Hause gekommen bist. Ich dachte, wir wollten uns später im Park treffen und …«
    »Du hättest dich nicht mit mir getroffen, Sara.«
    Ich schwieg, versuchte, mir eine Erwiderung einfallen zu lassen, die nicht wie eine Lüge klang.
    Schließlich sagte ich: »Du hast mir keine Gelegenheit zum Nachdenken gegeben …«
    »Ich habe dir gesagt, dass wir keine Zeit haben. Ich bin nicht
verrückt
 … ich weiß, was ich tue.« Er seufzte. »Ich werde es dir später erklären.« Dann sagte er: »Ich habe ein paar von meinen Waffen mitgebracht, um sie dir zu zeigen – meine Browning .338 und meine Ruger .10/22. Ich hätte dir zu gerne meine Remington .223 gezeigt – die ist richtig klasse, aber letzte Woche ist mir der Schlagbolzen abgebrochen, und sie ist noch in der Werkstatt.« Er schwieg. Obwohl ich sein Gesicht nicht sehen konnte, spürte ich, dass er auf eine Antwort wartete.
    »Klingt toll.« Noch besser wäre es, wenn ich ihn überreden könnte, mir eine in die Hand zu drücken. Vor meinem geistigen Augen sah ich, wie ich ihn erschoss und mit Ally floh. Er wechselte das Thema, erklärte, wie viel üppiger der Küstenwald hier auf der Insel war, verglichen mit dem trockneren, struppigen Gelände im Landesinneren. Ich war nicht sicher, ob er sich einfach nur freute, ein Publikum zu haben, oder ob er nervös war, aber er holte zwischendurch kaum Luft.
    Als es sich anfühlte, als würden wir eine Zeitlang über Schlaglöcher rumpeln, sagte ich: »Entschuldige, dass ich dich unterbreche, aber geht es Ally gut, da, wo du sie zurückgelassen hast? Es ist heiß, hat sie Wasser und …«
    »Ich weiß, wie man sich um ein Kind kümmert.« Er war wieder ungehalten. »Sie hat nur Angst, weil sie mich nicht kennt. Aber wenn sie dich sieht, wird sie sich beruhigen.«
    Ich war froh, dass er uns anscheinend zufrieden sehen wollte. Aber was würde geschehen, wenn es mir nicht gelang, Ally zu beruhigen? Sie musste völlig verängstigt sein.
    »John, in meinem Haus war eine Polizistin. Hat Ally gesehen, wie du sie verletzt hast?«
    »Nein.« Ich dankte Gott für diese kleine Gabe. »Ich wollte die Frau nicht so oft schlagen, aber sie wollte einfach nicht fallen.«
    Ich begann am ganzen Körper zu zittern.
     
    Der Truck wurde langsamer, um ein paar Kurven zu nehmen, dann rumpelten und schaukelten wir über unebenen Boden, als befänden wir uns auf einem alten Forstweg. Nach ein paar Minuten hielten wir an. John stieg aus und knallte seine Tür zu.
    Kurz darauf öffnete sich meine Tür. »Du kannst jetzt aussteigen.«
    Sobald ich aus dem Truck geklettert war, nahm er mir die Augenbinde ab, und ich stand vor meinem Vater. In meinen Albträumen war sein Gesicht stets wütend und verzerrt, so dass ich schockiert war, als ich feststellte, dass er auf eine schroffe, raue Art gut aussah. Ich konnte nicht aufhören, ihn anzustarren. Es war alles da – meine grünen Augen, mein Knochenbau, selbst meine linke Augenbraue, die etwas höher geschwungen war als die rechte. Sein Haar war kurz geschnitten, hatte aber ziemlich genau meinen kastanienbraunen Farbton. Er war größer und breiter als ich, aber wir waren beide langgliedrig. Er trug eine Arbeitsjacke aus Jeansstoff, ein kariertes Hemd, ausgebeulte, verwaschene Jeans und Wanderstiefel und sah aus wie ein Holzfäller. Oder ein Jäger.
    Als er seine Jeans hochzog, löste er seinen Blick von meinem und lächelte verlegen.
    »Tja … da bin ich.«
    Ich

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